Kapitel 20

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Audrey
Fest davon, dass Trew und ich den freien Nachmittag noch trainieren müssten, machten wir uns gleich daran. Zwar durfte ich es nicht übertreiben, denn heute Abend war ja noch der Ball, zu dem wir erscheinen mussten und dafür sollten wir am besten nicht völlig ausgelaugt sein. Aber ein bisschen Training nach dem Mittagessen kann ja nicht schaden, oder?

So entschieden wir uns nun, direkt nach dem Mittagessen uns in den anliegenden Wald zu begeben und dort ein wenig zu trainieren. Angekommen an einer passenden Lichtung mitten im Wald, fing ich die Verwandlung durchzuführen. Ich hoffte, dieses Mal wäre es mir möglich, länger in der Waffenform zu bleiben. So beschwor ich nun den Schimmer um mich herum, mein Körper zog sich zusammen und schrumpfte und ich lag schließlich in Trews Hände. Er lächelte mir stolz zu.

Auf einmal hörte wir ein Rascheln, welches hinter uns ertönte. Völler Entsetzen drehten wir uns beide auf einen Schlag um. Das Rascheln kam immer näher auf uns zu, während wir beide einfach nur so still rumstanden, wie möglich. Trew hielt seinen Atem an, als das Rascheln plötzlich verschwand. Ich wollte grade nachfragen, was passiert war, als sich etwas seinen Weg durch das Gestrüpp direkt vor uns bahnte.

Es sprang heraus, direkt vor Trews Füße. Ein fettes 3-köpfiges, affenähnliches Wesen, das auf zwei Beinen lief. Weder Trew noch das Ding bewegten sich. Sein Atem stoch einem sofort in die Nase, als dieser aus seinen mit spitzen Zähnen besetzten Mund floh. Ein Moment kurzer Stille, in dem wir es betrachteten und es uns. Ich war bereit. Unsere erste Prüfung.

Es machte die erste Bewegung und schnellte direkt auf uns, seine 6 Augen alle auf Trew und mich gerichtet. Ich wollte Grad aufschreien, dass Trew sich bewegen sollte, als er im letzten Moment auswich. Die Krallen des Monsters gruben sich direkt in den Boden, wo Trew gerade eben noch gestand hatte. Ein schneller Schritt zur Seite hatte uns doch dann gerettet. Bevor das Monster irgendwie noch reagieren konnte, bekam es eine fette Ladung Schrot in die Flanke geschossen. Mit einem heftigen Krach, krachte es gegen einen Baum, der sich hinter ihm befand. Das Holz konnte man unter seinem Gewicht und der Heftigkeit des Aufpralls zersplittern hören. Zugleich knickte der Baum um und lag auf dem Boden. Leicht benommen schüttelte es seine drei Köpfe, bevor es sich wieder zum Angriff vorbereitete. Trew keuchte, als das Monster wieder einmal aus uns zuschnellte. Er hob mich, lud nach und schoss. Bevor wir jedoch realisieren konnten, dass das Monster einen Satz zur Seite gemacht hatte, war es schon zu spät. Der Schluss verfehlte es um mehrere Meter. Nur noch einen Meter von uns entfert, machte es noch einen schnellen Satz nach vorne, sodass es nun fast direkt vor uns stand. Trew sprang hoch in die Luft. In nur wenigen Moment schaffte er es, wieder nachzuladen und zu schießen. Es traf das Biest an seinem linken Arm. Keine großen Schmerzenreaktionen auf der Seite des Monsters, nur Wut. Seine Augen strahlten eindeutig seine grenzenlose Wut aus. Schneller als vorher schoss es auf uns zu. Trew konnte nicht mehr schnell genug reagieren. Es erwischte ihn. Seine scharfen Zähne gruben sich in das Fleisch seines Oberschenkels. Trew schrie schmerzerfüllt auf. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Entweder ich blieb in dieser Waffenform oder ich verwandelte mich zurück, um Trew alleine aus dieser misslichen Lage zu befreien. Ich beschloss, in dieser Form zu bleiben. Es war besser als Trew vollkommen waffenlos zu lassen. Die Luft war immer noch erfüllt von Trews Schmerzensschreien. Immer tiefer gruben sich die Zähne des Biests in Trews Fleisch. Beinahe konnte ich es nicht mehr aushalten und wollte mich wieder zurück verwandeln, als Trew schoss. Direkt ins Gesicht. Trew konnte sich wieder frei bewegen, nachdem das Monster ihn losgelassen hatte. Offensichtlicherweise war es in seinem Gesicht stark verletzt. Doch immernoch nicht vom Kampf befriedigt, machte dieses abschäuliche Biest noch einen Versuch. "Du Abschaum! ", schrie Trew es an. Dieses Mal war Trew schneller, wich dem Angriff knapp aus, sodass er mich direkt an den Öberkörper vom Monster halten konnte. Bevor es sich irgendwie noch wehren konnte und irgendeinen Versuch Unternehmen konnte, uns zu stoppen. Seine Wirbelsäule zerkrachte unter dem heftigen Schlag des Schusses. Unfähig, sich zu bewegen, lag es wie ein Häufchen Elend am Boden. "Bringen wir es zuende.", flüsterte ich Trew zu. Trew drückte daraufhin noch ein letztes Mal den Abzug. Ein letztes Mal hörte man einen lauten Knall und das hässliche Biest löste sich in seine Seele auf.

Die Seele schimmerte in einem dunklen Lila. Schließlich verwandelte ich mich wieder in meine menschliche Form zurück, denn ich würde nun meine erste Seele essen. Doch bevor es dazu kommen würde, hörte ich ein dumpfes Aufpralls auf dem Boden. Trew. Es war Trew. Mein Atem ging auf einen Schlag viel schneller. Ich kniete nich neben ihn, meine Hanf schon direkt an seinem Hals,um seinen Puls zu messen. Dieser schien stabil. Seine zerrissene Jeans verdeckte seine immer noch klaffende Wunde am Bein. Er ist wahrscheinlich aufgrund der Schmerzen oder wegen zu großen Blutverlustes bewusstlos geworden. Was sollte ich denn jetzt machen? Verarzten konnte ich ihn auf keinen Fall, deshalb musste ich ihn so schnell wie möglich zur Shibusen bringen. Dort würden sie mir helfen können.

Vorsichtig hob ich nun Trew auf. Seine Gewicht zog mich so sehr runter, dass es mir selbst schwer fiel, zu laufen. Jedoch half mir das Adrenalin, das durch meine Adern gepumpt wurde, weiter zulaufen. Die Bäume, die sich mir in den weg stellten schienen zwar immer mehr zu verschwimmen, jedoch durfte ich jetzt nicht aufgeben. Trew brauchte medizinische Hilfe. Seine Blut tropfte meine Hand herunter, während ich ihn in meinen Armen trug. So ein lächerlicher Kampf kann uns doch nicht schon direkt ausgeschaltet haben, oder? Unser erster Kampf war ein Sieg und das würde er auch bleiben. Ich werde keine Niederlage hinnehmen. Nicht jetzt. Jetzt war erst die Zeit gekommen, um zu gewinnen.

Jedoch stellte der Wald mir immer mehr Fallen. Wurzeln, in denen ich mit meinen Füßen hängen blieb, Sträucher mit Dornen, die meine Kleidung zerfetzen und Bäume, die auf einmal aus dem Nichts auftauchten. Und schließlich noch stellte sich mein eigener Körper gegen mich. Ich war eindeutig erschöpft, aber ich durfte mir keine Pause gewähren. Trew brauchte mich jetzt. Vielleicht aber auch nur eine Minute. Eine Minute Pause und dann könnte ich mit größerer Kraft weiterlaufen. Ich wünschte, ich könnte mir diese Minute gönnen, aber dann würde aus dieser Minute mehrere Minuten werden und ich könnte Trew ganz verlieren. Er könnte sterben. Nein... diesen Gedanken durfte ich gar nicht erst zulassen. Wenn ich daran denke würde, dass er sterben könnte, dann würde er sterben. Ich musste ihn retten. Wir waren ein Team. Nein... wir sind ein Team und wir werden auch ein Team bleiben.

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