Part 8

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Am nächsten Morgen weckte ihn eine eisige Hand. Anna, schoss ihm sofort durch den Kopf. „Guten Morgen", wisperte die engelsgleiche Stimme. Er grummelte und versuchte sich die Decke wieder über den Kopf zu ziehen. Jedoch hielt Anna diese fest. „Komm schon Schlafmütze, du wolltest auf den Friedhof gehen" Augenblicklich war Jack schneller wach, als man ihm hätte einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf schütteln können. Leises lachen empfing an sein Ohr. Mit offenen Augen blickte er Anna an. Sie wirkte zierlicher, jedoch glamouröser. Ihr Gewand ähnelte einem Festkleid mit lauter Stickereien, ihre Haare lagen offen über ihren Rücken und ihre Haut war klar und rein. „Anna, was ist passiert?" Doch sie schüttelte nur den Kopf, als Zeichen, dass sie es auch nicht wusste. Schnell zog sich Jack um, packte das Buch in seine Tasche und machte sich auf den Weg zum Friedhof. Wenige Minuten später erreichte er diesen. Anna umfasste seine Hand, als hätte sie Angst. Beruhigend sah er sie an und drückte ihre Hand. Langsam betraten sie den Friedhof und machten sich auf die Suche nach der Gruft. Plötzlich fing Anna an Jacks Hand zu ziehen. Gewillt ließ er sich mitziehen. Kurz darauf stoppte sie. Die Inschrift war kaum zu entziffern. Schwer konnte man das Wort Buschendorf lesen. Unentschlossen stieg Jack dicht gefolgt von Anna die Treppenstufen hoch, öffnete das knarrende Tor und lugt hinein. Außer Staub sah er nichts. Vollkommen betrat er nun den Raum und ging auf die gegenüberliegende Seite zu. „Anna, guck mal!" Jack zeigte auf ein in Stein gemeißeltes Gedicht, welches komischerweise noch vollkommen erhalten schien. Rasch lief sie auf ihn zu und begann leise vorzulesen.

„Die schönste Werkstatt deines Fleißes,

Ist's nicht des Hauses stiller Herd?

Die schönste Palme edlen Schweißes,

Ist's Liebe nicht, die sie beschert?

Und welch' ein Glück, baut sich das Haus

Zum Tempel Gottes für dich aus.

Hier ist die sanfte Ruhestätte,

Die nach des Tages Last erquickt;

Hier schließt sich Glied an Glied zur Kette,

Die niemals reißt und stets beglückt;

Hier blüht selbst unter Neid und Hohn

Ein Himmelreich auf Erden schon."

Bedrückt sahen sich die beiden an. „Von wem ist das?" unterbrach Anna schließlich die Stille. „Colista", erwiderte Jack augenblicklich. „Erstaunlich, dass die Schrift solange lesbar geblieben ist." Anna nickte zustimmend. „Was jetzt? Wieso sollte ich herkommen?" Sein Blick schweifte suchend umher. Bis sein Augenmerk auf einen Brief fiel. Anna stupste ihn ermutigend an. Langsam ging er auf diesen zu und fing an zu lesen. Was dort stand ließ ihn die Tränen in die Augen treiben. Anna schaute ihn fragend an, doch Jack winkte lediglich ab. Unruhig fuhr sich dieser durch die Haare. Unwissend, wie er darauf reagieren soll. Immer noch verstört begab er sich Richtung Ausgang der Gruft. Als er keine tapsigen Schritte hörte drehte er sich fragend zu Anna um. Traurig lächelnd blickte sie ihn an. „Ich bleibe hier", flüsterte sie schließlich. Flog zu ihrem Gedenkstein hin, verblasste immer mehr. „Pass auf dich auf. ER will dich." Drang leise an Jacks Ohr, ehe nichts mehr von ihr zu sehen war. Fragen über Fragen schwirrten durch seinen Kopf, als er sich auf den Weg nach Hause machte. Zu Hause angekommen überlegte er immer noch über die Warnung, welche Anna aussprach.

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