Das Gebäude türmte sich wie eine riesige Burg vor mir auf und ich musste hart schlucken.
Das war jetzt also mein neues Zuhause.
Mit zwittrigen Schritten folgte ich der älteren Dame, die mich empfangen hatte. Ich musterte Alles ganz genau und konnte erkennen, dass das Gelände riesig war und sich hinter dem Haus ein großer Wald erstreckte. Ob man da wohl rein darf? Naja, selbst wenn nicht, werde ich es trotzdem tun.
Ansonsten war der Großteil der Fläche nur mit Gras bewachsen. Mich wunderte, dass Keiner draußen war.
Die Frau musste meinen fragenden Blick wohl bemerkt haben, denn sie erklärte, dass es gerade Mittagessen gab und sich Alle im Speisesaal befanden. Ich nickte daraufhin nur. Ich war ziemlich schüchtern, wenn es um soziale Kontakte ging. Ich war lieber für mich alleine mit einem guten Buch in der Hand.
"Dann mal rein in die gute Stube", forderte mich Frau Evelyn, die ältere Dame, auf. Mit einem letzten Blick nach oben, wo ich den strahlend blauen Himmel hinter der riesig erscheinenden Hauswand sah, trat ich ein.
"Stell' seine Sachen ruhig hier hin. Die kannst du auch später noch wegräumen, jetzt gehen wir erstmal zu den anderen, dich vorstellen und ein bisschen was essen. Du musst ja hungrig sein." Wieder nur ein Nicken meinerseits, aber das schien sie nicht zu stören, denn sie ging schnellen Schrittes den Gang hinunter und bog schließlich in einen anderen Gang ab. Ich hetzte ihr schnell hinterher und zum Glück wartete sie vor einer Türe auf mich, sonst hätte ich sie noch verloren.
"So, dass ist der Speisesaal", erklärte sie mir und öffnete gleich darauf die Türe. Fast augenblicklich schienen sich alle Blicke auf mich zu richten. Alle versuchten sie einen Blick auf den Neuen zu erhaschen, aber sie schienen alle ziemlich schnell das Interesse zu verlieren und als mich Frau Evelyn auch noch vorgestellt hatte wandten sich auch die Letzten von mir ab.
"Komm, du kannst dich hier setzten", wies sie mich an und führte mich an einen freien Platz neben einem blonden Mädchen mit Brille und einem Jungen, der seine Haare so kurz rasiert hatte, dass ich kurz dachte, er hätte überhaupt Keine.
Schüchtern wie ich nunmal war, versuchte ich den Stuhl zu leise wie möglich zurück zu ziehen und mich ebenso leise zu setzen. Als ich dann endlich saß, schauten mich meine Sitznachbarn neugierig an. Das Mädchen ergriff als Erste das Wort:"Hallo, ich bin Vera", stellte sie sich vor. "Dein Name war Zayn, oder?" Stumm nickte ich nur und hoffte sie würde sich wieder ihrem Essen widmen. "Das da ist Lukas. Er ist nicht so gesprächig", kicherte sie. "Du offensichtlich auch nicht", fügte sie hinzu, als ich nichts sagte. Dann wand sie sich wieder ihrem Nudelauflauf zu und kurz darauf kam Frau Evelyn und brachte auch mir einen Teller. Stumm begann ich zu essen und als wir endlich aufstehen konnten, führte mich ein anderer Betreuer zu meinem Zimmer.
Es lag im zweiten Stock, die Wände waren einfach nur weiß und obwohl in dem Zimmer zwei Betten standen, schien es nicht so, als ob hier schon jemand wohnen würde. Erleichtert atmete ich aus. Ich konnte gerade gut auf Gesellschaft verzichten.
"Da wären wir. Sieh dich ruhig ein wenig um. Wenn was ist, klopf einfach unten an der Türe auf der 'Büro' steht. Da findest du mich dann", sprach der wirklich noch recht junge Mann zu mir und ich konnte mal wieder nur nicken. Leise verließ er den Raum und schloss die Türe. Leicht staunend sah ich mich um. So groß war mein vorheriges Zimmer nicht gewesen. Vorsichtig ließ ich mich auf eines der beiden Betten nieder und ließ meinen Blick weiter durch den Raum schweifen. Viel war hier, außer zwei leeren Bücherregalen, zwei kleinen Kleiderschänken und Schreibtischen, nicht.
Seufzend wand ich mich meinem Koffer zu, der anscheinend während des Essens hier herauf getragen worden war. Ich kramte nach meinem Buch und als ich es endlich unter meinen ganzen Kleidungsstücken fand, klappte ich meinen Koffer wieder zu.
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All these lies | Ziam Mayne
FanfictionZayn liebt Liam. Achtung! Verschiedene One Shots! 11. Dezember 2016: #18 in Kurzgeschichten