Sailor Uranus - Das harte Leben einer Rennfahrerin

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Schneller! Mit aller Kraft presste ich meinen Fuß auf das Gaspedal. Ich war schon viel zu spät dran! Michiru hatte heute wieder mal ein Konzert gehabt, während ich mit ein paar Freunden, die ich vom Motorsport her kannte, ein kleines freundschaftliches Rennen veranstaltet hatte. Doch das Herumkurven auf meinem Motorrad hatte mir so viel Spaß gemacht, dass ich total die Zeit vergessen hatte. Nun war das Konzert schon längst zu Ende und ich saß in meinem Auto und versuchte so schnell wie möglich zur Konzerthalle zu kommen. Michiru würde bestimmt wütend sein... Ich hatte sie noch nie hängen lassen! Zwar verstand sie meine Leidenschaft für den Motorsport, doch ich konnte trotzdem schon das Donnerwetter erahnen, das es geben würde.

Nach gefühlten drei Stunden war ich nun endlich bei der Konzerthalle angekommen. Wie erwartet stand meine Geliebte bereits vor dem Gebäude. Doch sie sah weder wütend noch gelangweilt aus – und das hatte einen ganz einfachen Grund: Jemand war bei ihr!

So schnell ich konnte stieg ich aus dem Wagen aus und ging mit flotten und selbstbewussten Schritten auf die beiden zu. Wie befürchtet war es ein junger Mann mit schwarzen Haaren, der unglücklicherweise ziemlich gut aussah und sich strahlend mit Michiru unterhielt.

„...würde es mich sehr freuen, sie wiederzusehen. Vielleicht könnten sie mir ja dann etwas auf der Geige vorspielen? Sie spielen so traumhaft schön! Mindestens genauso wunderschön, wie sie aussehen..."

Okay, ich hatte genug! Am liebsten hätte ich diesem arroganten Schleimer eine verpasst, doch ich hatte keine Lust auf ein Treffen mit der Polizei, weshalb ich mich bemühte, dies zu unterlassen.

„Was ist hier los?", fragte ich mit scharfem Ton.

„Ach, Haruka! Da bist du ja endlich!", meinte Michiru lächelnd, jedoch konnte ich den leichten vorwurfsvollen Unterton in ihrer Stimme heraushören.

„Tut mir leid, ich habe die Zeit vergessen, deshalb ist es etwas später geworden." Ich warf einen Blick auf den Schleimer, der mich misstrauisch anstarrte. „Und sie sind...?"

„Ach, ich hab mich ja noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Touya Shikki.", antwortete er kühl und verbeugte sich knapp.

„Mein Name ist Haruka Tenno.", stellte ich mich vor und erwiderte seinen Gruß mit dem gleichen verachtenden Blick. Doch plötzlich lächelte der Schleimer überfreundlich und kam einen Schritt auf mich zu. „Ah, sie sind also Haruka Tenno, der berühmte Rennfahrer! Freut mich sehr sie kennenzulernen!" Ich stutzte. Woher kam dieser plötzliche Sinneswandel?

„Sie müssen wissen, ich bin ein großer Fan des Motorsports – und auch von ihnen! Ich habe jedes Rennen mitverfolgt! Besonders ihr letzter Sieg war einfach grandios!"

„Ach, sie meinen den letzte Woche? Ja, das war ein ausgesprochen gutes Rennen."

„Und so spannend! Ich saß sogar auf der Tribüne und habe ihnen zugesehen! Die anderen Fahrer hatten ja überhaupt keine Chance!" Der Schleimer hatte auf einmal leuchtende Augen. Ich musste leicht grinsen. „Es ist immer schön, Fans zu treffen, aber ich und meine Freundin müssen jetzt los." Das Wort 'Freundin' betonte ich ganz besonders, damit der Kerl auch wusste, mit wem er es zu tun hatte.

„J-ja, a-aber... Ich habe doch noch gar kein Autogramm von ihnen beiden bekommen! Bitte nehmen sie sich noch kurz Zeit! Ein Foto wäre auch nett... Oh, und bevor ich es vergesse: Es wäre ja so schön, sie bald wiederzusehen! Deshalb wäre es mein größter Traum, wenn sie mir ein paar Freikarten für ihr nächstes Rennen geben würden! Konzertkarten würde ich natürlich auch nicht verschmähen." Nun wurde der Mistkerl langsam panisch. Er hatte sich uns sogar schon instinktiv in den Weg gestellt, damit wir nicht so einfach zu meinem Auto kommen würden.

„Das würden wir ja wirklich gerne tun, aber ich und Michiru müssen jetzt los!"

„Aber..."

Nun meldete sich Michiru wieder zu Wort: „Ja, es stimmt, wir müssen jetzt nach Hause. Aber wenn sie wollen, kann ich ihnen meine Telefonnummer aufschreiben, sodass sie uns jederzeit erreichen können!"

Im ersten Moment wollte ich meinen Ohren nicht trauen, doch dann lächelte ich einfach nur freundlich.

„W-wirklich?! Oh, das wäre ja wundervoll! Mein größer Traum wird wahr!", rief der Mistkerl fröhlich. Das Strahlen in seinem Gesicht nahm nicht ab.

Also, langsam übertreibt er es wirklich...

„So, das wär's. Ich werde sie bestimmt bald anrufen, auf Wiedersehen!", flötete Michiru freundlich, nachdem sie die Telefonnummer auf einen Notizzettel geschrieben hatte.

„J-ja, ich freue mich schon! Bis bald!" Der Schleimer wirkte wunschlos glücklich. Doch dies änderte sich auch gleich wieder, nachdem wir in das Cabrio gestiegen waren.

„Ach, fast hätt ich's vergessen! Meine Nichte ist ein riesengroßer Fan von ihnen, Michiru! Ein Autogramm von ihnen wäre das beste Geburtstagsgeschenk der Welt für sie!" Er fing an, immer schneller werdend auf uns zuzulaufen. „Vielleicht ein anderes Mal!", rief Michiru schnell, zog die Autotür zu und ich drückte auf das Gaspedal. Der Typ schrie uns noch irgendetwas von einem motorradverrückten Sohn hinterher, doch wir waren zum Glück schon so weit von ihm entfernt, dass ich ihn nicht mehr verstehen konnte.

„Puh, den sind wir los.", meinte ich erleichtert. Michiru kicherte amüsiert.

„Wo kommt der Typ eigentlich raus, wenn er deine Nummer anruft?"

„Bei einer Textilreinigung.", war die Antwort meiner Geliebten. Bei dieser Vorstellung musste ich grinsen und ich wusste, dass Michiru gerade dasselbe tat. Nach einer Weile seufzte ich. „Wenn er doch wenigstens ein wirklicher Fan gewesen wäre..."

„Ich weiß. Er war erst so freundlich zu dir, als er deinen Namen erfahren hat."

„Ja, und er ist auch auf meinen Trick hereingefallen. Mein letztes offizielles Rennen ist doch schon einen Monat her!" Nun musste ich doch wieder grinsen.

„Ja, ich muss zugeben, das war gut von dir eingefädelt." Die Türkishaarige schwieg kurz. „So, und jetzt verrat mir mal, warum du erst so spät gekommen bist!"

Mich traf es eiskalt. Eigentlich hatte ich ja gehofft, sie hätte es schon längst vergessen, oder zumindest darüber hinweggesehen.

„Äh... Ich hab dir doch schon gesagt, ich hab einfach die Zeit vergessen!", versuchte ich mich zu rechtfertigen.

„Ach ja? Soll das heißen, dein Motorrad ist dir wichtiger, als ich?" Nun klang Michiru sauer.

„N-nein, natürlich nicht! Aber... Hast du beim Schwimmen etwa noch nie die Zeit vergessen?"

Meine Geliebte antwortete nicht, sie lächelte nur.

„Wenn du so gerne die Zeit vergisst, dann hätte ich da einen Vorschlag für dich..."

Nun entspannte ich mich wieder und lächelte ebenfalls. Ich wusste genau, was sie wollte. Also fuhr ich rechts ran, sah in Michirus engelsgleiches Gesicht und drückte meinen Mund auf den ihren.



Sailor Moon - Aus dem Leben der Sailorkrieger (Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt