Ich muss sagen, ich war echt spät dran. Ich meine, Anfang Juni ist nicht wirklich spät, immerhin heißt es ja besser spät als nie, aber dennoch. Es war schon vorher warm, also hätte ich auch schon vorher gehen können. Aber bin ich nicht. Naja, bevor ich hier noch mehr laber und ihr kein Wort versteht... ich war gestern finally finally finally an der Ostsee. Praktischerweise wohne ich nicht weit vom Meer (und vom Hansa Park, für die, die es interessiert) entfernt und deshalb hat sich meine Family gestern Nachmittag so gedacht "Ach komm, fahren wir doch mal für ein paar Stunden rüber an die Ostsee." Im ersten Moment war ich überhaupt nicht begeistert. An die Ostsee fahren bedeutet nämlich auch für uns, die wir in der Nähe der See wohnen, eine Autofahrt von fast einer halben Stunde, und unsere Klimaanlage ist kaputt. Außerdem war ich am Tag davor in einem Kieswerk, um einen Film für ein Musikprojekt zu drehen. By the way: hat jemand einen guten Titel für einen Film, in dem es sich hauptsächlich um Träume dreht? Jedenfalls war es mega anstrengend (ich musste bei fast 30° eine Jeans tragen) und gestern hatte ich übertriebenen Muskelkater, nicht zuletzt deswegen, weil ich auch noch, total kaputt und überhitzt wie ich war, die fünf Kilometer mit dem Rad nach Hause fahren musste. Gut, fünf Kilometer hört sich nicht besonders viel an, aber es war trotzdem anstrengend und ich habe doppelt so lang gebraucht wie normalerweise. Und dann war das Wasser auch noch so scheiße kalt, dass wir nichtmal schwimmen gegangen sind, sondern nur einmal mit den Füßen rein. Womit wir auch (nach fast dreihundert Wörtern und zehn Minuten bevor ich eigentlich ins Bett gehen wollte) schon beim Thema wären. Mit Füßen reingehen war dann nämlich auch nicht so wirklich. Ich weiß schon, wie ihr Leutchen von da unten in NRW und Thüringen und wo ihr noch so alle wohnt, euch das Meer an einem heißen Sommertag vorstellt. Blau, mit einer verschwommenen Horizontlinie, Möwen überall, und ein leerer, weißer Sandstrand. Tut mir leid, euch enttäuschen zu müssen (obwohl ich wohl ein wenig übertrieben habe), aber so war es leider gestern dann doch nicht. Blaues Wasser? Nein. Braun-rötlich trifft es eher. Ich habe in meinem Leben noch nie so dreckiges Wasser gesehen, Leute, ehrlich. Überall braune Algen, angeschwemmt in das seichtere Wasser weiter vorne, das sie so ganz nebenbei auch noch ekelhaft rot gefärbt haben. Wirklich widerlich. Am Ende bin ich trotzdem rein, nämlich als ich einen (etwa zehn Meter breiten) Streifen gefunden hatte, an dem das Wasser klar war. Naja, so viel dazu. Verschwommene Horizontlinie? Ja, und das ist der einzige Punkt, in dem das Meer gestern den Klischees entsprach. Da wären noch die Möwen. Ja, sie waren überall. Nur leider nicht in der Luft, sondern gefühlt überall da, wo man langgehen wollte. Dann hieß es immer, wieder hoch auf den Strand, den blöden Möwen ausweichend. Hach, Leute, sie sind keineswegs so süß, wie sie aussehen... ja. Was hatte ich noch erwähnt? Den leeren, weißen Sandstrand. Dieser Aspekt ist, glaube ich, nicht mal erwähnungswürdig. Jeder, der halbwegs Verstand hat, weiß, dass der Strand bei 30° überfüllt ist. Kreischende Kleinkinder, Hobbyvolleyballspieler, bei deren Skills mein Sportlehrer nur den Kopf schütteln würde und sich mit Matsch bewerfende Jungs. Tja, das ist die Ostsee, meine Lieben. Wir sind dann vom Strand weg und haben so eine Art Minigolf in so einem Park gespielt, und ja, Leute, ich habe das erste Mal in meinem Leben gewonnen. Ich habe beweise *euch pedogrinsend über meine Sonnenbrille hinweg anschau*
Sorry, dass dieses Kapitel so inhaltslos war, aber ich musste mich kurz fassen. Was ich allerdings eigentlich sagen wollte, war: ich habe die Ostsee vermisst. Und, mal im Ernst: kennt ihr diesen Moment, wenn ihr das erste Mal im Jahr das Meer seht? Denn ich muss gestehen, aus der Ferne hat es wirklich wunderschön blau geglitzert. Ich liebe dich, Meer.
DU LIEST GERADE
Der Schrottplatz Meines Lebens
DiversosSchrottplatz, Müllhalde für Gedanken, Abstellraum für Dummheit. Kurz, mein ganz eigenes, mehr oder weniger persönliches Buch über mich und meinen Schrott. Tags, Kurzgeschichten, erste Kapitel von ungeschriebenen Büchern... und eben anderer Klonk. Da...