INTERLUDE III

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CHARCOAL GREY

Der Ritter der Ren beobachtete, wie das Mädchen schnellen Schrittes in der Menge auf dem Hauptplatz verschwand.

Er hätte nicht so grob sein sollen.

Wenn er wollte, dass sie ihm vertraute, musste er sich in die Farben kleiden, die ihr gefielen; er musste Galanterie anstatt Kälte walten lassen, Lob anstatt Bestrafung.

Gewöhnlichen Menschen schienen seine Abweisung und sein kalter Spott nicht zu gefallen, ganz im Gegenteil; sie fühlten sich dadurch oftmals angegriffen.

Er erinnerte sich nur ungern an die Zeit zurück, in der er selbst noch ein beinahe gewöhnlicher Jedi gewesen war, in den Hallen seines Onkels.

Zu seiner großen Erleichterung waren diese Jahre lange vorüber und die Erinnerung an die falsche Verbundenheit nur noch schwach ausgeprägt.

Es war nie in seinem Blut gewesen, Jedi zu werden, einer von vielen, gezähmt durch die schiere Zahl und die erdrückenden Regeln.

Luke Skywalker hatte früh bemerkt, dass der Sohn seiner Schwester in alte Muster zu verfallen schien; Muster, die in seiner Familie seit langem umhergingen und einer beträchtlichen Anzahl von Menschen in der gesamten Galaxie das Leben gekostet hatten.

Der Jedi-Meister wusste von dem verkohlten Helm unter einer losen Bodendiele in Kylos Schlafgemach. Er wusste von den Träumen, die seinen Neffen heimsuchten, wann immer er die Augen schloss und ihm von Wunderdingen berichteten, die den Jedi verwehrt blieben.

Kylo fragte sich im Nachhinein, warum Skywalker so lange gezögert hatte.

Warum hatte er ihn nicht aufgehalten, sondern zugelassen, dass sein Neffe jeden im Tempel getötet hatte?

Warum hatte er so lange gewartet, bis er ihn konfrontierte und ihn des Ordens verwies?

Er schüttelte unwillig den Kopf. Jetzt war nicht die Zeit in alten Erinnerung zu schwelgen.

Veda war fort und er selbst hatte sich einer Aufgabe zu widmen.

Als ihre Präsenz zu einer winzigen Erhebung am Rande seines Bewusstseins geschrumpft war, drehte er sich rasch auf dem Absatz um und betrat die Spelunke.

Es war eine dieser Absteigen, die er schon zu Hunderten gesehen hatte und die irgendwann zu einer formlosen Massen unwesentlicher Eindrücke verschwammen, die es nicht wert waren, sich an sie zu erinnern.

Die Naboo, ein friedliebendes, ästhetisches Volk, waren hässlichen Dingen überhaupt nicht zugeneigt. Ihre Plätze und ihre Kathedralen sprachen von penibler Sorgfalt und unbarmherziger Ächtung der Dinge, die ihren Idealen in keiner Weise entsprachen.

Es war also kein Wunder, dass diese Schenke als Unterschlupf für all den Weltraumabschaum diente, der auf anderen Planeten überall anzutreffen war. Zusammengepfercht unter niedrigen Tischen und verschmierten Theken erquickte sich die untere Schicht aller Lebewesen an den simplen Freuden des Lebens.

Ren hatte für sie nur ein abwertendes Verziehen seiner Mundwinkel übrig.

Er selbst war nicht gut oder gar ästhetisch zu nennen – aber er besaß einen gewissen Respekt vor den Dingen, die in höher gestellten Kreisen auf Ekel oder gar Abscheu stießen.

Torn Apart [Kylo Ren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt