Beweis

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Niklaus' POV.

Das Schicksal wollte mir wohl einen kleinen Streich spielen, denn Elena's Exfreund arbeitete hier als Hilfskellner und warf immer wieder hasserfüllte Blicke zu. Das beruhte allerdings auf Gegenseitigkeit. Ich verstand nicht, wie Elena je etwas mit dem da anfangen konnte und die Vorstellung, wie er sie berührte ... Ich widerstand mühsam dem Drang, ihm das Herz aus der Brust zu reißen.

Zu allem Übel kam er auch noch mit gestrafften Schultern und entschlossenem Blick auf mich zu und setzte sich mir gegenüber. Da begann er schon auf mich einzureden: "Was auch immer du ein Spiel mit meinem Mädchen spielst ... Lass es! Sie hat schon genug durchgemacht.

Da kann sie so einen Typen wie dich nicht gebrauchen. Du willst sie doch nur benutzen! Aber das lasse ich nicht zu. Ich werde sie beschützen. Also sei gewarnt!"

Ich verkniff es mir, ihn laut auszulachen. Dann wäre sein Kopf wohl noch roter vor Wut, als er ohnehin schon war. Aber Elena würde jeden Moment kommen und ich wollte mich von meiner besten Seite zeigen. Das dieser mickrige Mensch es wagte, mir zu drohen? Lächerlich! Wenn er nur wüsste, mit wem er es hier zu tun hatte ...

Ich hörte, wie die Tür aufging und konnte sofort ihren unverwechselbaren Duft erschnuppern. Durch meine Werwolf-Seite hatte sich mein Geruchssinn noch mehr verstärkt.

"Hey Nik ... Oh. Matt?" Elena's Stimme klang zwei Oktaven höher. Grinsend drehte ich mich zu ihr um. Überraschenderweise hatte sie Caroline und ein dunkelhäutiges Mädchen im Schlepptau, die mich beide misstrauisch beäugten. War das nicht ein Date?

"Caroline kennst du ja schon. Das hier ist Bonnie Bennett.", klärte mich Elena auf und machte eine kurze Handbewegung auf das schwarze Mädchen.

Bennett? Sie war also eine Bennett-Hexe? Ob sie schon wusste, über was für Kräfte sie verfügte? Die Bennett-Blutlinie war sehr mächtig. Bonnie's Vorfahrin Ayanna war die Mentorin meiner Mutter.

Caroline und Bonnie setzten sich links und rechts von Matt, während Elena zu Matt's Missfallen neben mir Platz nahm.

Caroline begann: "Also Nik ... Elena hat erzählt, dass du aus New Orleans hierher gezogen bist und du sie auf dem Friedhof kennengelernt hast. Aber ansonsten hab ich nichts über dich herausfinden können. Selbst das Internet versagt da ..." Was redete sie da?

"Elena und Caroline sind eigentlich Naturtalente im Knacken von Geheimnissen und ähnlichem.", offenbarte mir Bonnie schulterzuckend. Wenn die Hexe tatsächlich Recht hatte ... Wie lange würde es dauern, bis Elena hinter mein Geheimnis kam?

"Meine Freunde sind der Meinung, dass ich nicht auf mich selbst aufpassen könnte.", meinte Elena aus heiterem Himmel. Dafür erntete sie einen vorwurfsvollen Blick von Caroline und diese empörte sich: "Wir machen uns doch bloß Sorgen um dich, weil wir dich lieb haben!"

"Falls du ihr wehtun solltest ...", begann mir die Hexe zu drohen. Caroline und Matt schienen in derselben Stimmung zu sein.

Doch plötzlich erhellte sich Caroline's Gesicht und sie sprach wie ein kleines Kind: "Uh, ich hab da eine Idee! Mach die Augen zu, Nik!" Stirnrunzelnd starrte ich sie an. Hatte sie den Verstand verloren? Was sollte es bringen, wenn ich meine Augen schloss?

"Du willst doch, dass wir dir glauben. Also mach schon!", verlangte sie erbarmungslos. Wie hielt Elena es bloß mit dieser Furie aus? Seufzend tat ich wie geheißen und schloss meine Augen.

"Welche Farbe haben Elena's Augen? Und nicht schummeln! Deine Augen bleiben zu!", wies mich Caroline an.

Das war keine schwere Aufgabe. Ich schaute ständig in diese mir so vertrauten braunen Augen und kannte sie fast schon besser als mein eigenes Spiegelbild. Stundenlang könnte ich in diese Augen blicken, die mir selbst in meinen Träumen keine Ruhe ließen. Ich sah sie genau vor mir, obwohl meine Augen geschlossen waren.

There's my girl - Wo die Liebe hinfällt ...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt