Eine schwere Vergangenheit

Nevio's Familie

Als wir ankamen, war es halb 4. Die heiße Mittagssonne war zwar nicht mehr so heiß, trotzdem war es in unserem Auto immer noch sehr warm. An meinen Schläfen lief der Schweiß runter. Alle sahen erschöpft aus und brauchten eine Pause.
Vor dem Haus, wo wir für 5 Tage wohnen mussten, stand ein Junge. Er sah arm au, weil er zerrissene Kleidung trug. Trotzdem sah er glücklich aus. In der Hand hielt er einen kleinen Blumenstrauß.

Wir stiegen aus dem Auto. Jonas ging zu seinem alten Freund und klopfte ihm auf die Schulter. Ich sah den beiden an, dass sie froh waren, sich wieder zu sehen. Hinter Jonas' Freund stand seine Mutter und winkte mich heran. Ich schaute verwirrt hinter mich, weil ich nicht wusste, dass sie mich meinte. Ich schaute kurz zu meiner Mutter, doch die war beschäftigt, unsere Sachen aus dem Kofferraum zu räumen.
Also folgte ich der Mutter ins Haus. Sie erzählte auf dem Weg in die Küche, wie sie heißt und was sie arbeitete ( Roswita). Mich interessierte es eigentlich gar nicht, weil ich mich im Haus umschauen wollte. Das Haus war rustikal und abgenutzt. An manchen Stellen an der Wand blätterte der Putz ab und lag in kleinen Stücken am Boden. Es sah nicht sehr sauber und gepflegt aus. Zu hause war es noch nicht einmal sauber, aber das hier konnte man nicht mehr als schmutzig bezeichnen. Das War schon wie ein richtiger ' Saustall'.

In der Küche angekommen, lernte ich Nevios( so hieß Jonas Freund) Großmutter kennen. Sie War schon alt, machte aber immer noch einen fiten Eindruck. Sie War gerade am kochen. Nevios Mutter verschwand im Nebenraum und ließ mich alleine. Ich fragte sie:" was kochen sie denn da?". Sie antwortete:" Ach Kind, du kannst mich ruhig duzen. Das ist ein sehr altes Rezept meiner Urgroßmutter, aber ich kann es immer noch auswendig. Wir haben es früher immer gekocht, wenn es ein Festessen geben sollte. Es nennt sich' Carne Cruda'. Nevio liebt dieses Gericht, deswegen mache ich es manchmal. Hast du schon Nevios Schwester kennengelernt? " Ich schüttelte den Kopf. Sie zeigte mit dem Finger auf die offene Tür,. Dahinter führte eine Treppe in den zweiten Stock. Ich lief die steile Treppe nach oben. Bei jedem Schritt knarrte die alte Treppe und immer wieder erschrak ich.

Als ich oben angekommen war, konnte ich direkt in eines der wenigen Zimmer hier oben schauen. Ich betrat den Raum. Ich sah aber nicht Nevios schwester. Stattdessen sah ich Fußballbilder und Lionel Messi- Poster an der Wand hängen. Ich sah mich noch genauer in seinem Zimmer um und sah Jonas' zukünftiges Bett, als ich hinter mir jemanden hörte. Ich erschrak und drehte mich um. Das musste wohl Nevios Schwester sein. Sie War ungefähr 11 Jahre alt und trug offene, lange schwarze Haare. Für ihr Alter war sie recht groß und hübsch. Sofort kam die Eifersucht in mir hoch. Wieso konnte ich nicht so hübsch sein!

Nevios Schwester sah mich mit durchdringenden Augen an, wie als wäre ich ein Eindringling, womit sie ja auch Recht hatte. Mit einem kurzen Nicken verschwand sie wieder. Ich folgte ihr in ein kleines, aber trotzdem schönes Zimmer. Es war gepflegter als die anderen Räume. Das musste wohl ihr Zimmer sein. Aber da waren zwei Betten. Hier sollte ich schlafen ?!
Sie zeigte mir mit einer kurzen Handbewegung, dass sie mich jetzt alleine ließ. Doch bevor sie aus dem Zimmer verschwand, sagte sie in einer leisen, zierlichen Stimme:"
Ophelia." Ich wollte ihr noch schnell meinen Namen zurufen, doch ich hatte zu spät reagiert. Sie lief mit schnellen Schritten die Treppe herunter. Jetzt konnte ich mich im Zimmer umschauen. Auch hier waren Poster. Aber von Pferden, weiblichen Popstars, und ihrer Familie.

Meine Mutter betrat das Zimmer und schleppte meinen Koffer herein. Zusammen gingen wir herunter und setzten uns an den Tisch. Das Essen war gut und ich konnte mir durchaus vorstellen, hier ein paar Tage zu leben. Außer das Ophelia mir die ganze zeit fiese Blicke zuwarf.
Am Abend ging ich früh schlafen. Ich war müde vom Tag und wollte einfach nur noch schlafen.