Nervös trommelte ich mit den Fingerspitzen auf dem Esszimmertisch rum. Peter sah zwischen mir und Cray immer wieder hin und her. Schließlich räusperte er sich und hatte alle Aufmerksamkeit, auch die von Cray, obwohl er bis gerade eben noch so getan hatte, als ob ihn all das nichts anging. "Findet ihr das richtig direkt in der ersten Woche draußen zu landen?" Peter war beängstigend ruhig. Cray zuckte mit den Schultern und ich guckte wohl nicht gerade begeistert. "Cray! Du machst heute die Anifis. Luke, dich sehe ich gleich auf dem Dressurplatz! Das war die letzte Verwahrung Jungs! Wie sollen sonst die restlichen Wochen und Monate werden!" erleichtert atmeten wir auf und wechselten erleichterte Blicke. Insgeheim wusste ich, dass Cray gerade innerlich eine Party feiert! Er hat wohl schon ganz genau im Kopf, wie er dieses Mädchen von vor 3 1/2 Wochen rumbekommen würde. Cray ist und bleibt der größte Macho den ich kenne!
Wenig später machte ich mir eines der Dressurpferde fertig, ging etwas lustlos und genervt in die Dressurhalle. Dort wartete Peter schon auf mich und sein Blick ließ nichts Gutes erahnen.
Ich ritt warm und dann musste ich ohne Witz Lektionen reiten! Ich hasse Dressur nach, wie vor! Peter ist deswegen auch besonders streng mit mir! Das macht das alles auch nicht angenehmer! Umso glücklicher war ich, als diese scheiß Stunde vorbei war.
Cray hatte sich vor meiner Stunde noch mit Taylor und Gemma um die Verteilung der Stunden gezankt und wie hätte es seien können! Natürlich konnte er sich jene Longenstunde unter den Nagel reißen. So wunderte es mich auch nicht, als er kurz nach meiner Stunde mit einem gutmütigen und faulen Welsh Cob Wallach am Zügel an mir vorbei lief, neben ihm das Mädchen. Sie schmachtete ihn an und bekam kaum den Mund auf. Die Stunde müsste ich mir gleich angucken! Das konnte nur lustig werden.
So stand ich später auf der Tribünen in der Dressurhalle und beobachte belustigt, wie Cray versuchte dem Mädchen klar zu machen, dass sie nicht ihn angucken sollte sondern lieber nach vorne zwischen den Ohren durch. Irgendwann checkte sie es und es klappte etwas. Gegen Ende löste Cray die Longe und ging noch etwas neben dem Pferd her, während sie das Pferd versuchte trocken zu reiten. Ich musste leicht mit dem Kopf schütteln! Typisch Cray. Er versuchte echt alles.
Das Mädchen hörte ich, als ich die Stallgasse fegte, noch telefonieren. Cray hatte ab jetzt ganz klar leichtes Spiel.
"Ich hatte heute Stunde bei dem voll süßen Vielseitigkeitsreiter. Der ist sooo charmant!" ist Cray immer, wenn er etwas will. Ich musste intuitiv den Kopfschütteln. Cray ist und bleibt ein Aufreißer.
Langsam fing ich an zu verstehen was ich alles falsch gemacht hatte und wie vielen Leuten ich damit weh getan hatte. Das alles nur, weil ich die ganze Zeit Cray vor der Nase hatte, der meine Fehler machte, allerdings erreichten sie bei ihm ganz neue und andere Dimensionen! Mit einem Mal fing ich an über alles nachzudenken, über das ganze letzte Jahr und ich begann meine Mutter auch etwas zu verstehen. Das reichte allerdings noch nicht um wirklich einen Schlussstrich zu ziehen! Dafür liebte ich meinen Lifestyle doch zu sehr. Trotzdem veränderte das Jahr in Wales etwas. Ich wusste zu dem Zeitpunkt nur noch nicht was und warum, aber spätestens in meiner ersten Woche, wieder in Deutschland machte es mit einem Mal alles Sinn.
Trotzdem bin nicht ganz so stolz auf das was Cray und ich alles in Wales abgezogen haben.
Direkt in der dritten Schulwoche hatten wir am Wochenende das erste Turnier. Ich war ein Springturnier mit zwei Umläufen mitgeritten und Cray hatte seinem Ruf, als exzellenten Vielseitigkeitsreiter alle Ehre gemacht mit direkt 3 Platzierungen bei vier Starts. Ich hatte mir die 1. Reserve sichern können, aber das war's, dann auch schon. Ich fand es zwar etwas ärgerlich, aber es lässt sich nicht mehr ändern. Ehrgeiz lässt grüßen!
Diese Platzierungen spornten uns in der nächsten Woche an, härter zu trainieren. Meine Mutter hat in der Woche oft angerufen, danach wurden ihre Anrufe wieder etwas weniger. Keine Ahnung warum, aber sie klang nie besonders glücklich mit der Situation.
Nach gut einem halben Jahr hingen Cray und ich, wenn wir nicht auf Turnieren waren auf Partys rum, tranken und schleppten irgendwelche Mädchen ab. Wir haben uns katastrophal verhalten.
Das ganze ging so weit, dass Cray sich fast vollkommen abschoss und, als wir nach Hause kamen vor die Treppe rannte. Leider wurde Peter wach und wir bekamen, die Standpauke unseres Lebens, selbst 3 Tage später redete er kein Wort mit uns. Das war echt das schlimmste von allem, was wir gemacht hatten!
Umso erleichterter waren wir, als er wieder mit uns redete, wobei sich das nur auf das Training beschränkte. Ich bereitete mich auf eines mit meiner letzten Turniere in England vor. Wobei ich um Ostern auch eine Woche zu Hause wäre.
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Welsh Kisses
Teen FictionEr ist manchmal ein ziemlicher Arsch! Das weis er auch. Sein Ego pusht er mit Siegen im Springreiten und dem ein oder anderen Mädchen, das sich eigentlich mehr von ihm erhofft hatte. Trotzdem sieht Luke es nicht ein sein Verhalten zu ändern, bis er...