Der Wassergeist von Bluebell

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„Schau dir die mal an. War die etwa schon wieder in der Bucht tauchen?" „Na wo denn sonst? Die hat doch nichts anderes im Kopf, als die Meerjungfrau zu spielen und ein paar Pflanzen zum Dekorieren zu sammeln." „Das macht sie jeden Tag oder? Die Pflanzen müssen echt schnell verwelken, wenn sie ständig neue sammelt." „Natürlich, das sind Wasserpflanzen. Dass die nicht lange halten ist doch klar. Aber wahrscheinlich will sie sowieso bloß angeben, diese Wasserschlange!" hörte sie ein paar Mädchen über sich lästern. Sie ignorierte diese und marschierte im schnellen Schritte weiter. Ihr Weg führte sie durch das Dorf und immer wenn sie ein paar Leuten begegnete, folgten ihr verstohlene Blicke. Doch das war sie mittlerweile gewohnt. Nach einiger Zeit kam sie schließlich bei sich zuhause an und öffnete die Tür. Ihre Wohnung war alles andere als von guter Qualität, denn allein schon die Wände hatten, an ein paar Stellen, Löcher. Davon mal abgesehen, hatte diese Wohnung nur ein paar kleine Räume, die zum Teil nicht einmal so richtig bewohnbar waren. Der Raum, der aber am besten aussah, war ihr Schlafzimmer bzw. ihr Wohnzimmer. Alles was hier in diesem Raum drin stand, war ein altes Bett, ein alter wackelnder Tisch und ein dazu passender wackelnder Stuhl. Ein paar Pflanzen versuchten diesen Raum zu retten, doch ganz gelang es ihnen nicht. Die paar Sachen, die sie besaß, stapelten sich entlang der Wand und der Schreibtisch wurde von Pflanzen und Blättern bedeckt. Ihre anderen zwei bewohnbaren Räume bestanden aus einer Küche und einem Bad, die allerdings beide so aussahen, dass man sie lieber nicht anfassen wollte. Misaki ging in ihr Zimmer und zog sich ein paar neue Sachen an. Danach setzte sie sich an ihrem Schreibtisch und schob die Blätter beiseite. Sie ordnete ihre Pflanzen und wickelte sie, nach Sorte sortiert, mit einem Strohband zusammen. Diese Bündel packte sie dann in einen Korb und verließ das Haus. Sie schlenderte wieder zurück ins Dorf wo sie dann einen Laden betrat und einen alten Mann ansprach: „Hier sind die Pflanzen, die du haben wollest." Der Mann schaute auf und erwiderte mit grimmiger Stimme: „Ich hoffe, du hast diesmal wirklich alles dabei!" er schaute die Pflanzen an und entgegnete: „Hier ist dein Geld und jetzt verschwinde! Ich will dich diese Woche nicht noch einmal sehen!" Sie hob das Geld auf, das der Mann ihr zugeschmissen hatte und ging auch ohne ein weiteres Wort zu sagen wieder aus seinem Laden raus. Abermals schlug sie den Weg nach Hause ein, doch noch bevor sie ankam, fing es auch schon an zu nieseln. Ihre Hütte lag außerhalb des Dorfes, weshalb sie gezwungen war die letzten Meter nach Hause zu rennen, bevor es wirklich anfing zu schütten. In ihrem Haus angekommen, schloss sie als erstes die ganzen Fenster und versuchte dann mit ein paar dreckigen Tüchern die Lücken in den Wänden zu verschließen. Sie befürchtete nämlich, dass es ein heftiger Sturm werden würde. Und obwohl sie eigentlich ziemlich sicher war, das ihre Hütte nicht zerstört werden würde, da sie von vielen Bäumen umgeben war, wollte sie lieber auf Nummer sicher gehen und das Haus einigermaßen regenfest machen. Nachdem sie fertig war, holte sie sich aus der Küche eine Scheibe Brot und ging damit in ihr Zimmer. Sie beobachtete fasziniert wie sich der Himmel verdunkelte und Blitze den Himmel erleuchteten. Daraufhin war ihre Befürchtung, dass sie sowieso nicht schlafen konnte, woraufhin sie sich ein altes Buch in die Hand nahm und anfing es weiter abzuschreiben. Dieses Buch hatte sie sich damals auf dem Markt gekauft und es beinhaltete viele Heilpflanzen bzw. seltene Wasserpflanzen. Sie schrieb das Buch ab, da sie heutzutage nicht mehr auf dem Markt gehen durfte, da die Person, die mit ihr immer dorthin gegangen ist, vor einem Jahr gestorben war. Diese Person war das Oberhaupt von diesem Dorf gewesen und für diese Verhältnisse hier, war er sogar sehr wohlhabend. Er war nebenbei auch die einzigste Person, die sie einigermaßen akzeptiert hat und ihr sogar ein Teil seines Erbes hinterlassen hatte. Doch leider waren die Dorfbewohner nach seinem Tod eher darauf aus, ihr das bisschen Erbe wegzunehmen und sie in diesem kaputten Haus, außerhalb des Dorfes, zu verbannen. Zum Glück hatte der alte Mann ihr schon davor ein wenig Geld gegeben, sodass sie sich jetzt wenigstens das Notwendigste kaufen konnte. Sie zeichnete die ganze Nacht hindurch die Bilder aus dem alten Buch ab und als es dann endlich aufhörte und der Himmel wieder klar wurde, war sie schließlich eingeschlafen. Sie hätte den ganzen Tag weiter geschlafen, wenn sie nicht jemand aufgeweckt hätte: „Hey du! Komm raus! Wir haben ein paar Leute unten am Hafen, die mit dir reden wollen! Hey!" „Einen Moment ich komme gleich!" antwortete sie verschlafen zurück, woraufhin der andere erwiderte: „Sehe zu! Pack ein paar Sachen ein und komm mit!" Sie hielt inne. „Warum sollte sie Sachen einpacken? Es ist ja schon komisch genug das überhaupt sich mal jemand hierher verirrt, aber warum auch noch die Sachen?" fragte sie sich, doch der andere ließ ihr keine Zeit um weiter nachzudenken und trat ihre Haustür ein. Er kam den kleinen Flur entlang und stoß die Tür von ihrem Schlafzimmer auf. In dieser Zeit hatte Misaki schnell noch ein paar Sachen, wie ihr Buch, Block, ihr übriges Geld und ein kleines Taschenmesser eingepackt. Der Typ kam in ihr Zimmer und entgegnete lauthals: „Ich hab doch gesagt du sollst dich beeilen! Was verstehst du daran nicht du Wasserschlange?!" Er zog sie an ihrem langen weinroten Haar nach draußen. Sie verzog das Gesicht, wagte es aber nicht sich zu wehren, da es sowieso keinen Sinn hatte. Ohne auch nur ein weiteres Wort schliff er sie in Dorf zum Hafen. Als sie schließlich dort ankamen, standen die Bewohner schweigend am Hafen. Keiner blickte ihr direkt in die Augen, jedoch konnte sie bei genauerem Hinsehen ein Lächeln auf ihren Gesichtern erkennen. Und genau das behagte ihr gar nicht. Sie wurde weiter auf die fremden Leute zugeschubst, die am anderen Ende des alten Holzsteges standen. Ihre Bewegungen wurden immer hektischer. „Was zum Teufel ist hier los! Hey antwortet mir hier mal jemand!" rief sie mit verwirrter Stimme. Die einzige Antwort bekam sie jedoch nur von dem Typen, der sie nun hinten an den Armen festhielt und versuchte sie so schnell wie möglich zu den Männern zu bringen. Misaki fing an sich zu wehren und schlug dabei dem Typen hinter sich ins Gesicht. Er fasste sich an die nun blutige Nase, doch bevor Misaki wegrennen konnte, schlug ihr von hinten ein Mann, mit der Hand, in den Nacken. Der Mann war kräftig und hob die fast bewusstlose Misaki mit Leichtigkeit über seine Schulter. Alles was sie noch mitbekam war, dass einer der Typen dem Mann mit der blutigen Nase drei volle Geldbeutel hinwarf und ihm dann den Rücken zu drehte. Danach wurde ihr Blick komplett schwarz.

Die Vermisste des Uchiha-ClansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt