People fall in love in mysterious ways...

Mädchen mit den Sternenaugen.

Nervös sieht sie zur Tür. In ihrem Kopf rennen zu viele Gedanken durcheinander, sodass sie keinen in eine wirkliche Ordnung bringen kann.

"Ich weiß, wir haben nicht viel Zeit aber..."

Lily wirkt ähnlich nervös wie Aleyna sich fühlt doch sie gesteht sich selbst trotzdem zu einen Blick zu der hübschen Blondine zu werfen bevor sie den Kopf wieder senkt. Sie kann nicht lange standhaft bleiben. Keiner der beiden sagt etwas und gerade überlegt sich die Siebzehnjährige was das wohl werden soll da streckt Lily ihre Hand aus. Es ist nur eine leichte Berührung, wieder sind ihre weichen, warmen Finger auf Aleynas Wange gelegt nur dieses Mal verbleiben sie dort länger. Sie streicht ihre Wangenknochen entlang und verharrt am Übergang zu ihrem Hals. Aleyna legt vorsichtig ihre Hand auf die der Älteren und lässt die Gedanken durch ihren Kopf streichen. Dann nimmt sie behutsam die Hand von ihrem Gesicht, hält sie einen Moment fest, dann dreht sie sich weg. Sie muss mit den Tränen kämpfen, schon wieder, um den nächsten Satz zu beginnen.

"Was soll das werden Frau..."

Doch weiter kommt sie nicht. Lily unterbricht sie indem sie ihren Arm mit leichtem Druck packt und sie auf der Stelle herum dreht. Jetzt sehen sie sich wieder direkt in die Augen. Blau trifft Grün und Aleyna schluckt.

"Ich hoffe mich hier nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen aber ich kann das so nicht Aleyna."

Sagt sie und dann spürt Aleyna nur noch die Tür in ihrem Rücken und etwas anderes, leichteres und weicheres auf ihren Lippen. Nicht nur dort, auf ihrem ganzen Körper. Eine Gänsehaut breitet sich darauf aus und endlich realisiert sie was passiert ist. Die Schülerin schließt die Augen und erwidert den Kuss. Sie versinkt darin, klammert sich mit jeder Faser ihres Körpers an diesen Moment. Wie automatisch wandert ihre Hand am Hals der kleineren entlang bis sie ihren Nacken erreicht. Am liebsten würde Aleyna sie nie wieder loslassen doch sie muss. Eine einzelne Träne fließt aus dem grünen Auge und ein schmaler Finger wischt sie weg.

"Es wird alles gut werden."

Und das ist alles was sie gerade hören will. Einfach nur ihre Stimme, diese Stimme die klingt wie die eines Engels und sie schneidet nicht mehr wie Glas. Sie reibt einfach nur weich und kuschelig an ihrer Seele und ihrem Herz wie Tee in der Lunge. Wärmt und erleuchtet sie von innen. Diese Augen, die Blau funkeln, so wie sie noch nie geleuchtet haben. Voller Glück und Zuversicht. Und voller Liebe.

Sie ist mein Mädchen mit den Sternenaugen.

Und dann küsst sie sie ein weiteres Mal. Mit allem was sie hat. Es ist als würde sie Lily alles geben woraus sie besteht, so als löse sie sich in ihr auf und lebe nur für diesen Kuss. So magisch hat sich noch kein Moment angefühlt.

"Du siehst wunderschön aus wenn du so schaust."

Flüstert sie und es ist das erste Mal, dass sie ihre Lehrerin duzt. Die Lehrerin, die jetzt so viel mehr ist als das. Die Lehrerin, die ihr gerade ihren ersten Kuss gegeben hat bei dem sie etwas gefühlt hat und vor allem die Lehrerin, in die sie sich unsterblich verliebt hat. Und die sie auch liebt. Sie lächelt, beinahe schüchtern doch ein wenig des Selbstbewusstseins welches sie ausmacht bleibt trotzdem.

"Wir reden bald. Du musst zu Sport. Bitte pass auf dich auf."

Ist alles was Lily sagt, dann gibt sie ihr einen winzig klein gefalteten Zettel und einen Kuss auf die Wange und schließt die Tür wieder auf. Aleyna deutet auf die leicht abstehenden Haare an Lilys Hinterkopf woraufhin diese sich grinsend hindurch fährt um sie wieder zu richten. Aleyna grinst zurück und als Lily ihr die Türe aufhält sagt sie laut und deutlich, sodass es jeder hört der draußen an der Tür auf den nächsten Unterricht wartet:

"Danke schön Frau Becker, ich werde es mir merken."

Der Zettel ist in ihrer Hosentasche verschwunden und sie erntet ein Nicken inklusive eines Lächelns von ihrer Lehrerin. Dann senkt sie wieder den Kopf und geht zur Sporthalle. Die ganze Zeit muss sie grinsen wie eine Bescheuerte aber sie hat sich seit Ewigkeiten nicht mehr so gefühlt wie gerade in diesem Moment. Schlicht und ergreifend, Glücklich.