I.

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In der weiten Halle, wo die ehrwürdige Familie Chamberlain seit Generationen ihre Bankette abhält und Mahlzeiten einnimmt, verweilen zu diesem Augenblick Rhys, Ronan und Faye. Die Halle ist ein Monument der Pracht, mit seinen hochragenden Gemäuern und den Wänden, die von den Geschichten längst vergangener Tage erzählen.

Am Kopf des Tisches thronen die Eltern von Rhys, König Sean und seine Gattin Grace, in königlicher Pracht und majestätischer Ausstrahlung. Sie blicken herüber, die Augen des Königs ruhen auf seinem Zweitgeborenen, Rhys, der ebenso die Erhabenheit des Augenblicks erfasst.

In einem stillen Moment legt König Sean seine Hände auf die polierte Eiche des Tisches und betrachtet seinen Sohn mit einer Mischung aus Ernst und väterlicher Zuneigung. Seine Worte sind von einer Aura vergangener Zeiten durchdrungen, als er schließlich zu Rhys spricht: "Es ist beschlossen, mein Sohn. Deine Zukunft ist mit der von Erin Winchester verwoben, in einer Verbindung, die unsere Häuser noch enger vereinen wird."

"Vater", Rhys' Stimme trägt einen Hauch von Abneigung, "warum muss ich das Schicksal der Tochter dieses Lords teilen?"

Der König erwidert mit einem strengen Blick: "Rhys, du wirst eines Tages die Krone tragen. In diesen unruhigen Zeiten benötigen wir die Unterstützung aus dem Westen, um unser Reich zu stärken."

Ein kaum unterdrücktes Seufzen entfleucht Rhys, seine Stirn in tiefen Falten. Seine braunen Locken fallen ihm ungestüm über die Stirn, während er mit aristokratischer Eleganz auf seinem Stuhl sitzt. "Vater, ich verstehe den politischen Wert dieser Verbindung, aber muss ich deswegen heiraten? Faye könnte genauso gut an meiner Seite stehen, ohne dass ich an eine Ehe gebunden bin."

König Sean lässt seinen Blick nicht wanken, als er mit unbeirrbarer Entschlossenheit erwidert: "Mein Sohn, das Schicksal eines Königs ist nicht immer von unseren eigenen Wünschen abhängig. Wir haben eine Verantwortung gegenüber dem Reich, die über persönliche Vorlieben hinausgeht. Du wirst Erin Winchester heiraten."

Rhys erhebt sich von seinem Sitz und verlässt die Halle mit hastigen Schritten, seine Haltung verrät seine aufgestaute Frustration. Die Vorstellung, König zu sein, war nie sein Wunsch gewesen. Sein Herz verlangte nach dem Schlachtfeld, nach Abenteuern und Freiheit, genau wie sein Zwillingsbruder Ronan sie erlebte. Doch dieser Traum schien nun unwiderruflich verloren. Er hatte Geschichten über die Bürden und Entbehrungen anderer Königshäuser gehört, aber erst jetzt begriff er, dass die Pracht des Königtums nur die Oberfläche war.

Faye, Rhys' jüngere Schwester, eilt hinter ihm her, den Saum ihres Gewandes in der Hand. "Rhys, wart doch!", ruft sie ihm besorgt hinterher. Sie ist ein Abbild ihrer Mutter, mit langem braunem Haar und den selben blauen Augen wie ihr Vater und ihre beiden Geschwister.

Rhys bleibt abrupt stehen, seine Unzufriedenheit deutlich in seiner Miene ablesbar. Seine braunen Locken geraten durch die Bewegung leicht außer Kontrolle. "Was ist es, Faye?", fragt er mit einem genervten Unterton.

Faye ergreift seine Hand und schaut ihn mitfühlend an, ihre Stimme sanft: "Es tut mir so leid für dich."

Rhys kniet leicht vor ihr nieder und versucht, die aufkommende Verzweiflung zu überspielen: "Was denn? Dafür kannst du doch nichts."

Faye lässt ein leises Murren verlauten: "Rhys, ich bin kein kleines Kind."

"Ich weiß, verdammt", Rhys stöhnt frustriert auf. "Siehst du? Ich kann nicht einmal damit umgehen. Wie soll ich dann dieses verdammte Land regieren?"

Faye kichert: "Macht Euch keine Sorgen, Eure Hoheit.", dann macht sie einen Knicks.

Ein sanftes Kichern entfährt Faye, als sie seine Aufregung bemerkt: "Mach Euch keine Sorgen, Eure Hoheit." Sie verbeugt sich leicht vor ihm.

The Chamberlain Engagement *UNDER EDIT*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt