Kapitel 9

100K 5.4K 1.8K
                                    

(Überarbeitet / Titelbild: Caleb)

"Aber Meu doce, siehs doch mal so..." Und dann war die Leitung tot, ich hämmerte verzweifelt gegen mein Handy, was war denn jetzt los? Doch es ploppte nur eine Nachricht auf meinem Handy auf:

Bitte laden sie ihr Guthaben auf um den Telefon- und NachrichtenService weiterhin nutzen zu können.
Drücken sie die 2 um zu erfahren, wie sie ihr Guthaben aufladen können.
Drücken sie die 8 um das neuste über unsere In- und Auslands Tarife zu erfahren.

Das konnte doch nicht war sein, ich hatte vorher locker noch so 20$ Guthaben gehabt, so teuer können doch ungefähr 15min von der USA nach Brasilien nicht sein.

Jetzt konnte Liz mir gar nicht mehr weiterhelfen, während ich ihr alles erzählt hatte, hatte sie immer nur kleine Kommentare beigesteuert und mir ansonsten gespannt gelauscht. Auch als ich dann fertig war, wusste sie nicht wirklich was sie sagen sollte und ich muss sagen sie war nicht der Typ Mädchen der schnell sprachlos war, sondern eigentlich immer was zu sagen hatte.

Das einzige Mal, dass ich bisher mitbekommen hatte, dass ihr wirklich die Worte fehlten war als die Einheit ihres Vaters aus Afghanistan abgezogen wurde und er endlich nach Hause kam. Aber das war ja komplett was anderes, deswegen konnte ich mit einer sprachlosen Liz nicht wirklich umgehen.

Mein Problem war ja nichts vergleichbares zu der anderen Situation und doch war sie sprachlos gewesen. Aber mal ehrlich es wäre vermutlich wahrscheinlicher gewesen, dass ich im Zirkus als Pferdedresseur eingestellt werden würde als das was hier passiert war. Und zur Info ich mochte Pferde nicht besonders, sie waren riesig und machten mir einfach Angst. Ganz abzusehen von ihrer enormen Kraft vor welcher ich ordentlich Respekt hatte.

Ich verließ den Camper, vielleicht fand ich ja irgendwo Lauren. Doch zu meinem Bedauern saß nur eine Person am Lagerfeuer und das war definitiv nicht Lauern.

Beim näher kommen er kannte ich, dass es Caleb war. Ich lief zu ihm hin und er blickte kurz auf. Warte, lief ihm da eine Träne über die Wange? Er blickte wieder weg und wischte sich einmal kurz durch das Gesicht. Jetzt war ich mir ganz sicher, dass er geweint hatte.

Wie geh ich denn mit einem weinenden Bad Boy um? Ich wusste ja nichtmal wie man generell mit einem weinenden Jungen umgeht? Ich war ja noch nie in so eine Situation kommen. Naja doch im Kindergarten aber da hatte ich dem Jungen einfach die Schaufel nochmal über den Kopf gezogen. Aber ich glaube nicht dass das hier das richtige wäre.

Er blickte erneut auf und lächelte mich gezwungen an: "Hey kleine." Ich erwiederte ein simples "Hey" und setzte mich neben ihn auf die Bank. Eine Weile starrten wir beide nur ins Weite, bis ich schließlich Mut fasste und fragte: "Caleb, was ist denn los?"

Ich sah wie ihm erneut eine Träne über die Wange lief. Er biss sich auf die Unterlippe und presste ein "Nichts" raus. Er wollte schon aufstehen und weggehen als ich ihn am Ärmel packte und ihn zurück zog. Ich sprach ihm aufmunternd zu: "Ey Caleb, ich erzähl schon keinem, dass du geweint hast. Dein Ego muss sich auch nicht schämen, immerhin bin ich nur die kleine schüchterne Eve, die sich Hoffnung bei Jace Sminth gemacht hat und sich ihr kleines Herz hat brechen lassen."

Er schaute mich überrascht an, doch setze sich wieder. Ich hatte selbst keine Ahnung warum ich ausgerechnet ihm das jetzt gesagt hatte, vielleicht weil ich von ihm ja auch erwartete dass er mir erzählte was los war und ich fair sein wollte.

Ich sah wie er mit sich kämpfte ob er es mir erzählt. Schließlich ergriff er das Wort und presste raus: "Mein Opa ist gestorben. Meine Mutter hat mich eben angerufen, aber bevor du mich jetzt irgendwie auslachst. Lass es mich erklären."

Oh Gott, der Arme, ich schaute ihn so aufmunternd wie ich konnte an und sagte: "Hey wieso sollte ich dich auslachen? Dein Opa ist gestorben, da darf man weinen."
Doch erschüttelte seinen Kopf: "Du verstehst das nicht, du bist ein Mädchen, du darfst weinen um vom ach so tollen Jungen dann getröstet werden. Aber nicht andersrum. Und mein Opa war ja nicht nur so ein Opa, er war mir so verdammt wichtig. Ich hatte sogar überlegt gar nicht mit zufahren und bei meinem Opa zu bleiben. Hätte er nicht bis zum Schluss so getan als wäre alles halb so schlimm und mich nicht bestärkt mitzufahren, wäre ich vermutlich zuhause geblieben. Aber ich hab ihn im Stich gelassen, er hat mich mein Leben lang unterstützt, ist mit mir Angeln gefahren, hat mir Bogen schießen beigebracht, hat mich aufgenommen wenn ich Stress mit meinen Eltern hatte, ist 5km mit 80 zu mir zu Fuß gelaufen weil ich Krank war, hat mir heimlich Schokolade oder Geld zugesteckt und ich könnte die Liste noch ewig weiterführen. Verstehst du? Ich hätte jetzt genauso für ihn da sein müssen. Aber ich fahr lieber ganz selbstverliebt mit meinen Freunden bei so einem Camp mit."

Doch ich wiedersprach ihm direkt wieder: "Caleb du hast ihm nicht im Stich gelassen, okay?! Vielleicht war seine Zeit jetzt vorbei, aber du hast mit ihm wunderschöne letzte Jahre verbracht, glaub mir so viele Rentner werden ihn darum beneidet haben. Glaubst du dein Opa will, dass du dir nur noch Vorwürfe machst und eure ganze schöne Zeit einfach vergisst?"

Er schüttelte einsichtig den Kopf und sagte: "Nein", er machte eine kurze Pause, "Das würde er nicht wollen."

Eine Weile sprach wieder keiner von uns, die Stille herrschte. Wir starrten beide in die Flammen des Lagerfeuers. Erst jetzt spürte ich die Windböen die vom See zu uns rüberzogen und es trotz der Flammen etwas frisch wurde. Ich wollte jetzt allerdings nicht aufstehen und mir einen Pulli holen, weil das den Moment kaputt machen würde. Als er plötzlich seinen Pulli über den Kopf zog und mir wortlos reichte. Hatte er etwa meine Gänsehaut gemerkt? Wie süß von ihm. Allerdings blickte ich nun besorgt zu ihm rüber, jetzt musste ihm im T-Shirt ja kalt werden.

Als er mir seinen Pulli gab, hielt er kurz inne und sagte während er mir in die Augen blickte: "Achja Eve, zu dem was du eben gesagt hast. Ich hab dich zwar Kleine genannt. Aber ich halte dich nicht für das kleine und schüchterne Mädchen. Ich finde du hast so einen starken Charakter. Und was Jace betriff, schieß ihn zum Mond und das sage ich gerade weil ich ihn kenne. Er ist nicht für Beziehungen gemacht."

Vielleicht hatte er ja Recht.

Das war jetzt mal ein Kapitel mit viel wörtlicher Rede, ich hoffe das war nicht schlimm.

Macht es Caleb sympathischer das er geweint hat oder ein No Go bei Jungen? Eure Meinung bitte.

Wie bis jetzt einfach noch keiner gefragt hat was 'Meu Doce' heißt :D oder seid ihr alle Portugiesen xD?

Girllllllls wir stehen kurz vor den 1k und haben auch schon die 100Vootes geknackt, lieb euch *-----*

Euch noch ein Hammer schönen Tag <3
~Lena

Not my Best SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt