Chemie

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Elena's POV.

Aufgeregt betrachtete ich mich im großen Standspiegel und hielt mir ein paar verschiedene Outfits vor mir hin. Ich würde ihn gleich wieder sehen ...

Schließlich entschied ich mich für ein burgunderrotes Tanktop und eine dunkle Röhrenjeans. Goldene Creolen und ein wenig Make-up. Meine Haare ließ ich einfach offen und geglättet wie immer.

Während ich mir meine Lederjacke und meine Handtasche schnappte, rief ich meiner Tante noch zu: "Ich geh jetzt auf die Party. Es könnte spät werden. Warte nicht auf mich!" Dann fiel mir ein, dass Niklaus doch überhaupt nicht wusste, wo ich wohnte! Oh nein! Was nun?

Panisch riss ich die Tür auf, in der Hoffnung, draußen irgendeine Lösung zu finden. Doch meine Sorge war überraschenderweise unbegründet. Da stand er vor mir. Er trug dasselbe wie vorhin auf dem Friedhof. Männer hatten es einfacher. Sie mussten sich nicht ständig Gedanken um ihr Outfit machen.

Bei seinem Anblick legte sich all meine Panik oder Aufregung. Bei seinem Lächeln schmolz ich einfach dahin. Wie könnte ich auch nicht? Er hatte das schönste Lächeln der Welt ...

"Du siehst atemberaubend aus, meine Liebe.", meinte er unverblümt und unaufhaltsam schoss die Röte in meine Wangen.

"Wollen wir?", fragte er, während er mir seinen Arm anbot, unter dem ich mich lächelnd einhakte.

"Woher wusstest du, wo ich wohne?", hakte ich nachdenklich nach.

"Ich hab gefragt. Das ist eine sehr kleine Stadt, musst du wissen.", erklärte er mir und ich sah ihm an, dass er ein Weltenbummler war. Er mochte anscheinend keine Kleinstädte.

"Du scheinst nicht viel für Kleinstädte übrig zu haben ...", murmelte ich versunken in meinen Gedanken.

Na ja, um ehrlich zu sein, hatte ich ja auch nicht vor, hier zu versauern, da hier normalerweise nie wirklich was los war. Matt sah das anders. Noch eine der Gründe, weshalb wir nicht mehr zusammen waren.

Manch einer mag so ein einfaches Kleinstadtleben ansprechend finden, aber ich gehörte nicht zu dieser Sorte. Hier kannte wirklich jeder und jeden und wusste über alles Bescheid.

"Nicht wirklich. Du etwa? Was hast du eigentlich außer diesem kleinen Fleck hier von der Welt gesehen?", fragte er mich neugierig.

"Eigentlich war ich nirgendwo richtig. Da waren nur die Familienausflüge in unserem Ferienhaus am See. Aber das ist nicht wirklich weit von ihr entfernt. Also zählt das eigentlich nicht.", erwiderte ich und dachte an all unsere dennoch schönen Erlebnisse dort. Jeremy und ich mieden diesen Ort seit dem Tod unserer Eltern.

"Das ist zu schade, als das wir es so belassen könnten. Dort draußen wartet eine ganze Welt auf dich! Großartige Städte und Kunst und Musik ... Schönheit, die wahrhaftig ist.

Du musst es nur sagen. Ich zeig dir alles, was du willst. Rom, Paris, Tokio ..." Er war gerade voll in seinem Element. So wie er von all diesen Orten und Plätzen schwärmte ... Dort war er überall gewesen? So viel älter als ich konnte er doch gar nicht sein, oder?

Schmunzelnd unterbrach ich ihn: "Ich würde gerne mit dir zusammen die Welt erkunden, aber leider hab ich im Gegensatz zu dir hier noch meine Verpflichtungen. Falls du es vergessen haben solltest: Ich gehe noch zur High School. Aber wenn ich mit der Schule fertig bin, können wir das Thema ja wieder anschneiden."

"Kein Problem, Liebes. Wir könnten auch in den Ferien oder am Wochenende ein paar Städtetrips hier in den Staaten machen. New Orleans ist beispielsweise eine meiner liebsten Plätze auf dieser Welt. Dort habe ich bis vor Kurzem noch gelebt.

There's my girl - Wo die Liebe hinfällt ...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt