Versöhnung

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Niklaus' POV.

"Sie wird auch ganz sicher auftauchen?", fragte ich meine sichtlich genervte Schwester erneut und richtete meinen ohnehin schon tadellosen Kragen. Wir waren schon seit einer halben Stunde auf dem Gründerball im städtischen Ballsaal und Elena war immer noch nicht gekommen.

"Zum hunderttausendsten Mal, Nik: JA, das wird sie!", zischte Rebekah gereizt. Meine Brüder und die anderen schienen es lustig zu finden. Aber mir war diese Sache ernst. Dieser Abend könnte entscheidend für mich und Elena sein.

Ich hab sie schon viel zu lang nicht mehr gesehen. Zwar hatte ich Katerina ab und zu gesehen, aber ihr Anblick ließ mich kalt. Er erfüllte mein Herz nicht mit dieser wohligen Wärme.

Katerina war entgegen unserer Einwände mit Elijah auch hierher gekommen. Sie gab sich als Zwillingsschwester von Elena aus. Mittlerweile wusste die ganze Stadt durch irgendwen Bescheid, dass Elena adoptiert wurde und sie stürzten sich wie Aasgeier auf Katerina, um ihre Neugierde zu stillen und sich später darüber die Mäuler zu zerreißen. Katerina liebte es natürlich, im Mittelpunkt zu stehen.

Dann war es da plötzlich. Es war ein Gefühl. Ich spürte ihre Präsenz, ihre Anwesenheit. Und genau in diesem Moment kam mein Mädchen durch die Tür geschritten und ich erstarrte.

Elena war zweifellos die schönste Frau auf dieser Veranstaltung ... nein, auf der ganzen Welt und jeder vernünftig Denkende würde mir bei diesem herrlichen Anblick zustimmen.

Ihr gelocktes Haar war zur Seite frisiert und legte so ihren schlanken Hals offen dar. Ihr atemberaubendes schimmerndes Kleid schwang bei jede ihrer Bewegungen mit und immer weitere neue Reflektionen ließen das Kleid heller strahlen trotz der dunklen Basisfarben, die dem ganzen einen geheimnisvollen mysteriösen Touch verpassten.

"Wow. Das nenn' ich mal ein Kleid!", gab Rose staunend aber auch eine Spur neidisch von sich. Jede andere Frau in diesem Raum müsste sich jetzt bestimmt völlig unscheinbar neben ihr vorkommen.

Einzig Katerina könnte halbwegs mit Elena mithalten, aber auch nur weil sie denselben Körper haben. Katerina trug ein blutrotes Seidenkleid, das sich eng an ihren Körper schmiegte und viel nackte Haut zeigte. Ich verstand wirklich nicht, wie Elijah sich in sie verlieben konnte. Außer ihrem Aussehen hatte sie doch nichts zu bieten.

Im Gegensatz zu Katerina besaß Elena Klasse. Sie schien sich ihrer Schönheit nicht bewusst zu sein und benutzte diese nicht als Waffe, um ihre Ziele zu verfolgen. Das machte sie noch ästhetischer. Sie war ihrer gegebenen Schönheit würdig.

"Danke.", hörte ich Elena zu eine der Angestellten sagen, die ihr die das Tuch abnahm. Es tat so gut, ihre liebliche unverfälschte Stimme zu hören. Bei Katerina's schwang immer ein sarkastischer selbstgefälliger Unterton mit.

Ich konnte nicht aufhören, die beiden miteinander zu vergleichen. Sie waren äußerlich identische Kopien voneinander, aber im Inneren könnten sie nicht verschiedener sein.

Elena's POV.

Es war alles stilvoll dekoriert. Als ich einen Tisch mit Getränken entdeckte, steuerte ich diesen sofort an. Wenn ich Niklaus hier treffen würde, brauchte ich ein paar Gläser intus. Obwohl, war das wirklich so eine gute Idee? Wenn ich nüchtern war, konnte ich klarer denken.

"Da ist mein Mädchen.", ertönte eine Stimme, die ich überall wiedererkennen würde. Langsam drehte ich mich um. Niklaus. Doch ich wollte nicht mit ihm reden und ging an ihm vorbei, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen.

Doch er hielt mich sanft aber bestimmt zurück. "Würdest du mir die Ehre erweisen und mit mir tanzen?" Als ich stur den Kopf schüttelte, lachte er: "Komm schon. Was hast du zu verlieren? Nur einen Tanz, bitte."

There's my girl - Wo die Liebe hinfällt ...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt