Wish we could turn back time. To the good old days. When the mama sang us to sleep but now we're stressed out.
Rache kann befreiend wirken. Kann. Und vielleicht setzte ich meine Hoffnung auf Befreiung. Allerdings war ich mir nichtmal sicher, ob Rache das richtiger Wort hierfür war. Es war wohl eher meine Art das Ganze Drama zu verarbeiten. Alles ist ein großer Film.
"Fuck... Shit. Chris, gib mir bitte das Deo." Mir war soeben das dritte Streichholz abgebrochen. Meine Hände zitterten, und ich meinte die gefürchtete Gelbfärbung zu erkennen. Meine Leber machte mir zu schaffen. Zu oft hatte ich mich komplett weggeschossen mit diversen Antidepressiva. Fluoxitin war der Anfang gewesen. Aber war ich denn wirklich traurig gewesen? Im Moment war ich aufgeregt. Ich vermochte nicht zu sagen auf was ich mich am meisten freute. Die Angst? Die Verzweiflung? Die Reue? Die Erkenntnis? Ich wusste nicht ob ich diese Menschen gern hatte oder hasste. Aber Grauzonen gehören wohl dazu. Chris, mein bester Freund seit Grundschulzeiten reichte mir das Spray. Alle standen sie um mich herum. Keiner sagte ein Wort. Vorsichtig hielt ich ein neu entfachtes Streichholz vor die Dose, und sprühte in den Kamin. Eine Stichflamme steckte die sauber geschlichteten Holzscheite in Brand. "Es werde Licht", murmelte ich. "Zufrieden, Leute? Wärmt euch auf." Chris und Mike applaudierten, und Sam bedachte mich mit einem hochgereckten Daumen. "Wie auch immer", sagte sie mit ihrem so typischen sanftmütigen Lächeln. "Ich nehm erstmal ein Bad." "Ist gut", antwortete Chris, und sie eilte sichtlich frierend die breiten, offenen Holztreppen in den ersten Stock hinauf. "Kann ich dir da irgendwie behilflich sein?" warf ich ihr mit einem dreckigen Grinsen hinterher. Mann ist Mann, oder? Währendessen hatten Jess und Em angefangen sich zu zanken. "...du verstehst mich nicht? War dein Flittchengetue zu Laut?" "Halt die Klappe Em. Spar dir die Eifersucht. Akzeptier einfach das ich in bin, und du out, bei Mike!" konterte Jess. "Leute beruhigt euch", schritt Matt ein. "Em, das wäre wirklich nicht nötifg gewesen!" das war dünnes Eis. Ganz dünnes Eis. Emily in den Rücken zu fallen war letztes Jahr schon Mikes Fehler gewesen. Die Spannung zwischen den vier Beteiligten war zum Greifen spürbar. Zorn wallte in mir auf, und ich schleuderte die Streichholzschachtel beiseite. "Stop. Hört auf! Das... das ist nicht was ich wollte!" Ems Mund stand offen. "Ich hab euch hierher eingeladen, weil ich ein paar schöne Stunden verbringen will, Leute!" Jess nickte, und Emily setzte erneut ihren seriösen Gesichtsausdruck auf. Doch weiterhin war klar, das sie jederzeit bereit wären, der jeweils anderen die Augen auszukratzen. Nein, so konnte das nicht funktionieren.
"Mike, Jess? Wie wärs wenn ihr euch die Gästehütte anseht, von der ich erzählt hab?" Ich merkte wie deprimiert und erschöpft ich klang. Manchmal entglitt mir die Kontrolle. "Klar, hört sich spannend an", antwortete Mike sichtlich erleichtert der Situation zu entfliehen. "Was meinst du Jess? Kleines Abenteuer gefällig?" Sie lächelte ihn kokett an. "Das wird sowasvon heiß... ich trage Spitze, Süßer..." Sie nahm ihn bei der Hand. "Los, lass uns gehen bevor hier irgendwas... anbrennt", sagte sie selbstgefällig. Ich rang mir die feuchten Hände. "Gut, ich bring euch vor die Tür." Zusammen schritten wir auf die Nordveranda der Lodge.
"Wer sagt uns, das du uns nicht filmst?" fragte Mike spielerisch. Eine klare Anspielung auf meine bekannte Leidenschaft für bewegte Bilder. "Ach Quatsch, ich hab mich dem Horror gewidmet. Aber wenns derartiges Filmmaterial gäbe, würd ichs mir ansehen." Jess war sichtlich perplex. "Igitt, Josh!" Mike grinste nur. "Ihr müsst den Generator anschmeißen, damit ihr seht wo ihr hingeht. Die Hütte ist nen guten Kilometer entfernt, und ihr solltet die Wege nicht verlassen..." Ich setzte mein bestes diabolisches Grinsen auf, bevor ich wieder Ernst wurde. "Viel Spaß, ihr zwei Hübschen." ich ging zurück in die Lodge und ließ die beiden draußen allein Ich verharrte kurz hinter der Tür um ihrem Gespräch zu lauschen. "Irgendwie ist er verdammt komisch und verdammt heiß", hörte ich Jess' gedämpfte Stimme. "Frag ihn doch ob er mitkommen will", erwiederte Mike sarkastisch. ich konnte Jess' ungläubiges, aufgeregtes Gesicht förmlich sehen. "Was echt?" Mit einem Schmunzeln ging ich zurück zu den Anderen.
Ich hörte Matt und Em schon bevor ich sie überhaupt sah. "...denkst du wirklich ich würde etwas vergessen!? Denkst du es?" Matt war sichtlich verzweifelt, und auch Chris und Ashley schienen gestresst. "Los, wir gehen und holen meine Tasche." Emily nahm Matt am Handgelenk. Natürlich folgte er wie ein treuer Labrador. "Man, da hat sich Matt echt was Übles eingefangen", meinte ich mit einem Lachen zu Chris. "Den Terror ist nichtmal ihr süßer Arsch wert." Wie immer amüsierte mich seine Unbeholfenheit was solche Themen anging. Chris war schon immer ein totaler Nichtskönner gewesen, was Frauen anging. Was man von mir nicht behaupten konnte. Ich hatte schon immer anziehend auf sie gewirkt. Doch das bedeutete nichts.
In diesem Moment kam Sam die Treppe heruntergeeilt. "Kein warmes Wasser? Der Service lässt wirklich zu Wünschen übrig, Mr. Washington. " "Dazu muss ich erstmal den Boiler im Keller anwerfen", erklärte ich. "Hilfst du mir?" Sie nickte. Ich wandte mich meinen beiden anderen Freunden zu. "Chris und Ash, hie müsste irgendwo noch ein altes Ouija-Brett rumliegen..."
"Pass mit den Stufen auf!" Mit einer Taschenlampe stieg ich die Steinstufen in den Keller der Lodge hinab. "Ich bin wohl alt genug ein paar Treppen zu steigen", antwortete Sam selbstbewusst. "Ich kenn dich seit..." ich überlegte kurz "...11 Jahren. Ich weiß was du für ein Tollpatsch bist." Ich sah sie nicht an, doch wusste, das sie die Augen verdrehte. Unten angekommen wählte ich zielstrebig die Tür zum Heizungskeller. Man konnte sich hier mit ziemlicher Warscheinlichkeit verlaufen. Wie gut, das ich den Keller kannte wie meine Hosentasche. "Gekonnter Schachzug, das mit Chris und Ash. Sie zusammen auf 'Schatzsuche' zu schicken." Ich nickte. "Chris hat den den Wink mit dem Zaunpfahl verpennt. Ich hab sogar versucht ihm Druck zu machen, indem ich gedroht habe, mir Ash zu schnappen, doch dadrauf hat er nur erwiedert, das Ashley nicht an Frösche glaubt, die sich in Prinzen verwandeln." Sam begann zu lachen. Ja, meine Augen waren sehr besonders. Natürlich hatte mein Drogenkonsum sie nur noch mehr betont. Beth und Hannah hatten mich immer 'Fröschchen' genannt.
Sam sah mir beim Werken zu. "Halt mal die Taschenlampe her", bat ich sie. Sie trat neben mich, und beleuchtete die Schalter vor mir. Ich konnte sie riechen. In mir regte sich ein Gefühl von Hunger. "Danke", murmelte ich, nachdem ich alles richtig eingestellt hatte. Sie schlenderte durch den Raum. "Baseball im Schnee?" fragte sie amüsiert, und nahm meinen Schläger, der an einem Regal lehnte. "Nicht doch, du Dummkompf", schmunzelte ich. "Wir waren doch nicht nur im Winter hier, zum Snowboarden und Skifahren. Jeden Sommer haben wir alle zusammen hier verbracht, früher. Meine Mutter, mein Vater... meine Schwestern." Sam stellte den Schläger beiseite, und trat näher an mich heran. "Weißt du, dashier bedeutet mir wirklich viel. Das ihr alle hier seid. Und besonders das du hier bist", murmelte ich. Was Gefühle angeht kenne ich mich nicht aus. Ich sage das, was ich auch wirklich fühle. Den lügen liegt mir nicht. Ich würde mein Verhalten eher als... Schauspiel bezeichnen.
Sie lächelte liebevoll. "Ich bin ehrlich, Josh. Es ist mehr als komisch wieder hier zu sein. Aber ich bin mir sicher, das es uns allen helfen wird..." Sie hielt inne. Es klopfte blechern und rhytmisch. Schien aus den Wänden zu kommen. "Sind das die Rohre?" fragte sie beunruhigt. So klang es jedenfalls. "Keine Ahnung. Da ist nichts", antwortete ich wahrheitswiedrig. "Wir sollten nachsehen", bat sie unsicher. "Was ist wenn..." Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, das auch ich beunruhigt war. "Na gut", gab ich nach. Wir folgten dem Geräusch in den angrenzenden Kellerraum. Sam griff nach meinem Arm. Ihr Griff schloss sich langsam, als würde ein Schraubstock um meinen Arm gelegt. Plötzlich sprang jemand hinter einem Regal vor. ich konnte eine Hockeymaske und eine lange braune Kutte mit Kapuze ausmachen. Sam und ich begannen gleichermaßen zu schreien. Was war das!? Sie ließ meinen Unterarm los, und wir stürmten Hals über Kopf durch den Heizungsraum in den Kellerflur, die Treppe hinauf. Natürlich stolperte Sam über die Treppenstufen. Sie keuchte, als ich sie hochzerrte. Der Maskenkerl hatte die unterste Stufen schon erreicht. Ich drückte Sam hinter mich, und hielt einen Arm vor sie, während sie am Türknauf rüttelte. "Warum, verdammte Scheiße ist hier zugesperrt!?" schrie sie. "Damit keiner reinkommt!" Das Blut rauschte in meinen Ohren und mein Herz raste. Der Fremde kam unter Geheule auf uns zu. Plötzlich war der Groschen gefallen. Chris warf die Kapuze zurück, und nahm die Maske ab. "Buh!" Ich begann zu lachen. "Nicht cool, Chris!" stieß Sam in einer Mischung aus Wut und Erleichterung hervor. "Hey, die Requisiten die Joshs Dad da unten bunkert sind der Shit! Wie hätte ich mir das entgehen lassen können?" Chris hatte Tränen in den Augen vor lauter Lachen. Ich gab ihm eine Brofist. "Shit, Mann, das war sooo gut!" Dashier war ein Scherz nach meinem Geschmack. Ein kleines Spiel. Sam sah mich entsetzt an. "Du wusstest davon!?" Ich schüttelte den Kopf "Hätt ich zu gern! Das war genial, Chris!"Und es würde noch viel besser werden, das konnte ich versprechen.
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Josh felt sad
FanfictionDiese Geschichte soll sich mit den Vorgängen in Joshua Washington während den Ereignissen von Until Dawn auseinandersetzen. Für jeden der mit dem Spiel noch nicht fertig ist, ist dashier ein SPOILER. Eventuell Josh x Sam. Ich wünsch euch viel Spaß...