Teil 1

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„Er ist einfach nicht gut genug für dich!" Meine Mutter schreit zwar nicht, aber ich kann die Aufregung und das Beben ihrer Stimme deutlich wahrnehmen.
„Woher willst du das wissen?! Du kennst ihn doch gar nicht!", rufe ich, wobei ich mit aller Mühe versuche meine Tränen zurück zu halten. Der Versuch Niall meinen Eltern vorzustellen ist somit ganz offiziell gescheitert. Ich habe nichts anderes erwartet, doch in mir drin habe ich gehofft, sie könnten sich wenigstens Mühe geben. So oft haben wir darüber spekuliert, weg zu rennen. Immer ist er der Vernünftigere gewesen; er meinte, das würde keinen guten Eindruck bei meinen Eltern machen und dass er gerne ihre Befürwortung für unsere Beziehung haben möchte. Dabei sind wir schon bald ein Jahr zusammen.
„Aber ich kann ihn ziemlich gut einschätzen! Ich habe immerhin Erfahrung, junges Fräulein!" Junges Fräulein?! Wie alt bin ich denn bitte?!
„Wie bitte?! Mum, ich bin fast einundzwanzig! Nächste Woche um genau zu sein!" Die ersten Tränen kullern mir bedächtig über die Wangen während ich versuche schlimmeres - einen Tränenausbruch - zu verhindern.
„Mit achtzehn denkt man, die Welt liegt einem zu Füßen! Du hast noch keinerlei Erfahrung und kannst nichts und niemanden richtig einschätzen! Du bist einfach viel zu jung!"
Du hast keine Ahnung! Keine Ahnung, was wir zusammen schon durch gemacht haben!" Verständnislos gafft sie mich an. Als sei ich ein Yeti oder irgendetwas anderes, an dessen Existenz sie bis gerade nicht einmal geglaubt hatte. Aber ich genauso habe ich es gemeint. Niall und ich sind zwar fast ein Jahr zusammen, jedoch hatten wir es nie wirklich leicht. Immer wieder wurde unsere Beziehung in Frage oder auf eine Probe gestellt. In unseren kleinen Heimatstadt schienen alle, bis auf unsere wenigen wahren Freunde, gegen unsere Beziehung zu sein. Weswegen, kann ich nicht sagen. Das ist auch der Grund, weshalb ich Angst vor der Begegnung meiner Eltern mit Niall hatte. Meine Eltern stützen sich nur zu gern auf den Klatsch und Tratsch aus der Nachbarschaft.
„Felicia, jetzt beruhige dich doch", mischt sich nun auch mein Vater ein. „Der Junge scheint deine schlimmsten Seiten zum Vorschein zu bringen! So kennen wir dich ja gar nicht; so hysterisch ..."

„Sag mal, Feli, wie schaffst du's eigentlich immer soruhig zu bleiben?! Ich könnte das nicht!" Bewundernd schaut meine beste Freundin Rachel mich an. „Ich hab einfach keinen Grund mich aufzuregen, weißt du? Ich mein': Nur weil die meinen überall ihren Mist dazu geben zu müssen", gebe ich mit einem Schulterzucken zurück und laufe an den Oberidioten der Schule vorbei, ohne auf ihre dummen Kommentare einzugehen.
„Aber auch vorhin mit deiner Mutter. Hätte meine Mum ein solches Trara gemacht, wäre ich vollkommen ausgetickt. Oder spätestens als Mr. Trwin so einen Aufstand gemacht hat, in der Vorlesung!"
Geschmeichelt lächle ich über ihre Bewunderung, sage allerdings nicht mehr dazu. Sie hat ja Recht. Seit ich Niall kenne, bin ich wirklich ruhig und viel entspannter; das fühle ich einfach.

Obwohl ich zu gern die Tür hinter mir geknallt hätte, ziehe ich sie leise hinter mir zu. In meinem Zimmer sehe ich mich um. Zwar ist es ein wirklich schönes Zimmer, aber zwischendurch fühle ich mich wie eine Fremde in meinen eigenen vier Wänden.
Ausgelaugt von dem Streit mit meinen Eltern, sinke ich an der Tür zu Boden. Ich vergrabe meinen Kopf hinter meinen Knien, in der Hoffnung, der Welt ein kleines bisschen zu entkommen.
Als ich meinen Kopf wieder hebe, fällt mir der Briefumschlag auf, der von meinem Nachttisch gerutscht ist.

„NIALL!", brülle ich über den gesamten Parkplatz. Ein paar Mütter, die ihre Kinder in den Einkaufswagen schieben, drehen sich verwirrt zu mir um, als hätte ich sie gerufen. Oder als sei es eine Schande so über einen Parkplatz eines Marktes zu schreien. Doch das ist in dem Moment reichlich egal. Sogar auf die Entfernung kann ich das Schmunzeln, das sich auf seinen Lippen abbildet, deutlich erkennen. Lässig kommt er mir entgegen, wogegen ich mich zusammen reißen muss, nicht ins Rennen zu verfallen. Dabei umklammere ich den gerollten Briefumschlag in meiner Tasche so fest es geht.
Als er vor mir steht, breitet er sofort die Arme aus, als wüsste er bereits, was ich ihm sagen will. Ich schmiege meinen Kopf fest an seine Brust und atme seinen Duft ganz fest ein. Mein Herz macht einen Hüpfer, wie jedes Mal, wenn er mir so nah ist. Ich drücke ihn so fest ich kann.
„Möchtest du mir irgendetwas sagen?", fragt er verschmitzt lächelnd, nachdem wir uns voneinander gelöst haben.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 19, 2016 ⏰

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Ready To Run - Niall Horan FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt