Kapitel 7

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Ich rappelte mich auf und sprintete aus der Tür. Louis saß bereits in seinem Auto, doch ich war fest entschlossen, ihn aufzuhalten. Ich lief durch den Regen und kam vor seinem Auto zum Stehen.

„Geh aus dem Weg, Harry!“, schrie Louis und startete den Motor. Ich schüttelte den Kopf und stützte mich mit den Händen auf der Motorhaube ab.

„Ich hab gesagt, du sollst aus dem Weg gehen!“, brüllte er und trat leicht aufs Gas. Erschrocken taumelte ich zurück und fiel auf die nasse Straße. Ich hörte, dass Louis die Autotür aufmachte und mit schnellen Schritten auf mich zukam.

„Harry? Oh mein Gott Harry, bist du okay? Das wollte ich nicht, wirklich nicht“, schluchzte er und kniete sich neben mich. Mein Rücken und mein Hinterkopf schmerzten, aber ich spürte keine schlimmeren Verletzungen. Ich stand auf und wischte mir die Regentropfen, die meine Sicht trübten, aus den Augen.

„Weißt du Louis, ich hab echt keine Lust mehr auf deinen Mist! Entweder du willst mit mir befreundet sein oder du lässt mich in Ruhe. Ist deine Sache, aber bis du dich entscheiden hast, brauchst du nicht mehr bei mir anzukommen!“,  fauchte ich. Louis starrte mich mit großen Augen an und biss sich auf die Lippe.

„Ich…ich will nicht mit dir befreundet sein“, murmelte er und senkte seinen Blick. Autsch. Die ganze „ich-muss-mit-dir-reden“-Sache war wohl wirklich bloß irgendein Plan gewesen, um mich fertig zu machen. Wie konnte ich nur so blöd sein? Wütend drehte ich mich um, um wieder ins Haus zu gehen.

„Warte! Harry, bleib stehen!“ Ich ignorierte seine Rufe, doch bevor ich den Flur betreten konnte, packte mich Louis am Arm und drehte mich zu sich um. Er umfasste mein Gesicht mit seinen Händen und sah mir tief in die Augen. Ich wollte ihn wegstoßen, ihn anbrüllen, aber ich war zu gefesselt davon, wie nah sein Gesicht an meinem war.

„Harry, ich kann nicht nur mit dir befreundet sein, verstehst du?“, fragte er und strich mir eine Strähne meiner völlig durchnässten Haare aus den Augen. Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Ich verstand ihn einfach nicht. Erst behandelte er mich wie Dreck, dann ist er nett zu mir, dann verhält er sich wieder wie der größte Arsch auf Erden, dann will er mit mir reden…

Plötzlich stellte sich Louis auf Zehenspitzen und legte seine Lippen vorsichtig auf meine. Bevor ich realisierte, was gerade geschah, erwiderte ich den Kuss und legte meine Hände an seine Hüfte.

Louis‘ Hände vergruben sich in meinen nassen Haaren und er zog leicht daran, was mir ein Stöhnen entlockte.

Perrie hatte also Recht gehabt. Louis mochte mich. Er wollte nicht mit mir befreundet sein, weil er Gefühle für mich hatte.  

Ich schloss meine Augen, legte meine Arme um seine Taille und zog ihn näher an mich heran. Seine Lippen waren weich und schmeckten nach Ben&Jerry’s Cookie Dough. Mein Lieblingseis und Retter in der Not bei Kummer jeglicher Art.

Ich dachte an all die schlimmen Dinge, die er mir in den vergangenen Jahren angetan hatte. Unzählige Male saß ich mit einem Becher Ben&Jerry’s auf dem Bett und habe mir die Augen ausgeweint wegen Dingen, die Louis gesagt oder getan hatte. Eigentlich sollte ich ihn hassen, ich sollte ihn wegstoßen und nie wieder mit ihm reden, aber ich konnte nicht. Er hatte mich schon immer verzaubert mit seinen strahlenden, blauen Augen, seinen braunen Harren, die immer gut aussahen, egal, wie er sie stylte und seinem unglaublich runden und prallen Po, den er immer in zu enge Hosen steckte. Ich hatte meine Gefühle für ihn nur immer verdrängt, weil er mich so schlecht behandelt hatte.

Und jetzt stand er hier in meinen Armen, seine Hände in meinen Haaren und seine Lippen auf meinen. Hätte mir das jemand vor ein paar Tagen gesagt, hätte ich ihn vermutlich in eine psychiatrische Anstalt einweisen lassen. Bei Perrie hatte ich sogar ernsthaft darüber nachgedacht, ich meine, erst lässt sie sich die Haare lila färben und dann erklärt sie mir, dass Louis schwul ist und mich eigentlich gar nicht hasst sondern auf mich steht. Da kann man schon auf den Gedanken kommen, dass sie verrückt war. Aber das war sie nicht. Sie hatte tatsächlich Recht gehabt.

The mess I made [Larry Stylinson AU]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt