Entspannt

2K 83 0
                                        


Helena:

Ich war froh, dass ich mit Lena jemanden gefunden hatte der auf Liv aufpasste. Ich hatte schon beim ersten mal gemerkt, dass bei sich gut verstehen und das Lena mit der Kleinen gut umgehen konnte. Ich selber war aber auch froh sie wieder zu sehen mit ihrer herrlich frischen Art, den funkelnden grünen Augen und ihrem athletischen Körper, der mich irgendwie faszinierte. Es war das Wesen was ich echt toll fand. Die Elterngespräche verliefen fast wie immer. Eltern die sich beschwerten, sorgende Eltern, Eltern die gar nicht erst erschienen und auch Eltern die einen mal lobten. Mit Lenas Mutter hatte ich auch ein kurzes Gespräch. Sie hatte viele Ähnlichkeiten mit Lena, vor allem bei ihrer Gestik. Sie erzählte mir, wie oft ich schon von Lena für die Deutschstunden gelobt worden bin. Auch, dass Lena sehr sozial ist und heute bei Bekannten das Baby betreute. Ich musste kurz an mich halten und erwiderte mit >>Das ist ja toll<<, sagte ich.

 Es war kurz vor acht, als ich wieder die Schule verließ und mich auf den Heimweg machte. Es war doch recht anstrengend gewesen und ich hatte leichte Kopf und Nackenschmerzen, die mich begleiteten. Ich stiefelte in wahrsten Worten die Treppe hinauf und schloss die Wohnungstür auf. Ich zog den Mantel und die Stiefel aus und schaute zu Liv ins Kinderzimmer. Diese schlief zufrieden in ihrem Bett. Danach ging ich ins Wohnzimmer, wo Lena auf der Couch saß, in ein Buch vertieft.

 >>Und alles gut gelaufen?<< fragte ich sie leise.  Sie schreckte kurz hoch und nickte. Ich setzte mich nun neben sie. >>Spanendes Buch, gefällt es dir?<<, fragte ich und bekam wieder nur ein kurzes Nicken zurück.

 >>Ich kann es dir ja leihen<<, sprach ich Lena erneut an, die jetzt das Buch schloss, auf den Tisch legte und sich zu mir herumdrehte. >>Toll, würde mich echt freuen<<, sagte sie und lächelte mich zufrieden an.

 >>Wie ist es denn gelaufen?<<, fragte sie. >>Fast wie immer<<, erwiderte ich. Ich erzählte von dem kurzen Gespräch mit ihrer Mutter. >>Du findest mich und meinen Unterricht also recht gut<< ,sagte ich und lächelte sie an. Lena wurde jetzt leicht verlegen und antwortete, >>Aber das ist doch klar, du machst den besten Unterricht von allen Lehrern<<.

Ich erzählte Lena das ich es ganz schön anstrengend fand und ich leichte Kopf und Nackenschmerzen habe. >>Vielleicht sind deine Nackenmuskel verspannt und deshalb hast du auch Kopfschmerzen<< erklärte sie mir.  Über dieses Wissen war ich sehr erstaunt. Sie erzählte, dass sie einen Trainerschein für Kinder im letzten Sommer gemacht hatte und dabei auch über Muskulatur und Massagetechniken etwas gelernt hatte. Sie war lange Leistungsschwimmerin und will in der Zukunft vielleicht auch kleinen Kindern das Schwimmen beibringen.

 >>Komm setze Dich mal seitlich vor mich, ich schau mir mal deinen Nacken an<<, sagte sie zu mir. Ich zögerte erst etwas und hatte Angst vor der Nähe der Schülerin. Doch ich rutschte dann etwas zur ihr heran, nahm meine Haare zur Seite und spürte gleich ihre warmen Hände an meinem Hals. Diese Berührungen waren sanft und hilfreich zugleich. Die Hände von ihr bewegten sich auf und ab, von Hals langsam in Richtung Schultern. 

 >>Entspann dich<<, flüsterte sie mir leise zu. Ich schloss die Augen und genoss die wundervollen Berührungen von Lena. Sie hatte echt geschickte Hände und ich stellte fest , das ich so viel Gefühl lange nicht erfahren hatte. Ich atmete tief und gleichmäßig und musste mich echt Zusammenreisen nicht irgendwelche Geräusche von mir zu geben. 

Ich kam wieder etwas zu mir und drehte mich um. >>Ich denke du musst jetzt nach Hause<<, sagte ich zu ihr. Lena schaute mich fragend an. >>Hast du echt toll gemacht<< ,  sagte ich bedankte mich bei ihr für alles und verabschiedete sie mit den Hinweis, dass wir uns Morgen wieder in der Schule sehen.

 Als Lena weg war, machte ich mich fertig zum Schlafen. Ich lag auf dem Bett, voller Gedanken und Erregungen, in denen mir immer wieder das Gesicht von Lena erschien. Was soll das Helena, dachte ich mir. Wo soll das alles hinführen?  

Lena:

Den ganzen Abend fühlte ich mich  glücklich. Die gesamte Situation war einfach so wunderschön. Endlich ihre sanfte honigfarbene Haut zu spüren und den Duft ihrer Haare zu riechen. Ich merkte auch das es ihr gefallen hatte. Helena hatte leichte Gänsehaut bekommen bei meiner Nackenmassage. Ich legte mich zufrieden in mein Bett und schwebte auf Wolke sieben. Fragen stellte ich mir nicht, es war alles wunderbar.

Der nächste Tag begann wie immer viel zu früh. Aufstehen, Waschen, schnell ein kleines Frühstück und ab ging es in die Schule. Dort war es, wie fast jeden Schultag sehr monoton. Viel Spannung und Überraschungen gab es nicht in den Unterrichtsstunden. Die Ausnahme waren natürlich die Deutschstunden bei Helena. Meistens jedenfalls, aber heute machte sie auch eine Ausnahme. Interessant, war das Thema was wir heute hatten auch nicht. Nur ihr wunderbare Stimme und ihre eleganten Bewegungen hielten mich wach. Das Ende der Schulzeit war erreicht und ich freute mich schon auf meine Couch zu Hause, wo ich mich ausruhen konnte. Ich packte meine Tasche in Ruhe ein, als ich merkte wie Helena vor mir Auftauchte.

 Der Klassenraum hatte sich schon gelehrt, so das nur wir beide noch da waren. Sie bedankte sich nochmals für die Hilfe am gestrigen Abend und erzählte mir das  Liv sehr begeistert war. Helena fragte mich ob ich Freitag am späten Nachmittag noch was vor hätte. Ich schaute sie fragend an. Sie erzählte mir, das sie mich als Dankeschön ins Schwimmbad gerne einladen würde, wenn ich Zeit und Lust dazu hätte.

 >> Was ist mit unserer  AG?<< fragte ich sie. Ihr Gesicht verändert sich.  >>Die anderen haben alle Abgesagt und wohl auch keine richtige Lust mehr darauf<< , kamen ihre Worte enttäuschend in meine Richtung.

 >>Nur Maja und Du sind übrig geblieben, was für eine AG leider nicht ausreicht<<, sagte sie. 

>> Und was ist mit der Geschichte?<<, fragte ich. >>Die setzen wir schon fort, wenn es sein muss auch in meinen Deutschunterricht<<, antwortete Helena. Sie schaute nun mich mit ihren großen braunen Augen an , >> Was ist nun mit dem Schwimmbad am Freitag?<<,  fragte sie nochmals.

 >>Gerne antwortete ich, wie wäre es so gegen fünf am großen Becken?<<, fragte ich. Ich hätte platzen können vor Freude, zeigte das aber nicht.

>> Geht klar<<, sagte Helena erfreut und wir verabschiedeten uns. Als ich die Schulausgangstür öffnete, stand Maja schon vor der Tür und fing mich ab. Sie wollte mich Ausfragen wegen des Gespräches mit Helena. Ich winkte nur ab und erzählte ihr das es um die Ag ging die nicht mehr stattfand. >>Naja wer es glaubt<<,  antwortete Maja und vertrete ihr Augen dabei.

Zuhause angekommen, stürzte ich mich auf meine Couch um mich zu  relaxen. Danach beschäftigte ich mich mit meinen Hausaufgaben und nahm mir noch etwas Zeit um die Geschichte mit den Waldelfen weiterzuschreiben. Dies musste ich auch tun um nicht die ganze Zeit an den kommenden Freitag zu denken. Dem Treffen mit Helena.


Danke fürs Lesen und Voten



 

In Love - Frau JordanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt