Kapitel 16

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Trice
Ich wusste nicht ganz, was ich von diesem ganzen Trubel um den Wettbewerb halten sollte. Irgendwie sah ich es als Chance an, das zu erreichen, was ich wollte, nach all dem, was ich durchgemacht hatte, um an die Shibusen zu kommen. Trotzdem war ich dann schließlich in der NOT-Klasse geendet. Wenn das meine Eltern wüssten... Ich wollte nicht darüber nachdenken, was dann wäre.

Siona und ich waren nach dem Unterricht in die Stadt gegangen, im ein Eis zu essen. Ich hatte gehofft, dass die anderen, die auch für den Kampf nominiert worden waren, auch mitkämen, um mehr über sie zu erfahren, jedoch wurde ich enttäuscht und wir gingen bloß zu zweit. Wenigstens ließ mir das die Chance mehr über Siona herauszufinden. Siona liebte es, von sich zu erzählen, somit konnte ich es sehr gut vermeiden, etwas von mir preiszugeben. Ich wollte mit niemand über meine Vergangenheit sprechen. Noch nicht. Denn ich wusste, dass ich irgendwann Siona von meiner Vergangenheit erzählen musste, wenn wir Partner bleiben wollten und ich wusste, dass ich mir nicht unbedingt noch einen neuen Partner suchen wollte, mit dem ich in die EAT-Klasse versetzt werden wollte.

Ich lächelte Siona an, während sie mir etwas über ihre Lieblingshaustiere erzählte, und nickte oft nur zustimmend. Ich glaube, sie erzählte etwas über kleine Hundewelpen oder so. Wie vorhersehbar. Ich lachte kurz auf, woraufhin mich Siona fragend anguckte.

Ich schüttelte abweisend den Kopf, weshalb Siona dann nur desinteressiert mit den Schultern zuckte und anschließend anfing, über ihre Lieblingsblumen zu erzählen. Ich schnappte nur kurz den Begriff 'Lamprocapnos specatabilis' auf und entschloss mich schließlich dazu, Siona zuzuhören. Sie erzählte das ja alles nicht umsonst, hoffte ich.

Als Siona fertig war damit, über ihre Lieblingsserien zu reden, versuchte ich langsam das zunächst noch sehr einseitige Gespräch auf den Wettbewerb zu lenken. Das gelang mir aber auch nur bedingt. Da ich es hasse, unterbrochen zu werden, weil ich immer sehr lange für irgendwelche Erzählungen brauche und wenn mich jemand unterbricht, ich immer den Faden verliere, konnte ich Siona auch natürlich nicht direkt unterbrechen. Aber scheinbar hatte Siona immer etwas zu erzählen, weshalb meine eigentliche Intention, das Gespräch auf den Wettbewerb zu lenken, auf der Strecke liegen blieb.

Schließlich half mir Siona dann doch, indem sie fragte: "Was wolltest du eigentlich grade sagen?" Ich wunderte mich zunächst, wovon sie sprach, jedoch verstand ich, was sie meinte. "Ging es um den Wettbewerb?" Also so hätte ich es auch einfach ausdrücken können. Ich nickte zustimmend.

"Was hältst du davon?", erkundigte ich mich, "Wollen wir da überhaupt dran teilnehmen?" Ich hatte mich während Sionas Sprechzeit zwar schon entschieden, aber wir sind ja ein Team, das heiß, wir sollten am Besten auch zusammen entscheiden. "Ich will da auf jeden Fall dran teilnehmen. Das könnte für uns die Chance, nach der du dich schon so lange sehnst, um deine Eltern stolz zu machen." Ich blickte sie verdutzt an. Wie konnte sie überhaupt davon wissen, von meinen Eltern und all dem. Und was wusste sie?

Mit wieder geschlossenem Mund zog ich nun meine Augenbrauen hoch. "Du redest im Schlaf.", lachte Siona laut auf, "Aber du hättest es mir doch ganz einfach sagen können, wir sind doch Partner. Und keine Sorge, ich hab nicht mehr erfahren, als dass du deine Eltern stolz machen willst."

Ich konnte es nicht fassen. Warum redete ich im Schlaf?! Das war doch einfach unglaublich! Naja, da sie schon von meinen Eltern wusste, konnte ich ihr nun meine Geschichte erzählen, aber nicht die ganze. Das war zu riskant. Sonst würde sie mich als geisteskrank einstufen und das wollte ich nicht. Noch nicht. So filterte ich die Informationen, die ich Siona geben konnte und erzählte ihr eine Geschichte. Zusammen begannen wir zu erzählen.

'Denn eine gute Geschichte stirbt nie.'

Soul Eater Never!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt