Also das habe ich gerade in einem Dokument gefunden... der Rest dieses Buches ist zum in die Tonne treten aber irgendwie mag ich die Stelle. Das komplette Buch (soweit es bisher existiert, drei laaaaange Kapitel) war mal unter dem Namen Cozador hier auf Wattpad aber dan fand ich's klonkig and that was the end of Cozador.
Der Tag unterschied sich nicht sehr von allen anderen. Er weckte die Jungs, die wie immer fürchterlich geschnarcht hatten, stieg die zahlreichen Stockwerke hinauf in die Küche, füllte acht Schüsseln mit Müsli, toastete ein paar Hovis-Scheiben, die bis er unten war wieder kalt sein würden und schnappte sich zwei Tetra-Packs Milch aus dem Kühlschrank. Unschlüssig warf er einen Blick auf das Tablett mit dem schreibunten Blumenmuster, das kaum mehr zu sehen war. Etwas fehlte. Ah, der Saft. Da Chris sich stur weigerte, Orangensaft aus dem Supermarkt zu kaufen, musste er sich daran machen frische Orangen auszupressen. Mann, dachte er. Chris kann so ein Mädchen sein. Die Zitronenpresse fungierte gleichzeitig auch für das Auspressen von Cristallo, was bekanntlich ätzend war und weshalb er sich jeden Tag die Finger verbrühte beim Versuch heißes Wasser über den metallischen Gegenstand zu kippen. Jemand klopfte an die Küchentür.
„Es ist offen, Will." Will sah im Grunde genauso aus wie er, aber sahen sie nicht alle aus wie er?
„Ich wünsche dir auch einen guten Morgen, bester Freund", meinte Will sarkastisch.
„Ich habe auch einen Namen", sagte er.
„Namen werden überbewehrtet", entgegnete Will ungerührt. Er wuchtete seinen Körper auf die glänzende Arbeitsplatte, griff nach einer halbierten Orange und drehte sie über die sahnehaubenförmige Presse. „Du hast dir den Finger aufgeschnitten", bemerkte Will ohne mit der Wimper zu zucken.
„Verbrüht", korrigierte er, wohl wissend, dass Will das ganz im Allgemeinen meinte. Du hast dir den Finger aufgeschnitten war einer der Sätze der zu seiner täglichen Routine gehörte. Es stimmte, er verletzte sich jeden Tag in der Küche und das erste Mal, das Will seinen Satz gesagt hatte, hatte er sich tatsächlich den Finger geschnitten. Damals waren sie beide noch halbe Kinder gewesen, erst dreizehn, noch zu jung um sich gegen den unbarmherzigen Chris zu wehren, wie sie ihren Stiefvater im Spaß nannten zu wehren, der sie morgens zum Frühstück machen nach oben schickte. Früher hatten sie sich außer Puste und mit schmerzenden Waden über das Treppengeländer hängen müssen, sicher, dass sie den Aufstieg keinen weiteren Tag mehr würden machen müssen. Mit den Jahren war die Kondition gekommen und inzwischen rannten sie quasi die Treppe hoch, Will mit einigen Minuten Verspätung, weil es ihm schwerer fiel, aus dem Bett zu kommen. Seit er Will kannte waren sie beide beste Freunde gewesen, schon allein weil sie denselben Humor besaßen. Will brachte die besten Sprüche und schon oft hatte er sich vor Lachen in den Finger geschnitten. Ein dumpfes Klirren riss ihn aus den Gedanken. Einen Sekundenbruchteil lang starrte er noch geradeaus, dann drehte er sich abrupt um. Zu seinen Füßen hockte Will, schüttelte den Kopf, grinste und kehrte die Scherben eines Tongefäßes auf. „Bin gespannt wie du das Chris erklären willst", meinte er gerade. „Er hängt daran wie ein..."
„Mädchen? Damit liegst du gewaltig..."
„Richtig. Ich weiß", ergänzte Will. So war es schon immer gewesen. Dass sie sich gegenseitig die Sätze beendet hatten. Richtig, die Vase hatte Chris auf einem Kunst-Festival in Spanien gekauft, vor vielen Jahren. Chris' schmale Hand hatte alle Bilder dieses Hauses gezeichnet, die meisten davon Portraits verstorbener Personen. Erst kürzlich hatte er ein Bild von der ganzen Gang gemalt, das er Jacob geschenkt hatte, gerade arbeitete er an einer Kopie des Bildes um es in den Sitzungsraum zu hängen. Er hatte ein Feingefühl für die Kunst, die man ihm gar nicht ansehen konnte. Chris war ein bulliger Mann mit Halbglatze und Stoppelbart, gut eins neunzig groß und nicht gerade schlank. Die Jagd hatte er schon vor seiner Zeit aufgegeben, nun widmete er sich seinem Job und seiner Malerei. Seine Hände waren schmal, Frauenhände sagte er manchmal und klang dabei schrecklich frustriert.
Gemeinsam mit seinem Freund trug er die vollen Tabletts ins unterste Geschoss des Hauses. Im Sitzungsraum herrschte reger Betrieb. Sam absolvierte sein morgendliches Training, Nick tippte etwas in die Tastatur seines Laptops ein, Jason formerly known as J und Daniel warfen Blicke über seine Schulter. Jemand hatte eine Platte von Pink Floyd auf den Spieler gelegt und die Klänge von Another Brick In The Wall tönten durch das Zimmer, zusammen mit einem Schnarchkonzert, das unwiderruflich von Billy stammte, einem leidenschaftlichen Träumer. Will drehte die Lautstärkeregelung auf das Maximum; Billy schreckte hoch. „Frühstück!", trompetete Jacob. Minutenlang war im Raum nichts als gefräßiges Schweigen zu hören, dann hob Will auf einmal ruckartig den Kopf. Jase, der die Gruppe quasi anführte warf seinem besten Freund einen Blick zu. Er nickte als hätte Will etwas gesagt.
„Jase", flüsterte Will. „Jase, spürst du das?" Jase nickte wieder. „Wir spüren es alle." Er strahlte in die Runde. „Montagnachmittag", prophezeite er.
Ja, Montagnachmittag *-----* #MYSTERIÖS, das alles. Kann ich das eigentlich unter [Erste Kapitel] laufen lassen? Es ist nämlich schon ein Teil vom ersten Kapitel... aber das komplette Kapitel ist 7500 Wörter lang von daher werde ich euch das eher nicht zumuten... xD
DU LIEST GERADE
Der Schrottplatz Meines Lebens
RandomSchrottplatz, Müllhalde für Gedanken, Abstellraum für Dummheit. Kurz, mein ganz eigenes, mehr oder weniger persönliches Buch über mich und meinen Schrott. Tags, Kurzgeschichten, erste Kapitel von ungeschriebenen Büchern... und eben anderer Klonk. Da...