Part 6

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„Louis, hier spukst. Komm bitte zurück. Ich hab Angst", mittlerweile weinte Jack eher in de Hörer, als zu reden. Genervt verdrehte Louis seine Augen. Dieses Kind hatte definitiv zu viel Fantasie. Das hatte er von seiner Mutter geerbt. „Jack, bitte. Das bildest du dir nur ein." „Aber, bitte. Komm einfach zurück!" Kurz herrschte Stille zwischen den Beiden, bis Jack schließlich leise in den Hörer seufzte. „Wer soll mir den sonst leckeres Essen machen?" Leise flüsterte Jack es, aber es erzielte seine gewünschte Wirkung. Louis lachte. Jack liebte dieses Lachen. „Es tut mir leid Kleiner, aber das geht nicht. In einer Woche bin ich wieder da und dann koche ich was immer du willst", versprach Louis leise, während Mr. Shipman ihn aus zusammengekniffenen Augen anblitzte. Gleich darauf legte Louis auf, um Jack nicht noch mehr in diese Angelegenheit reinzuziehen. „Das ist nicht gut", sagte Mr. Shipman. Verwirrt blickte Louis zu ihm. „Wenn die Blood Allians herausbekommen, dass Jack deine Schwachstelle ist, bist du dran", drohte Harold. „Harold, du weißt, dass wir gleichgestellt sind. Die Mara Salvatrucha ist unter unserer Führung. Ohne mich wird keiner mehr umgelegt, und ohne dich kriegen wir keinen einzigen Drogendeal mehr." Zustimmend nickte dieser. „Und denk daran, du kennst zwar meine Schwachstelle, ich kenne aber auch deine", drohte Louis, eher er den Raum verließ. Die Haare raufend folgte Harold ihm.

Derweil ging Jack wieder ins Haus, um den Zugang zum Dachboden auszukundschaften. Nachts hörte er immer wieder knirschen und knarren, als ob jemand dort oben sei und ständig herumliefe. Knarren und ächzend löste sich die Luke zum Dachboden. Staub rieselte auf ihn hinab. Argwöhnisch betrachtete er die Treppe. Sie wirkte porös, dennoch wollte er um jeden Preis wissen, wer oder was sich dort oben befand. Behutsam stieg er Stufe für Stufe hoch, bis seine Füße den staubigen Boden betraten. Augenblicklich fing er an zu husten und niesen. Tapsig bewegte er sich auf dem Dachboden fort, achtete jedoch nicht auf den Müll, welcher am Boden lag. So passierte es nicht unerwartet, als er über eine riesige Kiste stolperte. Tolpatschig wie er nun mal war, landete er geradewegs auf dem Bauch und schlug sich den Kopf an einem Stuhlbein an. Schmerzhaft verzog er sein Gesicht. „Verdammter Mist!" Wütend über seine eigene Dummheit schlug er auf den Stuhl ein. Als er sich allerdings erinnerte, dass e eine Ursache für sein stolpern gab, drehte er sich blitzschnell um und entdeckte die große Truhe, welche eigentlich gar nicht zu übersehen war. Dümmlich grinsend wand er sich dieser zu und schenkte ihr seine volle Konzentration. Ein wenig erinnerte sie an die Büchse von Pandora, nur war diese schwarz statt strahlendem Sonnengold. Runen verzierten die Außenseiten. Obendrauf war ein Pentagramm ähnliches Symbol abgebildet. Gewiss war Jack in seinen jungen Jahren noch nicht dazu gekommen Runen zu lernen, sodass er diesen keine Beachtung schenkte und sich daran machte die Truhe zu öffnen. Jedoch war der Deckel viel schwerer, als er aussah. Er stemmte sich mit seinem gesamten Körpergewicht gegen diese, doch der Deckel bewegte sich nicht. Schnaubend legte er seine Hände auf den Deckel. Ein zischen ertönte und dann sprang die Truhe auf. Vorsichtig lugte Jack hinein, sah aber nichts. Demnach langte er mit der linken Hand in diese. Plötzlich griff etwas nach seinem Handgelenk, wickelte sich darum und zog ihn in die Kiste. Trotz des Versuches sich mit der rechten Hand an der Truhe abzustützen, wurde er immer tiefer hinein gezogen. Er schrie und schrie, bis ihn das schwarz verschlang.

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