HIDING -Sam-

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-Fear is nothing but of a lack of knowledge.-

Zitternd presste ich mich an die Wand hinter einem Weinflaschenregal.
Der Psycho stampfte mit schweren Schritten an mir vorbei.

"Saam? Wo bist du?"

Ich hielt mir die Hand vor den Mund, sonst wäre mir ein Schluchzen entfahren. Das alles hier war so schrecklich... ich fror und meine Füße waren wund. Und... er hatte Josh erwischt. Josh war tot.

"Hm..."

Der Killer sah sich ein letztes Mal um, dann machte er kehrt, und polterte aus dem Raum.

Ich atmete auf, und Tränen der Erleichterung rannen über mein Gesicht. Jetzt hatte ich erstmals die Chance mich umzusehen.

Dashier war nicht länger der Keller der Washingtons. Irgendwann, während der Verfolgungsjagd hatte sich die Umgebung verändert. Die Zimmer hier wirkten altmodisch und verfallen. Außerdem hatte ich durch Löcher in der Decke ab und an blasses Mondlicht ausmachen können. Wie zur Hölle war ich hier Gelandet!?

Mein erster Gedanke war, in die Lodge zurückzukehren, und auf die Anderen zu warten. Aber das wäre wohl mein sicherer Tod gewesen. Der Psycho würde mich finden.

Vorsichtig wagte ich mich aus meinem Versteck, und begann durch die merkwürdigen Räume zu schleichen. Das hier musste ein Alptraum sein. Es konnte nicht wirklich passiert sein. Josh konnte nicht wirklich tot sein!
Anderseits wusste ich was ich gesehn hatte.

Jetzt gab ich dem Drang nach, sank auf den verstaubten Holzußboden, und begann leise zu weinen. Ich weinte und weinte, denn es war das einzige, was ich tun konnte.

Plötzlich hörte ich erneut Schritte. Panisch sah ich mich um, und krabbelte in einen Lüftunsschacht direkt neben mir an der Wand. Ich kroch weiter und weiter. Es war mir egal wo hin mich dieser Weg trug, nur weg von dem Psychophaten.

Er hatte mir einen Menschen genommen, der mir unglaublich viel bedeudet hatte. Ich vermochte nicht in Worte zu fassen, wie sehr es mich vor ihm grauste.

Nach einer halben Ewigkeit in der dunklen, beklemmenden Enge des Schachtes erreichte ich ein Lüftungsgitter. Ich stemmte es mit den Füßen weg, und gelangte in die 'Freiheit'.

Meine Knie waren aufgescheuert, und bluteten, doch ich schenkte dem Schmerz keine Beachtung. Ich musste es schaffen. Josh würde nicht wollen, das wir uns von diesem Psychophaten brechen lassen.

Mit neuem Mut sah ich mich um. Der Raum in dem ich mich befand hatte zwei Türen: Eine aus Holz und eine die aussah wie der Eingang einer Restaurantküche. Da die Hölzerene verschlossen war, drückte ich vorsichtig die breite Flügeltür mit den kleinen runden Fenstern auf, und trat in das Zimmer.

Es war voller zertrümmerter Regale und Geschirr. Ich bemühte mich das Geschirr zu meiden, doch meine beinahe tauben Füße wurden mehrfach von Porzellanscherben geschnitten. Neben der Tür in den nächsten Raum konnte ich schemenhaft einen menschlichen Körper ausmachen. Mit klopfendem Herzen schlich ich mich an. Es war eine Puppe. Eine schaurige Zombiepuppe. Und sie trug meine Klamotten... Mir wurde bewusst, das ich warscheinlich hier sitzen würde, hätter der Geisteskranke mich erwischt.

Erneut kamen mir Tränen der Verzweiflung. Das konnte alles nicht wahr sein. Vor der Puppe war eine Kamera auf einem Stativ platziert. Er zeichnete das alles also auchnoch auf.

Ich hätte mir gerne meine Kleidung zurückgeholt, doch ich wollte die Puppe nicht anfassen. Schaudernd trat ich durch die nächste Tür. Ich folgte dem Flur in den sie mich führte, als mein linker Knöchel von einer Hand gepackt wurde. Sie war warm und klebrig. Blut.

Ich sprang panisch zur Seite.
"Sam! Shhhh, Sam ich bins!"
Ich sah genauer hin und entdeckt Mike, der seine Hand durch einen Lüftunsschacht gestreckt hatte. Zu meinem Entsetzen fehlten ihm zwei Finger. "Mike! Was ist passiert!?"

"Hier oben läuft ein Psychopath rum!" erklärte Mike hektisch. "Was du nicht sagst."

Er sah mich fragend an. "War er auch bei euch!? Er hat Jess-"
Wieder kamen mir die Tränen. "Gott, das ist alles so furchtbar..."

Mike griff erneut nach meinen Bein, um meine Aufmerksamkeit zu erlangen. "Sam, kannst du mich hochlassen? Die Tür geht von meiner Seite nicht auf." Ich nickte schniefend. Ich öffnete eine der beiden Türen am Ende des Flurs.

Da stand Mike, mit khakifarbener Armyjacke, verdrecktem Unterhemd und Rußspuren im Gesicht. "Mike! Du siehst furchtbar aus!" Er lächelte matt doch seine Augen blieben glanzlos. "Auch schön dich zu sehen."

An der Wand lehnte ein Rucksack, der relativ neu aussah. Ich wühlte darin, und zu meiner Erleichterung fand ich ein Sweatshirt und enge Yogapants. Das war sicher auch der Psycho gewesen.

Mike sah mich leicht orientierungslos an. "Mike? Wärst du so freundlich?"
Er sah mich fragend an, dann ging ihm ein Licht auf, und er drehte sich Weg. "Ja... Klar, natürlich."

Ich ließ das Handtuch, das mittlerweile grau war fallen, ohne ihm eine Sekunde nachzutrauern. Dann schlüpfte ich in die Klamotten. Ich hatte zwar keine Unterwäsche, aber es trotzdem tausendmal besser als vorher.

In diesem Moment ertönte ein Schrei. "Argh... Ich kann nicht wählen!"

"Chris!" riefen Mike und ich gleichzeitig. "Das war Chris!" Mike klang aufgeregt. "Wir müssen da hin!" ergänzte ich.

Wir stürmten zusammen aus dem Raum durch die einzige Tür, die uns noch blieb.

Der Raum war groß dunkel. Ich konnte keine Wände oder Möbel erkennen. Ein schwacher Lichtschein machte lediglich einen Tisch sichtbar, mitten im schwarzen Nichts.

Ich konnte Chris und Ash erkennen, sie saßen sich gefesselt gegenüber. Die ganze Szenerie wurde wie auch vorhin von einer Kamera mitgeschnitten.

Chris wirkte absolut fertig, geradezu panisch. In seiner Hand lag eine Waffe. Ashley weinte. "Chris! Ash!"
Ich wollte zu den beiden, doch Mike hielt mich am Handgelenk zurück. Im nächsten Moment wusste ich warum.

Der Psycho kam aus dem Schatten. Chris zielte auf seine Brust, und feuerte, wieder und wieder. Nichts passierte. Chris sah entsetzt auf die Waffe. "Was zum Teufel!?"

"Oh Chris, Chris, Chris, Chris..."
Der Psycho schüttelte den Kopf.
"Du weißt was Platzpatronen sind? Ich mein, echt jetzt?"

Etwas hatte sich verändert, an der Art wie er redete. Ich vermochte nur nicht zu sagen was. Ich konnte mich überhaupt nicht mehr konzentrieren.

Er griff an den Rand der Maske.

Ich merkte wie wir alle vier die Luft anhielten.

Der Psycho nahm die Maske ab.
Mir stockte der Atem, und ich merkte, das ich das Limit meiner Belastbarkeit erreicht hatte.

Da stand Josh und grinste uns an.

Josh felt sadWhere stories live. Discover now