10. Kapitel

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Louis und ich verließen das Hotel. Es war ein seltsames Gefühl, mich mit ihm gemeinsam auf den Weg zu machen.

Ein paar Leute in der Lobby sahen uns im Vorbeigehen an, aber niemand  erkannte ihn. Ich riet ihm davon ab, seinen Schlüssel an der Rezeption abzugeben. Das wäre viel zu verdächtig gewesen. Deshalb nahm er ihn mit.

Wir nahmen ein Taxi und als der Fahrer fragte, wo es denn hin gehen sollte, sahen Louis und ich uns planlos an.

"Wo gehen denn die Touristen hier am liebsten hin?", fragte ich.

"Oh, da kenne ich etwas ganz in der Nähe", sagte der Fahrer lächelnd. "Das wird Ihnen gefallen."

Also vertrauten wir auf den Fahrer und das Taxi bewegte sich langsam durch den dichten Abendverkehr.

"Liverpool hat viele bekannte Museen. Aber jetzt ist es schon nach Mitternacht. Deshalb bringe ich Sie jetzt zu St. John's Beacon", sagte der Fahrer.

"Oh Yeah! Ich liebe Speck!", jubelte Louis.

"Beacon, nicht Bacon", sagte der Fahrer schmunzelnd.

Louis und ich lachten.

"St. John's Beacon ist ein Aussichtsturm. Da gibt es auch ein Restaurant, aber das wird wohl schon geschlossen haben. Sie können aber trotzdem rauf fahren und den Ausblick genießen", erzählte er weiter.

Das hörte sich doch gut an. Nach einer Viertelstunde kamen wir an. Ich bezahlte den Fahrer und wir verabschiedeten uns. Er wünschte uns viel Spaß.

Als wir gerade aussteigen wollten - die Tür war schon offen - sagte der Fahrer noch: "Noch etwas!" Wir kehrten um, er klappte die Sonnenblende herunter und zog ein postkartengroßes Stück Papier heraus. "Könnten Sie mir bitte ein Autogramm geben, Mr Tomlinson?"

Louis und ich erschraken. Mein Herz blieb für einen kurzen Moment stehen.

Louis nahm das Papier. Darauf war ein Foto von ihm.

"Meine Tochter ist Ihr größter Fan. Sie war heute beim Konzert. Ich habe versucht, Backstage-Pässe zu bekommen, aber sie waren einfach zu teuer. Aber ich habe diese Autogrammkarte mitgenommen, für den Fall, dass ich Sie treffe. Wirklich geglaubt hab ich das ehrlich gesagt nicht, aber es geschehen doch noch Wunder." Der Fahrer lächelte und gab Louis einen schwarzen Lackstift.

Dieser unterschrieb darauf. "Wie haben Sie mich erkannt?", fragte er immer noch komplett perplex.

"Ihre Stimme", sagte der Fahrer. "Sie sollten etwas tiefer sprechen, wenn Sie nicht auffliegen wollen."

Louis seufzte. "Sie werden doch nicht..."

"Die Presse rufen? Aber nicht doch. Wozu auch? Ich habe ja jetzt das, was ich wollte."

Wir alle drei lächelten.

"Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend. Genießen Sie es."

"Danke, das werde ich", sagte Louis.

Wir stiegen aus.

"Und nicht vergessen: tiefer sprechen. Das Make-Up ist gut." Der Fahrer zwinkerte uns zu, kurbelte das Fenster hoch und fuhr davon.

Dieses Geschehnis würde ich niemals irgendjemandem erzählen können, weil mir niemand glauben würde.

Good morning, Mr Tomlinson! *Schreibpause*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt