Sailor Neptun - Wie man eine Schiffahrt übersteht

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Der kühle Meereswind wehte mir entgegen, als ich aus dem Wasser trat. Unter meinen Füßen spürte ich den feinen, nun leider aber klebrigen Sand und ich hielt einen Moment inne, um dem beruhigenden Meeresrauschen zu lauschen. Ich kam gerade vom Schwimmen und hatte etwas weiter draußen ein paar Delfine entdeckt, mit denen ich mich schnell angefreundet hatte.

„Hier!" Eine vertraute Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Es war Haruka, die mir ein Handtuch hinhielt. „Danke.", meinte ich lächelnd und begann mich abzutrocknen. Für mich gab es nichts Schöneres, als im Meer zu schwimmen. Jedes Mal aufs Neue hatte ich das Gefühl, nur deshalb geboren worden zu sein.

„Guck mal, wie süß!" Grinsend deutete die Blondine auf zwei Jungendliche – beide etwa 17 – die sich verliebt mit Wasser bespritzten. Ich seufzte. „Hach, ich beneide diese Jungend!" Haruka sah mich immer noch grinsend an. „Aber Michiru, du bist doch auch erst 18!" Peinliches Schweigen. Normalerweise war ich ja ziemlich schlagfertig, doch in diesem Moment wollte mir einfach keine Antwort einfallen. Schließlich lachte Haruka und ich tat es ihr nach. „Komm, lass uns zurück zum Hotel gehen.", forderte mich meine Gefährtin auf und so machten wir uns auf den Weg zurück in unsere Ferienanlage. Eigentlich wohnten wir ja sowieso am Meer, doch wir hatten aus Spaß bei einem Preisausschreiben mitgemacht und eine Urlaubsreise gewonnen. Morgen sollte es dann auf eine Rundfahrt mit dem Schiff gehen, worauf ich mich schon freute. Doch nun hieß es erst einmal: ab ins Bett.

„Alle Mann an Bord!" Am nächsten Tag ging es schon früh mit der Rundfahrt los. Nachdem alle Passagiere auf dem Schiff waren, erklärte der Kapitän, dass wir nun mit dem Schiff aufs Meer hinaus fahren und erst am Abend gegen 19 Uhr wieder kommen würden. Mir war das nur recht, denn ich liebte es, das Meer zu beobachten und sanft von den Wellen hin- und hergeschaukelt zu werden. Es wurde ein sehr schöner und entspannter Tag und wir amüsierten uns gut. Einige Leute, die meine Konzerte oder Harukas Rennen kannten, baten uns um Autogramme und Fotos, was wir natürlich gerne mitmachten.

Gegen Einbruch der Dämmerung passierte dann aber etwas, das den Tag nicht mehr ganz so ruhig ausklingen ließ, wie geplant. Ich spürte es schon etwa 10 Minuten zuvor. Zuerst dachte ich, ich würde mir das nur einbilden, doch als ich meinen Spiegel herauszog und hineinsah, bestätigte sich mein Verdacht. Ich stand auf und drehte mich zu meiner Partnerin um. „Haruka, es ist schrecklich! Das Meer beginnt zu tosen! Spürst du es auch?" Doch in meiner Panik war ich wohl etwas zu laut gewesen, denn kaum hatte ich zu Ende gesprochen, kam ein Mann auf mich zugerannt.

„Okay, ganz ruhig, Lady! Tief durchatmen!" Ich sah ihn irritiert an. „So, jetzt setzen sie sich erstmal. Die Meeresluft und das Geschaukel der Wellen den ganzen Tag war wohl etwas zu viel für sie. Oder ist es ein Hitzschlag? Egal, ich hole schnell jemanden, der sich damit auskennt. Bleiben sie solange hier sitzen, ja?" Und mit diesen Worten verschwand der komische Mann. Mir blieb nichts anders übrig, als besorgt den Kopf zu schütteln. „Ich denke, du bist eher derjenige, der Hilfe braucht...", murmelte ich. Nun wandte sich Haruka an mich. „Ich habe es auch gespürt! Ein Sturm kommt auf...", flüsterte sie und klang dabei alles andere als optimistisch. Und sie sollte Recht behalten: Nur wenige Minuten später – der komische Typ war immer noch nicht zurück – ging es richtig los! In kürzester Zeit begann es wie aus Eimern zu schütten, der Himmel und das Meer färbten sich grau und die Wellen türmten sich auf.

„Keine Panik! Bitte begeben sie sich ruhig und geordnet ins Innere des Schiffes!", brüllte ein Matrose durch einen Lautsprecher. Das ließen sich die Passagiere natürlich nicht zweimal sagen! Binnen weniger Minuten war das Deck leer – nur wir waren noch da. Immerhin konnten wir – sollte sich unsere Vermutung bewahrheiten – uns ja nicht verkriechen und tatenlos zusehen! Wasser schwappte in das Schiff hinein und meine tollen, neuen High Heels wurden nass. Na super! Doch das war nicht mein größtes Problem: Plötzlich sprang ein hässlich aussehender Dämon aus dem Boden des Schiffs und steuerte direkt auf den Eingang zum Inneren des Schiffes zu. Doch da musste das Vieh erst an uns vorbei!

„Macht der Neptunnebel, mach auf!", brüllte ich durch den Regen und meine Partnerin tat es mir gleich. Zum Glück waren wir innerhalb von 10 Minuten verwandelt, sodass der Feind noch nicht weit kommen konnte. Gerade, als wir fertig waren, wollte sich der Dämon davonschleichen, doch Uranus hielt ihn auf: „Hey, wenn du schon wartest, bis wir uns fertig verwandelt haben, dann hör dir gefälligst auch noch an, was wir zu sagen haben!" Das Monster sah uns verdutzt an. Ich holte tief Luft und fing an: „Angelockt von der neuen Zeit! Geführt, gestärkt und geschützt von Neptun bin ich hier, um diese Welt zu verteidigen! Der Stern des Meeres Neptun ist mein Wächter, ich bin Sailor Neptun!" Nachdem Uranus auch mit ihrer Rede fertig war, sah uns der Dämon nur komisch an. „Seid ihr dann fertig?" Ich blicke zu meiner Gefährtin. „Ja!", antworteten wir wie aus einem Mund. „Gut, dann entschuldigt mich bitte, ich muss jetzt los, ein paar Menschen die Energie absaugen."

„Das hättest du wohl gern!", rief Uranus wütend und schleuderte dem Dämon eine Attacke hinterher. Doch dieser blies plötzlich in Windeseile einen riesigen Wasserballon auf, der sich um seinen Körper hüllte und ihn schützte. Egal, was wir abfeuerten, es konnte dem Dämon nichts anhaben! Wir versuchten es immer und immer wieder mit den verschiedensten Attackenkombinationen, doch absolut nichts zeigte Wirkung! Langsam bekam ich Panik. Wir konnten das Mistvieh doch nicht die armen Menschen ermorden lassen! Doch irgendwann war unsere Kraft erschöpft und wir waren schon fast gezwungen, aufzugeben. Keuchend und pitschnass standen Uranus und ich da und konnten uns kaum noch auf den Beinen halten. So einen Dämon hatte ich wirklich noch nie gesehen! „Das wars dann wohl...", murmelte ich kraftlos.

Plötzlich jedoch geschah ein Wunder: Der Dämon, der gerade am Rand des Schiffes stand, wurde auf einmal von irgendetwas von hinten gepackt und ins Meer gezogen. Überrascht lief ich zum Rand des Schiffs und sah hinunter: Da schwammen meine kleinen Delfinfreunde und schnatterten fröhlich! Ich konnte es nicht fassen. Sie hatten mich gerettet! Nun ja, zumindest fast. Der Dämon war ja noch nicht besiegt. Hilflos mit Armen und Beinen rudernd lag er in seinem Wasserball auf dem Rücken und konnte wohl nicht mehr aufstehen. Ich überlegte, wie ich jetzt meine Chance nutzen und das Monster besiegen könnte, doch da er immer noch von seinem Ball geschützt wurde, sah ich da nicht viele Möglichkeiten. Doch meine Delfinfreunde hatten wohl Hilfe gerufen, denn plötzlich tauchte ein kleiner Krebs auf und brachte den Wasserball mit einem kurzen Schnappen seiner Scheren zum Platzen. „Hilfe, ich kann nicht schwimmen!", rief der Dämon und paddelte wild mit Armen und Beinen. Ich konnte es immer noch nicht glauben, was gerade passiert war und lachte vor Erleichterung. Als das Monster irgendwann zufällig einen Felsen erreichte und sich hochzog, fackelte ich nicht lange und vernichtete ihn mit meiner Attacke. „Neptun, sieg!", rief ich und eine riesige Wassermenge traf den Dämon und machte ihm den Garaus. „Vorsicht, nicht, dass du noch einen Tsunami auslöst!", scherzte Uranus. Dann umarmte sie mich stürmisch. Sie hatte wohl genauso viel Angst gehabt, wie ich.

„Vielen Dank, meine lieben Freunde!", rief ich den Delfinen nach, die gerade wieder im Meer verschwanden. Mittlerweile waren auch die anderen Passagiere wieder an Deck gekommen, um zu sehen, was da los war. (Wir hatten uns gerade noch rechtzeitig zurückverwandelt!)

Der komische Mann rannte erneut auf mich zu. „Ach du Scheiße! Durch den vielen Regen redet sie jetzt auch noch mit unsichtbaren Personen! Haben wir zufällig einen Arzt hier?"

Sailor Moon - Aus dem Leben der Sailorkrieger (Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt