5 ~ LOVE IS A DEADLY GAME

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"Was machst du so in letzter Zeit?", fragte die Brünette neugierig und beugte sich so weit über den Tisch, dass man ihr hätte in den Ausschnitt gucken könnte. "Ach, nichts Großartiges", entgegnete Shizuo und biss von seinem Croissant ab, er hatte keine Interesse daran wieder großartig Kontakt zu ihr auf zu bauen. "Schade, dass wir uns irgendwie auseinander gelebt haben..", meinte sie in Gedanken verloren. Shizuo gab nur ein Brummen als Antwort bevor er erneut einen Bissen nahm. "Hättest du in nächster Zeit vielleicht mal Lust auf einen Kaffee?", schlug sie, nun wieder voll auf den blonden Mann konzentriert vor. Doch noch bevor er darüber nachdenken konnte klingelte ihr Handy. "Entschuldigung, ich komm gleich wieder. Das ist bestimmt mein Bruder, eigentlich wollte er mich hier treffen", lächelte sie entschuldigend, nahm den Anruf entgegen und ging nach draußen. Bevor die Tür sich jedoch hinter ihr schloss hörte Shizuo sie noch sagen: "Entschuldigen Sie bitte, aber wer sind Sie?"

Als die Brünette immer wieder neben ihm am Fenster auf und ab lief und wild herum gestikulierte, wagte Shizuo sie zu beobachten. Sie war total aufgewühlt und schien gestresst zu sein. Kurz warf sie einen ängstlichen Blick in das Café, doch scheinbar fanden ihre Augen ihn nicht und sie begann hektisch umher zu schauen. Dann legte sie auf, warf noch einmal einen Blick durch das Fenster und verschwand.

"Das mit dem Kaffee wird dann wohl eher nichts..", murmelte er zu sich selbst, empfand diesen Fakt jedoch nicht als störend. Eigentlich war er ziemlich erleichtert darüber, dass sie einfach verschwunden war, auch wenn ihm dieses Telefonat etwas merkwürdig vorkam.

Er versuchte nicht weiter darüber nach zu denken und frühstückte weiter.

Ein Knirschen ließ Shizuo kurz erstarren, als er gerade die Tür seiner Wohnung schließen wollte. Er blickte auf den Boden und sah die Splitter eines Bilderrahmens. Die letzten Tage musste er den kaputten Rahmen auf dem Boden übersehen haben, denn er hatte total vergessen die Scherben des Glases aufzuräumen.

Nachdem der Boden in seinem Flur wieder sauber war hob er das Foto auf. Es war schwarzweiß und ziemlich verschwommen, sodass man die hellhäutige, dünne Person mit kurzen dunklen Haaren, welche auf einem Bett neben einem offenen Fenster saß kaum erkennen konnte. Wieso hatte er dieses Bild nur behalten? Es war schön, ja, und es war auch das letzte welches er je von ihm gemacht hatte, aber genau das war es, es war ein Bild von ihm, erst recht ein Grund es zu verbrennen. Also wieso hatte er es behalten?

Nervös und panisch eilte die braun haarige Frau die Straße entlang und bog in eine kleine, dunkle Seitengasse ab.

"Du glaubst doch nicht wirklich, dass du mir entkommen kannst", ertönte ein Flüstern, welches mit jedem Schritt, von dem sie glaubte sich weiter von ihrem Verfolger zu entfernen lauter wurde. Vor ihr tauchte ein hoher Zaun auf, sie saß in der Falle, es gab keine Möglichkeit mehr für sie zu entkommen. Zitternd kauerte sie sich auf den Boden. "Warum? Was willst du von mir?", rief sie in einem weinerlichen Ton. "Du hast mir schon mal etwas weg genommen, was eigentlich mir gehört hat. Das wirst du nicht noch einmal tun!", knurrte ihr Verfolger, als sich dessen Schatten wie ein riesiges Monster näher auf sie zu bewegte.

Als sie anfing zu schluchzen konnte er nicht anders als zu lachen. "Man sollte sich nie mit den Falschen anlegen!"

Erst als er direkt vor ihr stand hob sie ihren Kopf um ihn anzusehen. Erschrocken riss sie ihre Augen auf, als sie sich beruhigt hatte jedoch antwortete sie mit kräftiger Stimme: "Ihr seid doch eh keine Freunde, um genau zu sein wart ihr das noch nie." Nun grinste sie, aber nur so lange bis er seine dürren, kalten Finger um ihren Hals legte und sich seine abgekauten, dreckigen Fingernägel in ihre Haut krallten. Blitzschnell presste er ihr ein Tuch ins Gesicht und ihr wurde schwarz vor den Augen.

Das nächste was sie sah als sie ihre Augen wieder öffnete war ein kleiner, schlecht beleuchteter Raum. Sie war mit unangenehm in ihre Haut beisenden Stricken an einen Stuhl gefesselt und als sie ihren Mund öffnete um zu schreien, entwich ihr kein einziger Ton. Ihr Hals war total trocken und sie musste husten.

"Du bist also wach geworden", ertönte die Stimme ihres Entführers. Eine Tür hinter ihr öffnete sich und lies für einen kurzen Moment helles, warmes Licht in das Zimmer fluten. So schnell wie diese sich jedoch öffnete, schloss sie sich auch wieder.

Man hörte, wie er ihr langsam näher kam, die Klinge seines Messers an der Wand entlang ziehend. "Also hast du immer noch Gefühle für ihn", zischte sie leicht amüsiert.

Nun stand er ganz vor ihr und zwang sie mit seinem Messer unter ihrem Kinn ihn an zu sehen. "Auch wenn es so wäre geht es dich nichts an!" Sie presste ihre Lippen zusammen und versuchte seinem Blick auszuweichen. Er schnaubte belustigt. "Du kannst das hier auch ganz schnell beenden", meinte er und unterbrach sich kurz mit einem breiten Grinsen: "Du musst dich einfach nur von ihm fern halten!" Sie gab keine Antwort, sie nickte nur und bevor er den Raum wieder verließ band er sie los. Dann schloss er die Tür hinter sich und sie war wieder alleine in dem dunklen Raum.

Es brauchte ein bisschen Zeit bis sie sich endlich von ihrem Stuhl erhob und in die Richtung der Tür ging. Gerade schloss sie diese hinter sich, da schoss Millimeter neben ihrem Gesicht eine Klinge an ihr vorbei, welche sich in das Holz der Tür bohrte. Mit weit aufgerissenen Augen und wie erstarrt lauschte sie den Worten: "Du dachtest doch nicht wirklich, dass ich dich so einfach gehen lasse!" Er fing an zu lachen, packte sie am Arm und zerrte sie wieder in den kleinen Raum. "Das letzte mal hast du dich schließlich auch nicht an dein Wort gehalten, nicht wahr?", lächelte er ihr gespielt freundlich entgegen.

Sie wollte schreien, so oft, eine qualvolle Stunde fühlte sich für sie fast an wie Tage, doch sie konnte nicht. Sie wollte diesen Schmerzen Ausdruck verleihen, doch ihrem Mund entwich kein einzier Laut und ihr Kopf war so vernebelt, dass sie nicht mehr klar ausmachen konnte wie viele Tage sie schon betend und weinend verbracht hatte, oder waren es sogar schon Wochen?

Doch egal wie verletzt und verzweifelt ihr Gesicht aussah, er sah jedesmal wenn er sie aufs neue folterte das selbe Bild in ihren Augen: Sie mit einem gehässigen Grinsen in seine Richtung blickend, wie Shizuo sie umschwärmte, so betrunken wie er war. Bis sie sich endlich holte was sie wollte und sie Shizuo für sich ganz alleine hatte, zwar nur für so lange bis der Alkohol seine Wirkung verlor, doch für den Beobachter war dies lang genug. Lang genug um für Monate jeglichen Kontakt zu Shizuo abzubrechen.

"Er wird dir nach dem was du alles getan hast eh keine Chance mehr geben, also warum hältst du mich hier noch fest Izaya?", flüsterte sie ihre letzten Worte bevor ihr Entführer ihr wutentbrannt ein Messer in ihr Herz rammte.

"Hätte nicht gedacht, dass du doch ein Herz hast", zischte er ihr emotionslos ins Ohr, gerade noch rechtzeitig damit sie ihn hörte bevor sie das Bewusstsein verlor.

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sorry, dass das kapitel so kurz geworden ist, aber ich wusste einfach nicht was ich jetzt noch hätte schreiben können und außerdem finde ich ist es eigentlich auch ein ganz guter abschluss für das kapitel

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