Schnee

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Federleicht fielen die Flocken vom Himmel und landeten auf dem Boden, der bereits von einer weißen Schicht bedeckt war. Zayn schaute aus dem Fenster und beobachtete einen Vogel dabei wie er in einer der kahlen Baumkronen saß und durch die kühle Luft sein Morgenlied sang, welches Zayn selbst im Haus noch hören konnte. 

Plötzlich schlangen sich zwei starke Arme von hinten um Zayns Hüfte und zogen ihn an eine starke Brust. Liam. 

Zart küsste der Braunhaarige Zayns Nacken, während dieser weiter die Schneeflocken beobachtete wie sie zu Boden fielen. Der Gesang des Vogels war verstummt und vollkommende Stille umhüllte sie wie ein Schleier, der sich um sie gelegt hatte. Genießerisch schloss der Schwarzhaarige jetzt doch seine Augen und legte seinen Kopf ein wenig schief, damit sein Freund mehr Platz hatte. 

So standen sie da. Vor einer großen Fensterfront, die ihnen die weiße Welt da draußen präsentierte. 

"Denkst du, wir sollten es den anderen nicht langsam mal sagen", unterbrach Zayn nun die angenehme Stille, indem er seine Frage in den Raum hauchte. Liam ließ sich von der Frage nicht beirren, sondern verteilte weiterhin sanft Küsse in Zayns Nacken. "Wenn du das so willst." Liams Atem prallte gegen Zayns Haut, was ihm eine Gänsehaut bescherte. Gleich darauf spürte er auch schon wieder weiche Lippen wie sie leicht seine Haut streiften. 

"Du weißt, dass ich dich liebe, oder? Egal, was passiert. Ich werde dich lieben." Zayn drehte sich in Liams Armen und schaute nun in die wunderschönen Augen seines Gegenübers. "Ich weiß", hauchte der Braunhaarige, ehe er ihre Lippen zu einem gefühlvollen Kuss verband. Zayns Hände wanderten in Liams Nacken, zogen ihn näher an sich. Er liebte Liams Lippen. Und seine Augen. Und seine Hände, die noch immer um seine Hüfte lagen. Er liebte einfach Alles an ihm. 

Vorsichtig löste sich Liam wieder von seinem Freund und entfernte auch seine Hände. "Ich mache uns mal Frühstück", flüsterte er, damit die schöne Stimmung nicht zerstört wurde. Sie beide, Zayn und Liam, mochten die Stille. Sie beruhigte sie, wenn sie mal nicht das Gekreische der Fans in ihren Ohren hatten. Zayn nickte einfach nur und drehte sich dann wieder dem Fenster zu und beobachtete weiter den Schnee.

"Kommst du, Babe?" "Bist du schon fertig?" "Nein, aber ich kann nicht so lange von der getrennt sein", lachte Liam aus der Küche, was auch Zayn lächeln ließ. Er drehte dem Fenster den Rücken zu und lief in die Küche, in der es nach gebratenem Speck roch. "Mmh, was machst du? Speck mit Eiern?" "Natürlich. Für meinen Engel nur das Beste." Zayn errötete und Liam gab ihm darauf einen Kuss auf die Wange. "Setz' dich doch, mein Engel", sagte Liam und deutete auf einen der Stühle, die am Tisch standen. Wortlos ließ Zayn sich nieder. 

Stillschweigend machte sich der Braunhaarige weiter am Herd zu schaffen, während Zayn ihn dabei beobachtete. Zayn fand, dass Liam beim kochen besonders heiß aussah. Er wusste nicht warum, aber es war einfach so. 

Nach weiteren vergangen Minuten, in denen man nur das Geräusch von bratenem Speck vernehmen konnte, war ihr Frühstück endlich fertig zubereitet und sie saßen gemeinsam an dem viel zu großen Tisch und aßen. 

"Meinst du, dass sie uns aus der Band werfen werden?", fragte Zayn, nachdem er sein Besteck ordentlich auf seinem leeren Teller plaziert hatte. "Du fragst zu viel, Engel." Wieder schwiegen sie. 

"Hast du denn Angst davor? Ich meine, vor ihrer Reaktion?", fragte Liam nun doch noch einmal nach. Er wollte nicht, dass Zayn angespannt war. 

"Natürlich. Du denn nicht?"

"Doch. Schon ein bisschen. Aber zusammen schaffen wir das. Wir haben bisher Alles zusammen geschafft." Liam griff nach Zayns Hand, die auf der Tischplatte lag und nahm sie in seine eigene. Beruhigend strich er über Zayns Handrücken und tatsächlich: Es beruhigte den Schwarzhaarigen ungemein. "Denkst du denn, dass Louis, Harry und Niall das wirklich akzeptieren werden? Einfach so? Wir haben sie die ganze Zeit lang angelogen. Sie werden bestimmt unheimlich sauer sein." Geknickt ließ Zayn seinen Kopf hängen. Liam strich noch immer über seine Hand. "Wir schaffen das schon. Mach dir nicht so einen Kopf, sie sind schließlich unsere besten Freunde und wenn sie uns nicht akzeptieren, wer dann?" 'Genau! Wer dann?', dachte Zayn, sagte jedoch nichts. Er zog nur seine Hand weg und stand auf. Er brauchte Zeit für sich. Liam verstand das.

Zayn lief die Treppen in den ersten Stock nach oben und öffnete die zweite Tür auf der linken Seite. Dahinter lag ein großes Schlafzimmer, welches er sich mit Liam teilte. Zayn ging auf das Fenster zu und öffnete es. Die kalte Winterluft strömte in das Zimmer und für einen kurzen Augenblick blieb Zayn noch am Fenster stehen um den kalten Luftzug auf seine Gesicht zu spüren und wie er durch seine Haare fuhr. Tief atmete er ein und wieder aus. 

Langsam ließ Zayn sich auf das weiche Bett nieder, während er noch immer aus dem Fenster sah. Wieder war es still um ihn herum, aber in ihm war es laut. Erschöpft ließ sich Zayn zurück in die weißen Kissen sinken und schloss die Augen. Wieder atmete er tief ein und wieder aus. Die kühle Luft umspielte seine Nase und langsam verschwanden die wirren Gedanken aus seinem Kopf und ließen eine Leere zurück, die dazu führte, dass Zayn allmählich immer ruhiger wurde und schlussendlich einschlief.

Als er seine Augen wieder öffnete war das Fenster noch immer geöffnet und in dem Zimmer war es inzwischen so kalt wie draußen. Seufzend schwang Zayn seine Beine über die Bettkante und schleppte sich zum Fenster, um es zu schließen. Danach ging er nach unten. 

Es roch nach Speck und Ei, aber nicht nach Liam. Traurig ging Zayn zum Fenster an dem er auch seine vorherigen Tage verbracht hatte und schaute hinaus. Es hatte aufgehört zu schneien und die Sonne strahlte am wokenlosen Himmel. Es war kein Liam da. Er war alleine.

Wie immer.

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Germany, ©ZxynsXngel | 25. Februar 2016

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Es ist kurz, aber hey, ich bin damit zufrieden und ich hoffe mal ihr mögt es auch. 

Ich habe ja gesagt, dass ich hier vielleicht noch mehr von meinen 'Ideen' veröffentliche und so wie es das Schicksal wollte, kam mir heute eine Idee, die ich direkt aufschreiben musste.

PS.: Das Ende könnt ihr interpretieren wie ihr wollt, Hauptsache es macht für euch Sinn. :)

PPS: Auch hier: Wer hieraus vielleicht eine ganze Story machen will: Bitte. Ihr müsst mich nur vorher fragen, ich beiße auch nicht - versprochen. :D

All these lies | Ziam MayneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt