11.

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Langsam kam er auf mich zu. Seine eisblauen Augen durchbohrten mich. Mit jedem Schritt, den er näher trat, wirkte ich ein Stück kleiner, ein Stück hilfloser. Ich bekam es mit der Angst zutun, also drehte ich mich um und lief. Immer schneller und schneller, eine Stimme in meinem Kopf, die sich verdächtig nach Luna anhörte, flüsterte immer wieder: ,,er wird dich einholen. Lauf! Lauf schneller!" Ich blickte in den Himmel, der sich langsam lila färbte. Plötzlich flog eine grün glitzernde Libelle auf meinen Arm. Fasziniert wurde ich langsamer, bis ich das wütende Keuchen meines Verfolgers hörte. Mit einer Bewegung scheuchte ich das schimmernde Wesen von meinem Arm und schaute zu, wie es in eine Million kleine Teilchen zerfiel. Erschrocken schaute ich auf die Stelle, wo die Libelle gerade verpufft war. Plötzlich hörte ich einen Schrei. Sofort blieb ich stehen und hielt mir die Ohren zu, doch es half nicht. Der Schrei kam nicht von außen, sondern von innen. Genauer gesagt von der Stimme, die mir kurz zuvor noch befahl, schneller zu laufen. 
,,Hör auf, sei leise!", versuchte ich die Stimme zu bekämpfen. Ich spürte, wie Taddl immer näher kam.
Genauso plötzlich wie die Stimme anfing zu schreien, hörte sie wieder auf. Ich wischte mir eine Wimper aus dem Auge und lief letztendlich wieder weiter oder versuchte es zumindest, denn als ich einen Schritt nach vorne machte, schrie es in meinem inneren wieder. ,,Er wird dich töten. Er wird uns töten. Lauf, lauf weg! Los, worauf wartest du?!"
Doch es war bereits zu spät. Eine große Hand hielt mich an meinem Arm fest und ich sah direkt in Taddls Gesicht, welches unglaublich tiefliegende Wut verriet.
Dann hörte ich, wie er mit tiefer Stimme zu mir sagte: ,,Entschuldigung. Aber das ist mein Platz. Könnten sie vielleicht aufstehen?"

Verwirrt schlug ich meine Augen auf und blinzelte ein zwei-mal, um mich an die Helligkeit zu gewöhnen. Neben der Bank stand eine ältere Dame, die einen kleinen Hund mit einer Schleife im Haar im Arm hielt. Sie grinste mich freundlich an. ,,Ich sitze hier jeden Tag, verstehen sie? Und es ist ja auch schon spät, Zeit aufzustehen."
,,Was? Jaja, ist egal,", murmelte ich immer noch leicht verschlafen und stand von der Bank auf, stützte mich aber sofort an der Oma, als der Schmerz in meinem Kopf meine Muskeln kurz Versagen ließ.
,,Kater?", lachte die Oma schadenfroh. Ob sie wohl einen Mann hatte? Würde sie, wenn sie einen hätte, jetzt mit einem verkatertem Jugendlichen reden? Wohl eher nicht. Ich schaute kurz auf die Uhr.
11:14
Abwesend schüttelte ich den Kopf und bewegte mich in Richtung Bushaltestelle.
Auf der Fahrt machte ich mir Gedanken über den Traum. Grundsätzlich träumte ich nie, zumindest erinnerte ich mich nie länger als 5 Minuten an einen Traum. Doch dieser Traum, brannte sich in mein Gehirn ein. Was hatte er wohl zu bedeuten? Und was sollte diese Libelle? Luna war da, Luna. Wo war sie? Ich musste sie finden. Aber wie und wo? Meine Stadt war zwar klein, aber Luna war noch kleiner. Ich beschloss nach Hause zu fahren, nachzuschauen, ob sie dort wieder hingegangen war und falls sie dort sich nicht befand, wäre es meine einzige Möglichkeit gewesen die Polizei zu rufen. Oder Taddl aufzusuchen. 
Mit Hoffnung stieg ich aus dem Bus und stieg in einen anderen Bus um. Ich hoffte so sehr, Luna zu Hause aufzufinden.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 13, 2016 ⏰

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♡Das Mondmädchen♡ luna darko FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt