Part 4

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Dem Mädchen.

Ferner hörte Jack wieder dieses wimmern. Jedoch kam noch ein kratzen hinzu. Es klang nah. Viel zu nah. Geräuschlos stand er auf und ging im Zimmer auf und ab. Mucksmäuschenstill schlich Jack zur Tür hin, da er dachte, dass das Kratzen daher käme. Dem war jedoch nicht so. Verwirrt riss er die Tür trotzdem auf um nachzusehen. Nachdenklich kratzte er sich an der Stirn. Wurde er verrückt?, fragte Jack sich. Doch dann erklang es wieder. Dieses furchtbare Kratzen. Dieselmal jedoch schlimmer, als ob jemand versucht sich die Finger abzukratzen. Kurz darauffolgend hörte man etwas tropfen. Tropf .... Tropf .... Tropf. Ruckartig drehte Jack sich um. Behutsam blickte er sich im Zimmer um und schritt leichten Fußes, um ja kein Geräusch zu machen, zum Fenster. Verunsichert beäugte er das besagte Fenster. Näher trat er heran. Immer näher. Bis er sich selber in allen Details im Fenster sehen konnte. Unbehaglich legte er seine Hand auf die Fensterscheibe. Fast berührte seine Nasenspitze den kalten Gegenstand. Langsam schweifte sein Augenmerk Richtung Himmel. Und was er da erblickte, ließ ihn das Blut in den Adern gefrieren. Dunkle, leere Augen blickten ihm entgegen. Und zwar nicht seine schwarz, weißen, sondern die eines Mädchens. Ihre Haut war bleich, jedoch gräulich. Ihre Augen wirkten leer, verlassen. Kein Strahlen spiegelte sich mehr in ihnen. Sie wirkte zierlich, zerbrechlich, als würde ein einzelner Windhauch sie umstoßen würde. Ihre langen schwarzen Haare verdeckten Teile ihres Gesichts. Sie hingen schlaff, glanzlos, jedoch glatt bis zum Knie hinunter. Schillernd flossen Wassertropfen an ihren Haaren herunter. Achtsam setzte er Fuß hinter Fuß, um Abstand zu diesem Mädchen zu gewinnen. Schwerfällig hob das Mädchen ihre Hand. Öffnete diese und zeigte mit müden Gliedern auf Jack. Unsicher hob er seine Hand und zeigte auf sich. Kraftlos nickte sie. Hob ihren Kopf und näherte sich Jack. Es schien, als würde sie durchs Fenster fliegen. Der rational denkende Teil seines Gehirns, meinte, dass dies überhaupt nicht sein könne und schob es auf Schlafmangel. Verwundert über die komplette Situation hob Jack seine linke Augenbraue. Immer noch kam das Mädchen näher. Bis nicht mehr als 20 Zentimeter zwischen ihnen passten. Grinsend stand sie vor ihm. Verängstigt starrte Jack in die dunklen Augen seines Gegenübers. Sie grinste weiter, blieb stumm, sah ihn von oben herab an.

„Ich möchte ein Spiel spielen. Spielst du mit?" Alsdas Mädchen ihren Mund öffnete, floss Wasser hinaus. Jack empfand dienebensächlich gestellte Frage eher als Aussage, dass er spielen würde, alsonickte er ergeben. Schelmisch lächelte sie. „War mir bewusst", brach sielachend heraus. Bevor das Mädchen erklärte, dass sie lediglich Trampolin mitihm springen möchte, fragte Jack sie nach ihrem Namen, bekam jedoch nur einRätsel als Antwort. Wie in Aschenbrödel, dachte er sich. „Komm", sagte dasMädchen mit glockenheller Stimme und riss ihn somit aus seinen Gedanken.Leichtfüßig sprang sie zum Fenster. „Darunter steht in Trampolin, du musst nurspringen." Reflexartig schüttelte Jack seinen Kopf. Er hatte zuvor nie einTrampolin gesehen. Und selbst wenn, war er nicht scharf darauf, aus 15 MeterHöhe zu springen. Wieder lachte sie, begab sich zum Fenster und ließ sichfallen. Aber nicht eher sie ihm versprach, dass er es noch tun würde. Und wennes das letzte wäre, was er erleben würde. Bestürzt ran  Jack zum Fenster,sah aber nur noch den Saum ihres weißen Nachthemdes. Wer war sie? Die ganzeZeit schwirrte das Rätsel in seinem Kopf rum. Warum sagte sie nicht einfach,wie sie heißt. Er verstand sie nicht.

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