[|] UNEXPECTED

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-Nicht alles wendet sich zum Guten, aber auch nicht alles zum Bösen-
                                                       -Penelope Morgan

Octavia konnte letzte Nacht wie so oft keinen Schlaf mehr finden. Sie war schon in den frühen Morgenstunden zurück auf das Außendeck gegangen und sah sich nun den Sonnenaufgang an.

Es dauerte fast eine Ewigkeit, doch sie genoss die Ruhe und die Klarheit ihrer Gedanken. Sie versuchte sich für wenige Augenblicke nicht darauf zu konzentrieren, dass sie über das Schicksal der Welt entscheiden sollte...

Sie fand diese Idee sowieso absurd. Wie kam er darauf sie zu erwählen. Sie ist unfähig. Sie ist ängstlich, schüchtern, kraftlos. Doch ehrlich gesagt wusste sie es. Sie wusste es seit sie den Draakule mit allein ihrer Hand ausgeschaltet hatte.

Sie brauchte in diesem Moment nicht Zeus, der ihr Vorträge über die Moral hielt. Sie brauchte Ihre Mutter. Allerdings war sie nicht bei ihr. Sie starb vor 4 Jahren...

Sie würde genau die richtigen Worte finden, die ihr helfen würden die richtigen Entscheidungen zu treffen. Doch sie war nicht da...

"Octavia?" Fragte Elise leise von hinten. "Elise... Hey..." Sie lehnte sich wieder auf das kalte Geländer und Elise trat neben sie.

"Es ist wunderschön nicht wahr?" In letzter Zeit schienen viele Dinge schön zu sein. Sie hatte vergessen, wie die Welt aussah ohne das man um sein Leben fürchten musste.

"Lucille hat mir erzählt, du und Constantine ihr seid verheiratet" die leichte Anfälligkeit in ihrer Stimme lies sie schlimmes ahnen.
"J-Ja" stotterte sie ängstlich.

"Nein." Ihr Blick verschärfte sich. "Ich bin verheiratet und kenne viele Paare, die es auch sind. Ich kenne Leute die eine glückliche und Leute die eine schlechte Ehe führen. Ihr seit nichts davon. Bei euch scheint es mehr als wäret ihr frisch verliebt. Wie ein Pärchen auf der High School... Lüge mich nicht an, Octavia."

"Ok, wir sind nicht verheiratet. Aber ebensowenig sind wir verliebt..." Genervt wandte sie sich wieder der Sonne zu. Könnte sie bitte wieder zurück zu der Zeit springen in der sie hier ganz allein stand?

"Soll ich von vorn anfangen oder wirst du es einfach irgendwann einsehen?" Tadelnd blickte sie zu ihr hinab. "Nicht von beidem wird je nicht gegen meinen Willen geschehen" grinsend drehte sie sich ab und stieg die Stufen zur Küche hinunter.

An den anderen vorbei, folgte die erneut dem Gang und öffnete klackend die Tür.
Sie war müde. Müde und vollkommen unterkühlt. Suchend sah sie sich um. Claude und Constantine schienen beim Frühstück zu sein, also zog sie kurzer Hand alles  bis auf ihre Unterwäsche aus und lief zur Badezimmer Tür.

Wie gern würde sie jetzt eine Heiße Dusche nehmen. Sie öffnete die Tür und die Warme, feuchte Luft machte sich auf ihrer Haut breit.
Das Atmen fiel ihr schwerer.

Ein räuspern Hinter ihr lies sie heftig zusammenzucken. Ihre Augen wurden größer und sie schien gar nicht zu realisieren, was gerade geschah, als sie vor sich Constantine sah. Er stand unter der Dusche und das einzige was ihn vor totaler Nacktheit schützte war der Wasserdampf.

Ein Schrei entfloh ihr und Constantine griff nach dem nächst besten Handtuch um es sich umzulegen. Er lies das anscheinend Kochend heiße Wasser in der Dusche weiter laufen, während er auf die davor liegende Matte trat.

Das Rauschen der Dusche erstickte Ihre viel zu Mickrigen Schrie versuche. Sie sah sich ihm Raum nach einem weiteren Handtuch um, doch sie wurde nicht fündig. Ihre Aufmerksamkeit galt sowieso momentan nur dem muskulösen Körper Constantines, der aus irgendeinem Grund auf sie zukam.

Fast panisch, tat sie ein Paar Schritte nach hinten, wo sie sich gegen die feuchten Wandfliesen lehnte. Ihre Hände rutschten immer wieder ab und sie versuchte Krampfhaft etwas zu finden auf welches sie anstelle von Constantine starren konnte.

Und sie sollte die auserwählte sein? Sie, die das typische Mädchen war, welches ihren Blick einfach nicht abwenden konnte, egal wie sehr sie es versuchte...

Mit ein Paar Schritten, war er nah genug an ihr dran und stützte sich mit einem Arm an der Wand ab.

Sie wusste nicht was sie tun sollte, als sein lieblicher Duft nach Duschgel und seinem Eigengeruch in ihre Nase stieg. Er betäubte ihre Magengegend. Seit über einem Jahr war sie keinem Menschen mehr so nahe gewesen.

Es machte sie verrückt, gerade weil Constantine nicht gerade unattraktiv ist. Mit seinen rabenschwarzen etwas längeren Haaren und seinen dunklen, Holzbraunen Augen schien  er sogar mehr als nur ein wenig attraktiv...

Das Rauschen aus der Dusche hörte noch immer nicht auf und es hätte etwas beruhigendes an sich, wie der Wasserdampf sich an ihrem Körper in leichte Wassertropfen verwandelte.

Constantines noch immer feuchte Hand legte sich um ihre Taille und katapultierte sie zurück in die unumstrittene Gegenwart.

"Constantine, hör auf..." Versuchte sie zu sagen, doch das einzige was aus ihrem Mund kam waren leise Worte die von einem Stöhnen übertönt wurden.

Das einzige was Constantine zu hören bekam war sein Name, wie sie ihn langsam und leise aussprach, überwältigt von den Gefühlen, die sie nicht ordnen könnte.

Vergeblichste versuchte sie ihn wegzudrücken, mit der Angst, die sie hatte um das was geschehen könnte wenn sie es nicht tuen würde.

"Constantine..." Mit erstaunlich Ernstem Unterton, schob sie ihn tatsächlich von sich weg, wobei ihre Handflächen jedoch die Weichen Konturen seiner muskulösen Brust spürten.

"E-Entschuldigung" stotterte er verlegen, als sie kurze Zeit später das Badezimmer verließen. "S-schon ok" ihre Stimme klang ebenso zitterig wie seine, so vergeblichste wollte sie realisieren, was gerade geschehen war.

"Es, es ist nur.. Das... Naja. Deine Anwesenheit löst in mir etwas aus, was ich weder verstehen noch kontrollieren kann..."
Sie sah ihn mit aufgerissenen Augen an, während sie nach ihrem Bademantel griff, der im Schrank hing.

"Großer Gott, zieh dir was an!" Sagte sie und sah weg, während sie sich auf die Lippe biss.

Sie war unsicher. Sie war unsicher in alle dem. "Constantine..." Ihr Stimme versank fast in all den Gedanken, doch er nahm sie war.

"Ja?" Fragte er mit erwartungsvollen Augen. Sie starrte nur aus dem Fenster und versuchte schmerzhaft an nichts anderes als ihre Bestimmung zu denken.

"Ich würde jetzt gerne duschen gehen."

"Ok...?"

"Allein!"

Schneeweiß & BlutrotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt