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Abwesend starrte ich an meine dunkelblaue Wand. An das Bild, das Luna zeigte, wie sie mir einen Kuss auf die Wange gab. Ich wusste nicht, ob ich lachen sollte, weil das alles so absurd und lächerlich war, oder ob ich aufgrund meiner Aggressionen, die ich tief in mir verspürte, das Bild von der Wand reißen und es verbrennen sollte.
Mit zitternden Fingern wühlte ich in meiner Schreibtischschublade und fand nach kurzer Zeit was ich suchte.

Fasziniert betrachtete ich den Rauch, der sich langsam überall in meinem Zimmer verteilte, immer wenn ich ihn ausstieß. Eigentlich fand ich rauchen sinnlos, doch manchmal, wenn ich wirklich verzweifelt war, zog ich Zigaretten vor, statt Alkohol.

Ich hörte das Geräusch einer zufallenden Tür. War sie wirklich gerade abgehauen? Lies sie mich wirklich gerade einfach so allein, ohne noch irgendetwas zu sagen, ohne sich rechtfertigen zu wollen? Ich zog tief an meiner Zigarette und inhalierte den Rauch, um ihn dann wieder auszustoßen. Dann warf ich die Zigarette unachtsam aus dem Fenster, das ich zurzeit so gut wie immer offen hatte.
Was tat Luna gerade wohl? Weinte sie? Ging es ihr überhaupt nah, was gerade geschah. Schließlich war alles nur gespielt...oder fast alles. Selbst wenn ihre Gefühle nicht gespielt waren, sie log mich trotzdem von Anfang an an. Sie verarschte mich, benahm sich rücksichtslos und egoistisch.

Ich liebte sie trotzdem. Und es brachte keinem von uns etwas, vor sich hin zu weinen und im Selbstmitleid zu versinken. Also stand ich von meinem Bett auf und ging ins Bad, um mir die Tränen wegzuwaschen und mein Gesicht etwas abzukühlen.
Dann machte ich mich auf den Weg, sie zu suchen, um sie nochmal zur Rede zu stellen. Ich wollte nicht, dass wir so auseinandergingen.
Da es schon relativ spät war, nahm ich mein Handy, eine Jacke und natürlich meinen Schlüssel mit.
Ungefähr 30 Minuten suchte ich planlos nach ihr. Da sie ja kein Handy besaß konnte ich sie nicht anrufen, also wurde ich langsam immer verzweifelter.
,,Luna", rief ich besorgt umher.
,,Bitte Luna. Bitte, ich will nur mit dir reden. Ich will nicht, dass wir so auseinander gehen. Wo bist du?"
Es wurde immer später und später, doch sie war nirgendwo aufzufinden. Müde taumelte ich mittlerweile umher, ich griff nun doch zum Alkohol. Für Zigaretten hatte ich nicht genug Geld in meiner Hosentasche. Die Straße sah im Laternenlicht so verlassen aus, so traurig.
War Luna wieder nach Hause gegangen, war nur kurz weg um einen kleinen Spaziergang zu machen, um sich zu beruhigen? Oder irrte sie genauso wie ich in den verlassenen Straßen umher.

Zurück konnte ich auch nicht mehr. Mein Orientierungssinn litt unter dem Alkohol und der Müdigkeit. Also beschloss ich die Nacht auf einer Parkbank zu verbringen um erstmal meinen Rausch auszuschlafen und mich dann am nächsten Tag auf den Weg nach Hause zu machen. Bevor ich mich auf der Bank niederließ, schaute ich auf mein Handy.
1:14
Fast 5 Stunden suchte ich also schon nach ihr.
Wow. Dass ich solange laufen konnte, hatte ich nicht von mir gedacht. Erstaunt über mich selbst nahm ich einen großen Schluck aus der Whiskeyflasche und schlief nach kurzer Zeit auf der besagten Parkbank ein.

♡Das Mondmädchen♡ luna darko FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt