The A.M. || Part 05

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+Part 05 - Luke+

Heute war der erste Tag in meinem Studentenleben, an dem ich so wirklich absolut ganz und gar nichts aus meinen Kursen mitnahm. Weder schriftliche Aufzeichnungen, noch neues Wissen in meinem Kopf. So rein gar nichts. Und das lag nur daran, dass ich mir ständig Sorgen darum machte, dass Ashton vielleicht eines seiner Seminare sausen ließ, um sein Versprechen an mich zu brechen und zu Harry zu laufen, dessen Schicht im Café bald herum sein müsste, und ihm zu erzählen, was er soeben von mir erfahren hatte. Gott, dieser Gedanke machte mich wahnsinnig. Solange ich nicht wusste, dass Harry etwas für mich empfand, was über körperliches Begehren hinaus ging, würde ich keinen Mucks von mir geben. Ashton war da ... dezent anders gestrickt.

Wäre er in meiner Position, würde er höchstwahrscheinlich direkt zu Harry gehen und es ihm klipp und klar sagen. Irgendwie würde er alles sogar in einen kurzen Satz bekommen und den so schnell herausposaunen, dass Harry nur dumm schauen konnte. Ja. Das war Ashtons Methode.

Nun, meine eigene sah minimal anders aus. Ich wartete. Ich war nicht der, der den ersten Schritt machte. Wenn man es so wollte, war ich das 'Mädchen' in der Beziehung. Ich hoffte einfach darauf, dass Harry zu mir kommen würde. Was nicht hieß, dass ich nichts dafür tun würde, dass er zu mir kam. Nein, für einen Anstoß zu sorgen, das bekam ich hin. Aber als Erster die Worte in den Mund zu nehmen - auf keinen Fall.

Jedenfalls war ich schließlich unglaublich erleichtert, dass Ashton an unserem Stammplatz wartete und allein war. Na gut, zumindest war Harry nicht bei ihm, weswegen ich wohl schnurstracks wieder umgekehrt wäre. Stattdessen saß neben Ashton auf der kleinen Bank ein Mädchen mit langen, braunen Haaren und hielt ihm ihren sehr offenherzigen Ausschnitt unter die Nase. Und der war auch nicht gerade schlecht gefüllt.

Ich verdrehte nur die Augen, fragte mich wieder einmal, warum die verdammten Weiber nicht ihre Griffel von meinem besten Freund lassen konnten, und wartete auf der gegenüberliegenden Straßenseite. In dieses Gespräch würde ich mich ganz sicher nicht einmischen. Tat ich allgemein in Ashtons Gespräche mit Frauen nicht. Genaugenommen wollte ich gar nicht wissen, was er mit denen so besprach. Ja, schon klar, das konnten auch ganz harmlose Gespräche über den letzten Aufsatz sein - aber von dieser Sorte war das Gespräch vor meinen Augen nicht.

Als ich endlich wahrgenommen wurde, wurde das Gespräch recht schnell beendet und ich hörte Ashton sagen, dass er sie anrufen würde, dann stand er vor mir und steckte sich grinsend die Hände in die Hosentaschen. "Na, wie war dein Tag?"

Ich zog die Augenbrauen hoch. "Nicht so ergiebig wie deiner scheinbar war."

Er zwinkerte mir nur zu und deutete dann mit seinem Kopf den Weg hinunter. "Komm, ich hab da so 'ne Idee, wie wir das mit dir und Harry vielleicht regeln können."

Neugierig geworden folgte ich ihm. "Und wärst du so gut und erläuterst mir diese Idee? Ich will für dich hoffen, dass du dir den Gedanken mit dem pinken Glitzer aus dem Kopf gestrichen hast. Das kommt nämlich nicht in die Tüte, verstanden?"

"Aye, Käpt'n!" Er hielt sich die flache Hand an die Stirn und salutierte beim laufen. "Pinker Glitzer wird dann gestrichen. Wie steht's mit auf Einhörnern in den Sonnenuntergang reiten?"

Ich gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. "Schwachkopf."

Er kicherte beherzt und schüttelte dann den Kopf. "Nein, aber jetzt ehrlich. Ich dachte, wir gehen einfach zu seinem Café und holen ihn da ab und wir bleiben dann den Nachmittag am Strand und ich verkrümle mich dann auf ein nettes Treffen mit Cara. Gut oder supergut?"

"Cara?" Ich zog die Augenbrauen hoch. "Die, die neben dir auf der Bank saß? Monstertitten-Cara?"

Ashton lachte. "Monstertitten-Cara gefällt mir."

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