Kapitel 5

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(Überarbeitetet / Titelbild: Jace)
Nach dem wir vom See zurück gekommen waren, schnappte ich mir mein zweites Handtuch und machte mich erstmal auf den Weg in die  Richtung der Waschräume.

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Ich drehte das Wasser auf und ließ mir das Shampoo aus den Haaren spülen während ich anfing zu summen. Ich gehörte zu der Fraktion 'Möchtergern Sänger' unter der Dusche. Leider war ich nicht sonderlich mit Talent geboren worden aber immerhin sang ich mit Leidenschaft.

Generell war Musik ein bedeutender Teil meines Lebens. Sie unterstützt dich in allen Momenten mit dem Richtigen Klang und der perfekten Melodie, außerdem erwartete sie keine Antwort von mir aber vorallem ließ es mich runterkommen und die letzten Stunden verarbeiten.

Hatte ich Gefühle für Jace Sminth? Das wäre wohl echt übertrieben, aber ich fühlte mich schon in irgendeiner mir nicht klaren Weisen zu ihm hingezogen. Ich war aber auch Realist nicht Optimist. Er war mir jetzt zwar näher als all die Jahre zuvor, wo ich ihn schon angehimmelt hatte, aber trotzdem war es so unwahrscheinlich. Es war leider nicht wie in den ganzen Liebesgeschichten. Es gab ja niemand der mit einer Zeile mein Leben umschreiben konnte.

Aber jetzt wo er mir so nah war, war es zum ersten Mal realistisch. Was heißt realistisch? Er war immer noch Jace Sminth, der selbe gut aussehende Herzensbrecher. Wieso sollte ausgerechnet der sich in mich verlieben oder auch schon als ersten Schritt überhaupt nur Interesse an mir zeigen?

Die Waschraumtür wurde plötzlich zu heftig aufgeschwungen, dass sie gegen die Wand stieß. Ich zuckte bei dem Geräusch zusammen dann hörte ich Schritte. "Ist hier wer?" ertönte eine weibliche Stimme.
"Ähm ja, hier ist Eve" , gab ich zurück.
"Oh hi, wir haben uns glaube ich noch gar nicht vorgestellt, ich bin Lauren. Sorry dass, ich euern Kuss zerstört hab, aber das könnt ihr ja noch nachholen." Ich hörte sie lachen. Lauren war also das Zwillingsmädchen.

Ich machte das Wasser aus und fing an mich ab zutrocknen und anzuziehen, ich hörte in der Nachbarkabine das Wasser laufen. Gut so, dann konnte ich weiteren Gesprächen aus dem Weg gehen.

Schnell verließ ich den Waschraum. Mein Handtuch hang ich über einen der Liegestühle. In dem anderen saß Maddy, die mich fragte ob ich schonmal mit zum Abendessen kommen wollte und da ich eh nichts besseres zu tun hatte stimmte ich zu.

Wir machten uns auf den Weg zum Abendessen und nach drei oder vier Minuten Laufen entdeckten wir erst das Essenszelt. Mir war das aber ganz Recht, besser als wenn die beiden Leiter direkt bei uns um die Ecke wären und uns die ganze Zeit beobachten würden. Steve lächelte uns an und fragte: "Habt ihr euer Geschirr mitgebracht?"

Verdammt, ich wusste ich hatte etwas vergessen. Verlegen schaute ich Maddy an, doch auch sie schüttelte den Kopf.

Um noch pünktlich zum Essensbeginn zurück zu sein joggten wir zurück. Auf dem Weg kamen uns immer wieder andere entgegen, alle natürlich vorbildlich mit ihrem Geschirr in der Hand. Am Camper angekommen, machten wir unsere Koffer auf, suchten unser Geschirr und joggten wieder zum Essenzelt zurück.

Natürlich waren die meisten der vier Biertische schon voll besetzt. Maddy ließ sich neben Alison noch auf den letzten Platz an dem Tisch ihrer Gruppe fallen, sehr sozial von ihr. Mir wäre es aber zu peinlich zu fragen ob sie auf der Bank noch aufrutschen können, also sah ich mich schnell nach einem anderen Platz um. Bei den Zwillingen war noch Platz, dort saß nur noch ein weiteres Mädchen, sie hatte dunkelbraune glatte Haare und die wohl blauesten Augen die ich jemals gesehen hatte, als ich mich zu ihnen setzte begrüßen Sie mich freudig.

Das Mädchen stellte sich mir als Rachel vor, sie erzählte mir dass ihre Camper Partnerin die ist die die ganze Zeit auf Nate's Schoß saß. Ich warf einen Blick rüber zum Badboy Tisch tatsächlich das Mädchen von vorhin klebte immer noch an ihm. Zum Abendessen gab es eine Kürbissuppe ich selbst war ein großer Fan davon aber ich sah in den Gesichtern der anderen, dass nicht jeder so angetan war.

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Ich legte gerade eine DVD in das DVD-Laufwerk von meinem Laptop um mir einen gemütlichen Abend zu machen. Maddy war zu Alison und Lina rüber gegangen war, deshalb saß ich jetzt alleine auf unserem Bett und wollte ein bisschen die Ruhe ausnutzen.

Da klopfte es plötzlich an der Tür, nachdem ich "Herein" rief, betrat Jace den Camper. Als Reaktion auf mein fragendes Gesicht zeigte Jace auf die linke Wand wo soweit ich weiß sein Camper war.
Noch einen weitern Moment lang schaute ich ihn verwirrt an, dann aber hörte ich Stöhngeräusche von nebenan hörte, worauf ich angewidert das Gesicht verzog. Jace konnte nicht anders und fing an über meine Reaktion zu lachen. Aber es war ein charmantes Lachen, es fühlte sich nicht wirklich so an als würde es über mich lachen, viel mehr mit mir.

Ich konnte bei diesem Lächeln einfach nur dahin schmelzen. Er setzte sich neben mich auf's Bett, und nahm mir die DVD die ich immer noch in der Hand hielt aus der Hand. Er schaute mich stirnrunzelnd an als er sah, dass es einer dieser total kitschigen Liebesfilme war. Aber keine Ahnung, ich stand da irgendwie total drauf. Es war alles so perfekt, so einfach, so schön.

Ich zuckte mit den Schultern, nahm ihm die DVD wieder ab und legte sie ein. Er konnte mit schauen oder ja einfach wieder gehen, falls es ihm zu blöd war. Doch er lehnte sich nur gelassen zurück, so das wir nun unmittelbar nebeneinander lagen.

Und es kam wie es wohl kommen musste, nach der Film schon eine Weile lief, kam die erste Kussszene. Ich sah im Augenwinkel wie Jace Kopf sich zu mir drehte und mich anschaute. Ich schaute angestrengt auf den Bildschirm und tat so als würde ich das nicht bemerken.

Doch wenige Sekunden später legte er vorsichtig seine Hand auf meine Wange und drehte mein Gesicht sanft in seine Richtung.

Er bewegte seinen Kopf langsam auf meinen zu, bis seine Lippen sich schließlich sogar auf meine legten.

Ich war wie erstarrt, mein ganzer Körper kribbelte und so konnte ich gar nix machen. Ich bewegte mich kein Stück, auch meine Lippen nicht. Das musste der schlechteste Kuss seines Lebens sein.

Er flüsterte mir zu: "Atme weiter, hier sind nur du und ich. Niemand verurteilt dich hier, hör einfach auf zu denken."

Ich atmete zweimal schwer ein und aus. Ich war immer noch total überfordert. Doch ich musste es einfach versuchen auszublenden. Ich musste aufhören zu denken. Ich schaute ihm in die Augen und ich verlor mich darin, dieses tiefe Braun.

Und dann geschah es einfach, er versuchte mich nochmals zu küssen und dieses Mal konnte ich es sogar erwidern. Es war einfach schön. Für einen ersten richtigen Kuss war das definitiv nicht schlecht, zumindest soweit ich das beurteilen konnte.

Als er den Kuss beendete schaute er mir weiter in die Augen und ich ließ meinen Blick über sein Gesicht schweifen. Wie konnte man nur so perfekt sein? Der Film war längst in den Hintergrund gerückt. Er versuchte mich erneut zu Küssen und versuchte seine Hand unter mein T-shirt zu schieben, doch ich stoppte ihn. Nein, das ging viel zu weit.
Er schaute mir in die Augen und hauchte mir "Angst?" ins Ohr.

Ich versuchte meine Unsicherheit zu verstecken und zeigte als Ausrede auf die Wand in Richtung seines Campers, wo immer noch ab und zu ein Stöhnen zu hören war. Er nickte verständnisvoll, auch wenn ich meinte einen Funken Enttäuschung in seinen Augen gesehen zu haben.

Ich tat so als würden meine Augen ganz schwer werden, um weiteren unangenehmen Situationen aus dem Weg zu gehen. Jace legte seinen Arm um mich und so schlief ich zum ersten Mal in meinem Leben in den Armen von einem Jungen ein, in den Armen von Jace Sminth, dem Jungen mit dem ich heute meinen ersten richtigen Kuss hatte.

So Ende :D, das war im Ausgleich ein echt langes Kapitel.

Seid ihr krank/erkältet? Wenn ja was habt ihr?
Ich hab leider eine leichte Grippe. ._.
~Lena

Not my Best SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt