Data: Dylan_Crise / Subject 7.8
Date / Time: 25.11.2024 5:49pmAls er endlich zurück am Strand war, hatten sich alle anderen bereits am Feuer versammelt. So, wie ihn alle anstarrten, fühlte er sich wieder wie an dem Tag, an dem er hier gelandet war - ausgeschlossen und jeder seiner Schritte von dutzenden Augenpaaren beobachtet. Plötzlich wollte er nichts lieber, als sich einfach zu verkriechen und mit niemandem zu reden. Doch noch bevor er auch nur einen Schritt von dem Lagerfeuer wegtreten konnte, hörte er Raya seinen Namen rufen.
Na super, nicht mal in Ruhe gelassen werden kriege ich hin, dachte er und drehte sich seufzend zu den anderen herum.
„Wo du jetzt hier bist, haben wir entschieden, dass du auch wirklich einer von uns werden sollst. Falls du jemals mit den Anderen zu tun haben wirst, sollen sie wissen, dass du zu uns gehörst.", erklärte Raya, mehr zu den anderen gewandt als zu ihm. Die meisten wirkten guter Dinge, aber einige durchbohrten ihn noch immer mit bösen Blicken. Als könnte er etwas dafür, dass er hier war.
„Und was genau heißt es, einer von euch zu sein?", fragte Dylan vorsichtig und blickte sich verunsichert um. Sollte er jetzt irgendeine Art Mutprobe oder so etwas machen, um zu beweisen, wie toll er war? Das würde grade so passen.
Statt direkt zu antworten, zog Raya ihr Hemd an ihrer rechten Schulter herunter und zeigte damit eine V-Förmige Narbe, die sich über ihr Schlüsselbein zog.
„Nach der Trennung von den Anderen hat jeder von uns so eine Narbe in seine Schulter geritzt, damit wir immer erkennen, wer auf unserer Seite steht. Am Anfang war das bloß eine Hilfe, denn niemand von uns kannte jeden hier. Doch mittlerweile ist es für uns ein Zeichen geworden, dass wir zusammengehören und einander in allem vertrauen, was wir tun. Auch wenn wir je dortin zurückkommen, wo wir hingehören, werden wir das auf ewig gemeinsam haben."
Sofort tauchten tausende Fragen in Dylan's Kopf auf, doch selbst er verstand, dass grade nicht der richtige Zeitpunkt war, sie zu stellen.
„Ab heute wirst du zu uns gehören. Dafür erwarten wir von dir vollkommenes Vertrauen und das du dich an unsere Regeln hältst. Wir arbeiten hier zusammen und nicht gegeneinander. Also?"
Jetzt war er erstrecht verunsichert. Was waren die Regeln, an die er sich halten musste und was passierte, wenn er das nicht tat? Was, wenn er sich weigerte, einer von ihnen zu sein? Doch irgendwie war ihm klar, dass ihm keine andere Möglichkeit blieb, als das Angebot anzunehmen. Allein würde er wahrscheinlich keine Woche durchhalten und zu diesen Anderen zu gehen schien ihm noch schlimmer zu sein. Vor allem, nachdem dieses Mädchen, Nora, ihm davon erzählt hatte.
Also nickte er. Mehr schien dazu nicht zu sagen zu sein, den Raya schob ihn auf einen Stuhl nahe beim Feuer und winkte Evan herbei.
„Ich sollte mich einfach weigern, weiß du das? Ihr seid alle vollkommen verrückt. Habt ihr überhaupt eine Ahnung, was für Infektionen ihr euch damit einhandeln könntet?", murmelte er vor sich hin, doch niemand schien das ernst zu nehmen. „Es gehört dazu und daran gibt's nichts zu rütteln.", sagte Raya fest entschlossen. Evan seufzte, kniete sich neben Dylan auf den Boden und öffnete eine kleine Glasflasche, in der sich eine dunkle, gelbe Flüssigkeit befand. Dem starken Geruch nach zu urteilen war es Alkohol. Dann ließ er sich von dem anderen Sani ein Messer geben, dass er mit dem Alkohol tränkte.
„Bereit?"
Dylan biss fest die Zähne zusammen und nickte.
Es tat mehr weh, als er sich vorgestellt hatte, auch wenn er sich bemüht hatte, mit dem schlimmsten zu rechnen. Aber schon einige Sekunden später war es vorbei.
Evan lächelte mitleidig und drückte ein Tuch aus dickem, weißem Stoff auf die Wunde.
„Respekt, du hast dich besser angestellt als so manch anderer hier.", sagte Raya und grinste zu Jake hinüber, der mittlerweile auch ans Feuer getreten war.
„Ach, halt doch die Klappe! Du hast selbst gejammert wie ein Baby.", gab er gespielt beleidigt zurück.Data: Dylan_Crise / Subject 7.8
Date / Time: 26.11.2024 06:32amDie ersten Sonnenstrahlen krochen über den Horizont und Dylan lag wach. Schon eine ganze Weile lag er wach. Er war sich nicht mal sicher, ob er überhaupt geschlafen hatte, so müde war er. Vor einer Weile hatte er noch versucht, sich dazu zu drängen, wenigstens noch ein wenig zu schlafen, bis man ihn wecken würde, aber mittlerweile hatte er die Hoffnung auf auch nur eine Minute Schlaf verloren. Und das hatte genau drei Gründe:
Erstens juckte seine Schulter, dort wo Evan am Abend den V-Förmigen Schnitt gemacht hatte. Auch wenn es ihn auf eine komische Art und Weise auch stolz machte, jetzt einer von ihnen zu sein, hatte ihn das wach gehalten.
Nachdem Evan seine Schulter anständig verbunden hatte, waren Flaschen von Adan's „Selbstgebranntem" herumgegangen und die Stimmung hatte sich sichtlich verbessert, jeder hatte gute Laune gehabt. Naja, bis auf Jake. Er hatte sichtlich versucht sich ein Lächeln abzuringen, doch sogar Dylan hatte gemerkt, dass ihn irgendetwas belastete. Also waren es genaugenommen vier Dinge, die ihn wach gehalten hatten.
Ein weiterer Grund war dieses Mädchen, dem er ihm Wald begegnet war. Nora. Sie wollte einfach nicht aus seinem Kopf verschwinden. War sie tatsächlich eine von diesen Anderen, wie sie sie nannten? Und was war passiert, dass ihr nichts anderes übrig geblieben war, als auf das Territorium ihrer... Feinde, Gegenspieler - oder wie auch immer man das nennen sollte - zu fliehen?
Doch egal, wie sehr er sich darüber den Kopf zerbrach, es kam nichts dabei heraus, das ihm weiterhelfen würde.
Zu guter Letzt war er sich jedoch sicher, dass er auch ohne all das kein Auge zugetan hätte, denn der Junge neben ihm - Harry hatten ihn die anderen genannt - schnarchte fürchterlich. Ein ruhiger, erholsamer Schlaf hatte da keine Chance.
Also lehnte er jetzt an der Holzwand und vegetierte vor sich hin - auf der einen Seite hoffend, dass man ihn in Ruhe lassen würde, auf der anderen Seite, dass endlich jemand kam, der ihm eine Aufgabe zuteilte, damit er etwas zu tun hatte, dass ihn von seinen Gedanken ablenkte.
Die Entscheidung, was er nun besser finden sollte wurde ihm abgenommen, als Carrie - die Anführerin der Erkunder - den Kopf zur Tür hereinstreckte.
„Zeit zum Aufstehen, Neuer.", sagte sie, grob wie immer. „Heute kriegst du was zu sehen."
Sofort war seine Müdigkeit wie weggeblasen. Stattdessen platzte er beinahe vor Neugierde, was er heute alles über diesen Ort erfahren würde.
„Hop Hop, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!", warf Carrie genervt ein und er beeilte sich, aufzustehen und aus der Hütte zu kommen, ohne jemanden zu treten.
Am Waldrand warteten bereits die anderen vier Erkunder auf sie, alle anderen schienen noch zu schlafen.
Gestern waren sie zu fünft gewesen - Carrie ausgeschlossen -, doch einer von ihnen, der Junge, der gleich nachdem er am Strand angekommen war, zusammengebrach, lag wahrscheinlich immer noch bei Evan.
Dieses Mal überraschte es Dylan, ein Thema gefunden zu haben, über das er sich in der letzten Nacht nicht den Kopf zerbrochen hatte. Auch wenn er sich noch immer fragte, warum der Neue so auf ihn losgegangen war, schien ihm das nicht mehr so wichtig, wie all die anderen Dinge, die seitdem passiert waren. Vielleicht, dachte er, fange ich an, mich an diesen komischen Ort zu gewöhnen.
DU LIEST GERADE
Bloodstained Sand
AventuraJahr 2021 - Nach einem Flugzeugabsturz wacht Jake mit schweren Verletzungen mitten im Wald auf. Zu seinem Glück ist er nicht der einzige Überlebende. Jedoch ahnt keiner von ihnen, wie weit sie von Zuhause entfernt sind - bis sie herausfinden, was wi...