Part 2

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Am Tage darauf stand der Mann bereits früh auf, um seine Sachen wieder zusammenzupacken. Schrie gleichzeitig aber nach dem Jungen. „Jack-Jack, komm runter." Verschlafen und mit verstrubbelten Harre torkelte dieser die Wendeltreppe hinunter. Jack hasste er, wenn man ihn bei vollem Namen nannte, weshalb jeder ihn eigentlich JJ nannte. Mühsam öffnete er die Augen um seinen Stiefvater anzusehen. „Ich werde verreisen. Geschäftlich. In wenigen Wochen dürfte ich wieder hier sein", sagte der Mann ohne einmal seinen Blick auf Jack fallen zu lassen. Immer noch benommen nickte Jack. Stumm drehte sich der Mann um, lies seinen Blick auf den sechsjährigen fallen und ging anschließend aus dem Haus. Müde legte sich Jack in sein Bett um noch ein wenig Schlaf zu bekommen, hatte allerdings das Gefühl, dass er nicht alleine in diesem läge. Ein knarren weckte den Jungen aus seinem Schlaf, und erst da fiel ihm auf, dass jetzt niemand da ist, der ihm Essen machen könnte, geschweige denn jemanden, den er ärgern könnte. Wütend über diese Erkenntnis beschloss er sich das Haus anzusehen. Nach zahlreichen Zimmern entdeckte er einen langen Flur, wo am ende lediglich ein großer Spiegel hing. Das Silber glänzte, als wäre es frisch geputzt, der Spiegel leuchtete, als würde er etwas verbergen. Es zog ihn an. Etwas zog den Jungen in seinen Bann. Wüsste Jack es nicht besser, würde er sagen, dass es der Spiegel war. Aber seit wann, konnte ein Spiegel solches vollbringen? Vorsichtig fuhr Jack mit seinem Finger über die Verzierungen am Rand des Spiegels. Leicht hob Jack ihn ab, als wöge er nichts. Wieder in seinem Zimmer hing er den Spiegel gegenüber eines Bettes und starrte hinein. Etwas faszinierte ihn an dem Spiegel. Erst das knurren seines Magens holte Jack aus dem Gestarre. Mürrisch sprang er auf um sich eigenhändig etwas zu Essen zu machen. „So ein Dreck", murmelte er stets vor sich her.

Bis zur Dämmerung hin erkundete er das Haus. Müde lehnte er sich gegen das Bücherregal, welches erstaunlicherweise nachgab. Eingepolter ertönte, ein ächzen und ein schlurfen. Das Bücherregal bewegte sich zur Seite und dahinter kam ein Gang zum Vorschein. Neugierig wie Jack war folgte er diesem, bis er in einem Folterkammer ähnlichen Raum landete. Überall lagen Zangen und Ketten. Es stank. Nach getrocknetem Blut. Das Eisen stank, als läge dort eine Leiche drinnen. Panisch blickte Jack sich um, fand aber niemanden. „Du hast es gefunden", ertönte wieder diese Stimme, die Jack bereits vor dem Schlafengehen wahrgenommen hatte. Eine Gänsehaut bedeckte seinen zierlichen Körper, Angstschweiß rann seine Stirn hinab. „Wer bist du", fragte er in die Stille. Erhielt jedoch keine Antwort. Verrückt, dachte sich Jack, er hätte schwören können, diese Stimme gehört zu haben. Kopfschüttelnd und über sich selbst lächelnd ging er hinauf.Wie konnte er nur so töricht sein. Jack nahm sich ein Buch aus dem Regal,nachdem es sich zurückgeschoben hatte. Alte Zeitungsartikel fielen ihm entgegen.Die meisten schon vergilbt. Ahnungslos fing Jack an zu lesen, vertiefte sich in jedem einzelnen Artikel. Die Artikel waren über Morde, die sich allesamt in diesem Haus zugetragen haben. Jack konnte nicht aufhören zu lesen, sie hielten ihn in ihrem Bann. Zwangen ihn weiterzumachen. Mehr zu lesen. Bis ihm ein neuer Artikel vor die Nase fiel. Drogenboss ermordet Frau und entführt das Kind.Stirnrunzelnd lies Jack weiter. Der Artikel passte nicht zu den anderen. Dieser spielte in seiner alten Heimatstadt. Was hat das alles zu bedeuten, fragte er sich die ganze Zeit. Er drehte den Artikel um, das Bild seiner Mutter blickte ihm entgegen, darunter eine Suchanzeigen. Mörder, Drogenboss, 10.000 Euro Belohnung, tot oder lebendig. Darunter das Bild seines Stiefvaters. Geschockt ließ Jack den Artikel fallen, stand auf und rannte in sein Zimmer, wo er sich verbarrikadierte.

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