-die Dunkelheit wird siegen. So wie sie es schon immer tat. Aber tue mir einen Gefallen, stell dich gegen sie. Tu was getan werden muss-
-Henry MorganFasziniert sah sie aus dem Fenster und beobachtete, wie Brooklyn und somit auch Nord Amerika langsam am Horizont versank. Es war nicht nur ein Kontinent, den sie hier verließ. Es war ihre Heimat.
Constantine bemerkte, wie traurig sie aussah und legte seine Hand auf ihre Schulter. "Wir sollten uns auch mal das Schiff ansehen" sagte er und sie nickte zustimmend.
Nachdem sie erneut den langen Gang hinter sich ließen und eine weiße Metalltreppe hinauf gingen, die sie an die aus dem Martiott Hotel erinnerte, machte sich vor ihr ein gewaltiges Außendeck breit.
Der Boden war mit grünem Kunstboden ausgelegt und an den Seiten des Schiffes sah man die Wellen hoch spritzen.
Das Schiff wippte im Rhythmus der scharfen Wellen. "Wie geht es euch denn so?" Fragte die freudige Stimme von Lucille hinter ihnen. Sie hatte eine große dunkel blaue Decke in der Hand, welche sie Constantine übergab. "Ihr seht verfroren aus, kommt, setzt euch"
Beide folgten Lucille zu einer Holzbank und setzten sich dort nieder. Octavia wehten die Haare ums Gesicht und Constantine schien es mit seinen nicht gerade kurzen Haaren auch nicht besser zu gehen.
"Lucille?!" Brüllte Roland von drin und sie entschuldigte sich kurz, bevor sie der rauen stimme folgte. Constantine drehte sich zu ihr und hielt ihr die Decke hin.
"Ist dir kalt?" Fragte er behutsam, als er bemerkte wie sie zitterte. "Ein wenig" log sie und er legte ihr die Decke um. "Danke."
"Wie hast du es eigentlich geschafft da draußen so lange zu überleben?" Fragte er nachdenklich. "Ich habe so meine Tricks. Wie du schon sagtest, ich bin die Tochter von Henry Morgan" er lachte. "Ja, darin besteht kein Zweifel."
"Außerdem hatte ich Hilfe" betrübt sank ihr Blick zu Boden. "Claude?"
"Nein, sein Name war Glass." Constantine sah sie fragend an. Diese Informationen schienen ihm nicht zu genügen.
"Er war ein alter Freund meines Vaters, er wurde von einer dieser Kreaturen ermordet... Abgeschlachtet, wie ein Tier" ihr Blick wurde erneut glasig und sie spürte den Klos in ihrem Hals. Sie blinzelte die aufsteigenden Tränen weg und versuchte sich bei Kraft zu halten.
"Hast du deswegen vorhin geweint?" Seine Worte klangen mitfühlend. Hatte er das wirklich mitbekommen? Er schien einer der ersten Männer in ihrem Leben zu sein, die sich wirklich um ihre Probleme kümmern und ihr nicht nur an die Wäsche wollen.
Ihr erster Freund trug den Namen Tyler Jeffreys und er war der totale Überflieger. Er gehörte zum Football Team und war sowieso einer der beliebtesten der Schule. Sie war so blind vor 'Liebe' dass sie sich fast hätte mitreißen lassen, doch sie bleib standhaft.
Auch wenn er sie deswegen verließ, hatte sie noch nie einfach die Beine breit gemacht, wie so manch andere Flittchen in ihrer Klasse.
Verwirrt verfolgte Constantine ihren Blick.
Er nahm ihre Hand und sie musste feststellen, das sie unbeschreiblich warm war, im Gegensatz zu ihren Eisfingern."Woher kommst du eigentlich ursprünglich?" Fragte sie Constantine. "Aus England... Wieso fragst du das?" Lächelnd, sah er sie an und drückte seine Hände näher zusammen.
"Ich will dich kennen lernen..." Verlegen sah sie in den Himmel, der bereits dunkel blau war. Die Sterne schoben sich an einigen Stellen durch die Dichte Wolkenschicht und strahlten hell in der kühlen Nacht.
Sie hatte eine 14 Tage andauernde Fahrt vor sich bis nach Europa und sie hatte keine Ahnung was sie dort erwartete. Sie war planlos.
"Die Draakulen jagen nicht auf dem Wasser. Das ist ihre einzige Schwäche. Sie können weder schwimmen, noch können sie es absorbieren. Sie zerfallen zu Staub." Er sah ihr nach und beobachtete die Sterne.
"Sie wurden in den Höllenfeuern geboren, nichts kann ihnen etwas anhaben." Seine Stimme blieb ernst. Octavia musste sich daran erinnern, wie sie ihn mit einer einfachen Pistole zu Boden bekommen hatte.
"Ich habe eines von ihnen mit einer einfachen Kugel erschossen."
"Das waren spezielle Kugeln, dein Freund Glass schien Ahnung davon zu haben. Sie bestehen aus einer Mischung aus Silber und Wasserstoff" er lies ihre Hand los und sah in den weiten Ozean.
"Es ist furchtbar wenn man bedenkt, dass das alles ist was vor ihnen geheim bleibt..."
Sein Blick senkte sich ebenfalls. "Wie hast du so lange überlebt ohne eines Qualvollen Todes zu sterben?""Ich bin ein Kämpfer, was er wartest du?" Lachend stieß sie ihn ein wenig weg. "Antworte ernsthaft"
"Ich habe mich durchgeschlagen so gut es ging. Ich hab da auch so meine Tricks" er stützte sich auf seinen Knien ab und sah sie aus dem Augenwinkel an.
"Es wird ein langer Weg werden..." Sagte sie leise und und genoss den kühlen Wind, der ihr das Haar nun aus dem Gesicht blies.
"Aber ein erfolgreicher..." Lächelnd kam Lucille wieder aus der Küche gelaufen. "Es gibt Abendessen!" Rief sie und Octavia stand auf.
"Halt warte!" Sagte Constantine vorsichtig und drehte sie zu sich herum. "Es tut mir leid" verwirrt sah sie ihn an.
"Wegen deinem Freund, Glass. Es tut mir leid um ihn" ein gespieltes Lächeln huschte über ihre Lippen, danach trat sie in das warme Innere des Schiffes und setzte sich an den Tisch, neben Nathaniel. Rechts von ihn saß eine weitere blonde Frau, die unglaublich hübsch war.
Fast so wie Brook hatte sie ein makelloses Gesicht und wunderschöne Blaue Augen. "Ich bin Elise" lächelte sie und gab ihr die Hand. "Octavia"
Constantine setzte sich direkt gegenüber von ihr neben Lucille und Claude, der noch immer an Brook hing und Berge an Kartoffelbrei in seinen Mund schob.
"Claude! Benimm dich!" Tadelte sie ihn und er sah sie nur entschuldigend an. "Ist schon okay" sagte Lucille lächelnd und legte ihre Hand auf den Tisch.
XxX
Als sie nach dem Abendessen zusammen in ihr Zimmer zurückkehrten, war Claude der erste, der tief einschlief. Es war wohl das erste Mal seit langer Zeit, das er wieder beruhigt schlafen konnte.
Constantine trug ihn zum Bett deckte ihn zu. Danach wandte er sich Octavia zu, welche gerade ihre Jacke auszog. "Aufgeregt?" Lachte er.
"Worauf?" Verwirrt lächelte sie ihn an. "Auf die erste Nacht in der du durchschläfst" er wandte sich ihr zu.
"Ein wenig" lachte sie und öffnete die Tür zu ihrer eigenen Art Balkon. Das Rauschen der Wellen drang in ihr Trommelfell und sie genoss diese ruhigen Töne, die einmal in ihrem Leben nicht von schreien geprägt waren.
Constantine stellte sich neben sie ans Geländer. "Atemberaubend..."
Sie antwortete nicht, so fasziniert war sie auf diese Art von Sternenhimmel. Die Wolken schienen sich verzogen zu haben und sie hatte das erste Mal seit geraumer Zeit die Gelegenheit sich die Sterne anzusehen. Er legte ihr die Hand auf die Schulter und drehte sich dann zur Tür.
"Gute Nacht, Prinzessin"
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Schneeweiß & Blutrot
RomanceWas würden sie sagen, wenn ich Ihnen eine Geschichte erzähle, in der es um Himmel oder Hölle, Leben oder Tot, Mut oder Macht geht?