The A.M. || Part 02

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+Part 02 - Luke+

Ich wachte in einem leeren Bett auf. Seufzend drehte ich mich auf den Rücken und sah an die Decke. Hatte ich etwas anderes erwartet? Nein. Hatte ich gewusst, worauf ich mich eingelassen hatte? Ja. Hatte ich dasselbe gewollt wie dieser fremde Kerl? Ja. Eine Nacht und guten Sex. Genau das hatte ich gewollt und ich hatte gesehen, dass der andere nach denselben Dingen gesucht hatte. Und wir hatten uns gefunden und hatten beide unseren Willen bekommen.

Warum also hatte ich so ein mulmiges Gefühl in der Magengegend?

Meine Tür knallte auf, die Angeln quietschten und die Klinke bröckelte wahrscheinlich ein wenig Putz von der Wand ab. Ashton stand im nun geöffneten Durchgang und sah mich mit kullerrunden und großen Augen an.

"Warum ist da ein absolut heißer Kerl halbnackt aus deinem Zimmer gekommen und hat mir ausgerichtet, dass ich dir ausrichten soll, dass er sich bei dir für die Nacht bedankt?"

Ich zog die Augenbrauen hoch. "Drei Mal darfst du raten."

"Du hattest ein One-Night-Stand?!" Er kam undgefragt in mein Zimmer und baute sich bedrohlich vor meinem Bett auf. Dass ich da noch immer splitterfasernackt drin lag, schien ihn eher wenig zu interessieren. "Bist du deswegen gestern wie von Erdboden verschluckt gewesen? Hat er dich gezwungen? Hat er dir wehgetan? War's gut? Meinst du, du kannst heute normal laufen oder brauchst du 'nen Krückstock? Weißt du, ich hab noch das alte Ding von meinem Opa da, als der sich an der Hüfte operieren lassen hat. Da brauchte der das auch, weil er nicht richtig laufen konnte. Wenn du magst, kann ich es dir herbringen und dir aufhelfen."

Ich verzog das Gesicht. "Ash, du faselst schon wieder einsame Scheiße." Ich schüttelte den Kopf, griff hinter meinen Kopf und zog mir das Kissen aufs Gesicht. "War gut", murmelte ich undeutlich durch den Stoff, "verdammt gut."

Sofort war das Kissen von meinem Gesicht verschwunden. "Warum hab ich dann keinen Mucks gehört?"

Ich zog die Augenbrauen hoch. "Ich würde ja behaupten, dass du einfach so dicht warst, dass du gar nichts mehr mitbekommen hast. Du warst im Club schon ziemlich weggetreten. Wie bist du eigentlich heimgekommen? Und wann?"

Ashton holte tief Luft, hob den Zeigefinger - und stieß die Luft dann wieder aus, zuckte mit den Schultern. "Kein Plan. Hab mich selbst heute Morgen auf der Couch wiedergefunden. Ist schon ziemlich gruselig, wenn das Letzte, an was du dich noch erinnerst, das dreckige Männerklo im Club ist. In diesem Fall war's aber ganz angenehm, würde ich mal behaupten."

Ich schnaubte lachend und fuhr mir übers Gesicht. "Du bist echt ... man, dir ist nicht mehr zu helfen." Ich blinzelte zu ihm hoch. "Hey, weißt du, ich würd' ganz gerne aufstehen und mich anziehen. Könntest du also eventuell die Fliege machen? Und nein, du brauchst mir sicher nicht den Krückstock von deinem Opa bringen."

Ashton kicherte nur, drehte sich herum und verließ mein Zimmer. Ich setzte mich gerade auf, als er schnell wie der Blitz wieder hineingestürmt kam, sich mit einem Kampfschrei nach vorn warf und meine Bettdecke wegzog. Mitsamt seiner Beute verließ er den Raum wieder und schrie irgendetwas von Indianern.

Ich schüttelte nur den Kopf, denn solche Aktionen sollte man bei Ashton einfach lernen zu ignorieren, stand auf und ging zu meinem Kleiderschrank. Doch bevor ich ihn erreichen konnte, blieb mein Fuß in einem Stück Stoff hängen, der unter meinem Bett hervorlugte. Ich zog die Augenbrauen hoch, entschied mich aber dafür, erst eine Dusche zu nehmen und mir getrockneten Schweiß und gewisse andere Körperflüssigkeiten abzuwaschen, bevor ich mein Zimmer aufräumen würde. Was ich dank eines bestimmten Mitbewohners fast täglich machen durfte.

Nicht, dass ich ein sonderlich ordentlicher Mensch war, aber in dem Chaos, das Ashton hinterließ, konnte ich mich nicht wohlfühlen. Er hingegen konnte das sogar sehr gut. Ich traute mich nicht einmal, seine Zimmertür zu öffnen, hatte Angst vor dem, was mich dahinter erwarten würde. Jedoch schaffte er es erstaunlicherweise, als Student organisiert und verantwortlich zu sein. Wie er diese zwei gegensätzlichen Lebensstile unter einen Hut brachte - damit war ich überfragt.

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