Kapitel 5

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Nachdem ich nach einem entspannten Nachmittag bei meiner Freundin, mit dem Fahrrad in unsere Straße einbog, sah ich schon von weitem die hell erleuchteten Fenster unseres Hauses. Meine Eltern sind also zu Hause. Verdammt! Ich hatte gehofft den Tag auch entspannt ausklingen lassen zu können, aber so wird das nichts. Ich trete langsamer in die Pedale um die letzen ruhigen Minuten zu genießen. Viel zu schnell biege ich in unsere Auffahrt ein und schwinge mich von meinem Fahrrad. Ich öffne das Garagentor und schiebe das Rad hinein. Nachdem ich es an seinen Platz gestellt habe, lässt es sich leider nicht weiter aufschieben das Haus zu betreten. Seufzend ziehe ich mein Schlüsselbund aus der Tasche, stelle meine Einkäufe auf dem Boden ab und schließe die Tür zum Haus auf. 

Kaum betrete ich den Hausflur, höre ich schon die Stimmen meiner Eltern. Wie immer sind sie in einen Streit verwickelt. So leise wie möglich husche ich den Flur entlang in die Küche. Dort räume ich die Einkäufe in den Kühlschrank und versuche die aufgebrachten Stimmen, die aus dem Wohnzimmer kommen, geflissentlich zu ignorieren. Nachdem alles an Ort und Stelle verräumt ist, schleiche ich leise wieder auf den Flur und Richtung Treppe. Da höre ich wie hinter mir die Wohnzimmertür aufgerissen wird und erstarre mitten in der Bewegung. Verdammt! Konnten sich meine Eltern nicht noch ein paar Minuten länger zoffen, sodass ich ungestört in mein Zimmer gelangen konnte? Ich setze ein Lächeln auf und drehe mich um. Vor mir steht meine Mutter mit wutentbranntem Gesicht. 

Meine Mutter ist eine hübsche, kluge Frau Mitte vierzig. Sie arbeitet bei einem Verlag in der nächst größeren Stadt und ist sehr erfolgreich mit dem was sie tut. Sie hat in ihrem Leben alles richtig gemacht: sie hat eine tolle Karriere, ist glücklich verheiratet, hat eine wundervolle Tochter und ein riesiges, sehr schönes Haus in der besten Lage unserer Stadt. Das ist zumindest ihre Version für ihre Freundinnen. die dürfen natürlich nichts davon mitbekommen, dass es um die Ehe mit meinem Vater nicht mehr so gut steht, wie es einmal war. Seit einigen Jahren haben sie sich auseinander gelebt und meine Mutter regt sich über die kleinsten Dinge tierisch auf, die er in ihren Augen falsch gemacht hat. Dies hat auch eine müden Ausdruck in den wunderschönen, jugendlichen Zügen ihres Gesichts hinterlassen. 

Sie erwidert müde mein Lächeln mit einem gequälten und reibt sich die Schläfen. "Hallo Rose, wann bist du den gekommen ? Hast du es geschafft noch einkaufen zu gehen ? Ich bin heute zu müde um noch loszufahren und alles zu besorgen." Ihre Fragen enden in einem leisen Murmeln und ich lehne mich ein Stück weiter nach vorne um sie besser zu verstehen. "Ja, Mutter. Keine Problem ich hab alles bekommen und auch schon in der Küche verstaut. Wie geht es dir?" Erleichterung breitet sich auf ihrem Gesicht aus und sie nickt mit einem betrübten Lächeln. "Mir geht es gut, Rose ich bin nur sehr erschöpft, es war ein anstrengender Tag." "Ok, dann geh dich lieber mal ausruhen und schlaf etwas. Gute Nacht." Ich beuge mich vor und gebe ihr einen Gutenachtkuss auf die Wange. Anschließend wende ich mich wieder der Treppe zu und laufe hinauf in mein Zimmer.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 19, 2018 ⏰

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Nicolas - Liebe, Lügen oder Leidenschaft?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt