4 ~ DON'T RUN AWAY

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Ein lautes, immer wieder ertönendes Piepen durch drang die düstere Stille.

Shizuo's Augen öffneten sich blitzschnell. Seine Hand griff nach dem Wecker, welcher neben seinem Bett stand. Auf dem Display leuchtete in grellem Rot die Uhrzeit 4.19 Uhr auf.

Stöhnend ließ der Blonde den Wecker auf seinen Bauch fallen. Einschlafen würde er jetzt nicht mehr können, schon gar nicht, wenn er aufstehen und die Waschmaschine ausschalten würde, um für Ruhe zu sorgen. Also entschloss er sich dazu, dem nervtötenden Geräusch ein Ende zu versetzen.

Langsam und etwas unsicher tastete er sich zu seiner Badezimmertür voran. Zuerst machte er das Licht an und kniff seine Augen fest zusammen. Er blinzelte, stützte sich kurz an der Waschmaschine ab, um sie gleich darauf auszumachen und zu öffnen.

„Nur dieses verdammte Kissen?!" Etwas angepisst davon, dass Izaya mehr oder weniger daran Schuld war, dass er jetzt schon wach war, schlurfte er zum Waschbecken und wartete bis endlich kaltes Wasser aus dem Hahn kam. Dann wusch er sich das Gesicht. „Warum sagen alle immer es macht wach? Das macht wahrscheinlich eher müde!", knurrte er und ging, jetzt nicht mehr ganz so schlurfend, in die Küche. Dort schaltete er erst mal die Kaffeemaschine an, ließ sich einen Kaffee raus und nippte angewidert an der bitteren Flüssigkeit. Doch selbst diese machte ihn nicht sonderlich wacher.

„Zigaretten, wo sind den schon wieder meine Zigaretten?" Verzweifelt auf der Suche nach etwas zum Rauchen stellte Shizuo fest, dass er gestern seine letzte Schachtel leer gemacht hatte.

Wenn er rauchen wollte blieb ihm nichts anderes übrig, als die Wohnung zu verlassen.

Schnell zog er sich an und streifte sich eine Jacke über. Draußen fröstelte es ihn leicht, als er die Tür zu zog, doch er wollte jetzt rauchen und deshalb verkroch er sich nicht gleich wieder nach drinnen.


Die ganze Nacht über musste er an den Karton unter seinem Bett denken, und als Izaya dann doch einschlief wachte er wenige Stunden später schweißgebadet und einsam in seinem viel zu großen Bett, in seinem viel zu dunklen Schlafzimmer wieder auf. Scheinbar hatte er wieder irgendeinen kranken Traum gehabt. Zum Glück konnte er sich nicht an ihn erinnern.

Schwerfällig schlug er seine Bettdecke bei Seite, jedoch wurde ihm nicht kälter und als er sich erhob fingen die Kopfschmerzen vom Abend zuvor wieder an. Er hatte das Gefühl er würde in seinem Apartment ersticken, die Luft war einfach zu erdrückend und zu hart, er wollte einfach nur raus, um sich etwas abzukühlen. Dieses Gefühl zu sterben, oder gar schon längst tot zu sein endlich los zu werden. Die Dunkelheit die ihn umgab fraß ihn auf, zog ihn mit sich und er konnte nichts gegen die plötzlich auftauchenden Bilder vor seinem inneren Auge tun. Keuchend und fast schon panisch stolperte er in die Richtung, in der die Tür sein musste. Als er sie endlich ertastete stieß er sie so ruckartig und unkontrolliert auf, dass er fast auf den Boden außerhalb des Zimmers gefallen wäre, hätte er sich nicht krampfhaft an der Türklinke festgekrallt.

Kaum hatte er sein Apartment verlassen sog er die eiskalte, frische Morgenluft tief ein. Er achtete gar nicht darauf, wo er hin lief, das Einzige worauf er sich konzentrierte war das Atmen, wie die Luft jedes mal in seinen Hals stach, als er sie ein atmete. Wohin ihn seine Gedanken getrieben hatten merkte er erst, als er mitten in Ikebukuro stand.

Ein Sonnenstrahl, welcher sich langsam hinter einem Gebäude hervorkämpfte schien Izaya direkt ins Gesicht. Er versuchte seine Augen mit einer Hand von dem Licht abzudecken und drehte sich dann langsam um.

Kurz bevor er seinen Weg weiter fortsetzen konnte, nahm er war, wie auf der anderen Straßenseite eine kleine Rauchwolke aufstieg. Er holte tief Luft und roch den unverkennbaren Geruch von Zigarettenqualm. „Ist Shizu-Chan so früh schon auf den Beinen?", wisperte er leise.

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