Ich glaube am liebsten hätte meine Mutter mich eigenhändig wieder zurückgeschleift als sie gesehen hat, dass ich schon zurück aus der Schule bin. Aber ich hab sie ignoriert weil ihre Meinung mich nicht interessiert. Ich gehe da nicht wieder hin zurück. Ihre Augen haben mich wieder bis in meine Träume verfolgt aber jetzt sind die Träume zu Albträumen geworden. Immer wieder sehe ich wie kalt sie gewesen sind. Als wäre ein Teil ihres eigenen Traumes gerade von mir zertreten worden. Dabei will ich ihr doch nicht weh tun...
Die Schule lohnt nicht mehr doch Aleyna muss gehen. Sie sagt sich selbst oft genug, dass ihr Leben nicht enden darf wegen Lily. Aber ihre Augen lassen sie einfach nicht mehr los. Sie hat gedacht, mit dem Abnehmen würde alles besser werden. Mittlerweile ist ihr sogar klar geworden, dass sie sogar ein bisschen gehofft hatte, dass es Lily vielleicht auffallen würde. Ein kleiner Kommentar, egal wie unscheinbar hätte ihr schon gereicht. Ihr Selbstbewusstsein ist sowieso schon so weit runtergeschraubt, dass für sie die Bestätigung durch Lily, egal wie klein sie auch sein mag, zu dem wichtigsten Bestandteil ihres Lebens geworden ist. Und jetzt traut sich Aleyna nicht einmal mehr ihr auch nur Ansatzweise in die Augen zu sehen weil sie immer Angst hat die Kälte darin wiederzusehen. Und zu spüren wie die 17 jährige von ihnen durchbohrt wird. Es ist wieder Montag, wieder ein Tag mit Qualen in den ersten beiden Stunden. Nervös sitzt Aleyna in ihrem Sitz und starrt an Lily vorbei an die Tafel. Sie fühlt sich schlimmer als sonst. Nicht nur wegen des Unterrichts auch allgemein fühlt es sich seit heute Morgen an als würde sich die Welt beinahe durchgehend hin und her bewegen. Als die kleine Blondine vorne ihren Aufschrieb beendet und sich der Klasse zuwendet um etwas zu erklären senkt Aleyna sofort den Blick und starrt ihre Wasserflasche an um die ihre Hände gelegt sind. Die Hände die wie immer zur Hälfte mit einem langen Pullover bedeckt sind und die je fester sie die Flasche umkrallt immer weißer werden.
Plötzlich spürt sie sanften Druck auf ihrer Schulter und als sie den Blick hebt, eigentlich um Dario anzusehen, steht vor ihr, im Abstand von höchstens 30 Zentimetern eine schmale Taille und am liebsten möchte Aleyna genau in diesem Moment im Erdboden versinken. Sie schließt nur für eine Sekunde die Augen und atmet durch bevor sie den Kopf endgültig hebt und seit gefühlten 3 Wochen wieder in die blauen Augen sieht vor denen sie eine lange Zeit eine solche Angst gehabt hat. Sie sind nicht mehr kalt. Sie sind wieder warm und sehen aus wie der Himmel an einem Sommertag. Eine Gefühlsregung die Aleyna nicht deuten kann mischt sich in die klare Schönheit der Farben die Aleyna sieht und sie verschwimmen ganz langsam. Ein Rauschen stellt sich in Aleynas Ohren ein, sie weiß nicht woher es kommt doch sie steht auf ohne wirklich zu hören was Lily sagt. Die ganze Welt dreht sich und Aleyna spürt wie sie halb torkelnd aus dem Klassenzimmer geht. Sie will eigentlich aufs Klo oder raus, irgendwo hin doch weit kommt sie nicht. Sie spürt wie die Schule sich ein letztes Mal dreht und dann wird einfach alles schwarz.
Sie geht einfach. Sie läuft als wäre sie betrunken. Ich weiß, dass ich ihr hinterher muss aber nicht zu überstürzt. Es darf nicht auffällig sein. Die Tür fällt ins Schloss, jetzt kann ich mich wieder bewegen. Die Klasse sitzt da wie gelähmt doch als ich ihr aus dem Zimmer folge werde ich von ihren Sitznachbarn begleitet. Und es dauert nicht lange da sehe ich, dass sie auf dem Boden liegt wie ein erschossenes Tier. Jetzt muss ich mich zusammen nehmen um nicht zu weinen. Als hätte ich nicht bemerkt wie stark sie abgenommen hat. Wie schlecht es ihr geht aber ich darf nicht überemotional wirken, schließlich ist sie nur eine Schülerin. Sachlich gebe ich Anweisungen. Krankenwagen rufen, Wasser holen, ich bleibe bei ihr. Ich denke, dass ist das meiste was ich tun kann. Warum hat sie es so übertrieben, was hat sie so kaputt gemacht?
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People fall in love in mysterious ways...
Romansa"Du weißt aber, dass sie 10 Jahre älter ist oder?" "Ich weiß auch, dass ich trotzdem so verliebt bin wie noch nie."