"Definiere Vakuum", sagt die Lehrerin. Ihr Dutt sitzt schief. Heute morgen hat sie ihre Brille vergessen. Kurzsichtig starrt sie ins Nichts.
"Ungefähr so, wie wenn man kurzsichtig ist, und versucht weit weg zu gucken", sagt Kai. Die Klasse lacht. Frau Peters lacht nicht mit. Verloren steht sie da, Blümchenkleid mit Soßenfleck, kurzsichtige Augen. Sie starrt ins Nichts. Und dann sieht sie Zoe.
In der ersten Reihe sitzt sie, spielt mit ihren Haaren und starrt ins Nichts. Zoe ist nicht kurzsichtig. Die Ärzte meinen, sie sei depressiv.
Zoe lebt in ihrem eigenen Nichts, genau wie Frau Peters. Sie sind da, gefangen in einem zeitlosen Vakuum, aber sind sie wirklich da?
Kai lacht.
Die Klasse lacht.
Und dann ist da Frau Peters' Soßenfleck. Spöttisch lacht er über die Tollpatschigkeit der Lehrerin.
Kai und die Klasse. Und Frau Peters' Soßenfleck? Lachen sie über den Fleck? Oder lachen sie über das Vakuum? Da ist Frau Peters, und da ist Zoe, die eine ist kurzsichtig, die andere depressiv.
Gegen Kurzsichtigkeit trägt man Brillen. Gegen Depressionen gibt es Therapie.
Gibt es eine Therapie gegen das Vakuum, in dem Frau Peters und Zoe leben? Gibt es eine Therapie gegen das Leben, das die beiden leben, heute hier, morgen dort? Eine dumme und gleichzeitig ernste Frage.
Kai lacht, und die Klasse und der Soßenfleck lachen mit.
Schon komisch, irgendwie. Wir lachen über das Leben, bis uns das Nichts einholt. Es holt uns ein, und wir wissen nicht mal, wie es aussieht. Wir können kurzsichtig werden, oder depressiv, ganz egal. Dann sind wir gefangen in diesem Vakuum, und niemand kommt hinaus.
Wow, das war ja echt... wow. Und auch so lang! 250 Wörter :00 Das ist gerade mal ein Achtel von einer normalen Kapitellänge bei mir. Darf sich so was überhaupt Kurzgeschichte nennen? Oder ist das dann einfach nur "Geschreibsel"?Aber ich fand den Gedanken mal ganz interessant. Ich interessiere mich so ein bisschen für Psychologie, wisst ihr. Also, nicht, dass ich mich auskenne, ihr dürft mir hier jetzt keine intellektuellen Fragen stellen xD Mit Psychologie verbindet man irgendwie Psychologen, oder nicht? Und mit Psychologen Depressionen und Therapie. Aber ich fand so diese Idee ganz spannend, dass man, wenn man depressiv ist, einfach von etwas eingeholt wurde, in dem Dinge keine Bedeutung mehr haben.
Hört sich jetzt schrecklich komisch an, I know, das braucht ihr mir nicht sagen.
Ich verabschiede mich jetzt,
Adios.
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Der Schrottplatz Meines Lebens
AléatoireSchrottplatz, Müllhalde für Gedanken, Abstellraum für Dummheit. Kurz, mein ganz eigenes, mehr oder weniger persönliches Buch über mich und meinen Schrott. Tags, Kurzgeschichten, erste Kapitel von ungeschriebenen Büchern... und eben anderer Klonk. Da...