Hilfe

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  Helena:


Nun war ich schon einige Tage mit Liv Zuhause. Die kleine hatte eine starke Erkältung erwischt und ihre Genesung dauerte eine Weile. In den kurzen Zeiten der Ruhe, wenn sie mal schlief, machte ich mir Gedanken über die letzten Wochen. Mein Alltag war zur einzigen Struktur geworden und Mika erkannte  kaum noch. Routine hatte sich breit gemacht in meinem Leben. 

Nur meine Arbeit mit den Schülern brachte mir eine gewisse  Ablenkung. Zu dieser positiven Ablenkung gehörte auch Lena mit ihrer frischen und unverbrauchten Art. Diese Ablenkung genoss ich und wollte auch mehr davon. Doch diese passte meinem Mann Mika gar nicht.  Eigentlich müsste ich ja Glücklich sein mit dem was ich hatte. Eine Familie, eine schöne große Wohnung  und einem wunderbaren Job.

Aber sollte das alles im Leben sein?

Mittlerweile waren wir schon am Ende der Woche angelangt. Langsam trat auch Besserung bei der kleinen ein und es war Abend geworden. Ich saß im Wohnzimmer und las ein schönes Buch über philosophische Gedanken, als Mika nach Hause kam.

 >>Hast du noch Hunger?<<, rief ich in den Flur. Leider kam keine Antwort zurück. Nach einer Weile betrat er das Wohnzimmer und schüttelte mit dem Kopf. Er fragte wie es Liv ging, setzte sich neben mich und nahm meine Hände. >> Schatz, ich muss eine Woche auf Dienstreise in den asiatischen Raum<<, sagte er.

 >>Ab Sonntag<<, fügte er noch hinzu. Ich war überrascht und auch erschrocken, denn bisher kam das noch nie vor. >>Müssen sie da dich schicken?<<, sagte ich mit besorgter  Stimme. Ich wollte schon anfangen mit ihm zu diskutieren, weil er mich mit der ganzen Arbeit alleine ließ und ich mich gar nicht um meinen Beruf kümmern konnte. Von meiner eigenen Freizeit mal ganz abgesehen. Ich lies es aber lieber sein und bestrafte ihn mit schweigen. Noch nicht mal Zärtlichkeiten erwiderte ich, als er sie versuchte Einzufordern. So gestaltete sich auch der gesamte Sonnabend bis zu dem Zeitpunkt als das Taxi am Sonntag morgen, vor der Haustür stand. Liv und ich Verabschiedeten ihn.  Er hatte dann doch noch was für mich organisiert und erzählte mir noch kurz, das seine Eltern am  ende der Woche die Kleine für ein paar Tage zu sich nehmen werden. Er gab mir einen Kuss auf die Wange. Die kleine und ich winkten Mika hinterher, als das Taxi davon fuhr. Ich machte mir nun Gedanken wie ich die neue Woche planen würde. Ab Mittwoch wollte ich wieder arbeiten, wenn es Liv weiter so gut ging. Doch am Dienstag standen ja Elterngespräche an und ich  hatte noch keinen für Liv. Ich versuchte jemanden zu organisieren, was aber schwer war. Ich kannte kaum jemanden in der Stadt.

Ich stellte mir die Frage ob Lena in dieser Zeit auf die kleine aufpassen sollte und wollte?


Lena:

Ich war fertig, nach einer verdammt lange Woche die von langweiligem Unterricht geprägt worden war. Auch die Literatur-AG fand nicht statt, da die anderen mal abgesehen von Maja auch nicht wirklich Lust auf ein treffen ohne die Lehrerin hatten. 

Leider hatte sich diese auch nicht mehr gemeldet. Ich  selber traute mich nicht wirklich sie anzuschreiben. Es sollte ja nicht so wirken als ob ich sie Stalke. Auch das nächste Wochenende war von Langeweile geprägt. Ich schrieb an meiner Geschichte weiter, konnte mich bei den Gedanken an Helena nicht so richtig konzentrieren. Sonntag kurz vor Mittag klingelte mein Handy. Ich sah auf dem Telefon das Helena  mich anrief. Kurz zögerte ich und ging dann heran. Sie grüßte mich kurz herzlich mit den üblichen Floskeln. Dann erzählte sie  mir, dass es Liv wieder besser ging. Sie erzählte mir auch von einem Problem was sie hatt, wo ich ihr helfen könnte. Sie erklärte mir, dass ihr Mann verreist sei und sie keinen anderen  am Dienstagabend hat der auf Liv aufpassen könnte. Ich erkundigte mich noch nach der Uhrzeit, zögerte kurz und sagte ihr dann zu.

Dienstags, gegen halb sechs  sollte ich bei ihr sein. Helena fragte noch kurz nach meiner Woche und der AG und ich teilte ihr mit, dass diese leider ausgefallen war. Sie verabschiedete sich noch herzlich bei mir und wünschte mir einen guten Wochenstart.


Der restliche  Sonntag verlief dann eigentlich  wie immer. Ich persönlich fieberte schon auf Dienstag hin wo ich sie endlich wieder sah und ihr nähe spüren konnte.

Endlich war der Zeitpunkt erreicht, Dienstag später Nachmittag. Ich erzählte meiner Mutter, dass ich Babysitten bin und gegen spätestens halb zehn wieder Zuhause sein werde.  Ich wünschte ihr viel Spaß bei den Elterngesprächen.

Ich machte  mich schnell fertig, zog mir mein Shirt und eine Jeans an und ging los. Freudig ging ich durch den Park. Ich freute mich schon riesig sie wieder zu sehen.  Angekommen an der Haustür klingelte ich und die Tür öffnete sich. Ich lief nun die Treppen hinauf und sah die beiden schon in der Tür stehen. Helena mit ihrem filigranen Aussehen erblickte ich zuerst. Wie sie da mit einem angestrengten Gesicht an der Tür stand und mich willkommen hieß. Sie trug eine schwarzes Top und  eine elegante graue Hose, was sehr schön herüberkam. Ihre Haare hatte sie wieder zu einem Pferdeschwanz gebunden. Wir gingen in die Wohnung hinein und die kleine Liv tobte und tanzte und mich herum. Helena bedankte sich nochmal bei mir für die Hilfe. >>Immer wieder gerne<<,  sagte ich und lächelte ihr zu. Sie zeigte mir die wichtigsten Sachen in der Wohnung und sagte mir, dass die kleine nach dem Sandmann ins Bett muss. 

>>Liv wird dich schon richtig einweisen, das kleine Monster<< , sagte Helena und grinste mich an. Sie schaute  auf die Uhr und stellte fest, dass sie sich auf den Weg machen müsse. Wir verabschiedeten uns und Liv sprang nochmal auf sie zu um sie zu umarmen. In diesen Momente dachte ich daran, wie ich es auch gerne machen würde. Helena ging los und  Liv stand mit mir noch in der Tür und winkten ihr nach.


Wir spielten noch ein weile mit ihren Puppen. Dann machte sie sich selber fertig zum Schlafen gehen. Gemeinsam schauten wir noch den Sandmann an, der recht lustig war wie ich feststellte. Zwei rosa Schweinchen erklärten die Welt. Liv musste dabei immer laut kichern, was echt zum Anstecken war. Dann ging es ab ins Bett und ich las ihr noch eine weile aus dem Märchenbuch vor, bis ihre kleinen Augen sich vor Müdigkeit schlossen. Es war schon halb acht und ich setzte mich ins Wohnzimmer und nahm mir das Buch was auf den Tisch lag.

Ein sehr interessantes Buch mit dem Namen der „Der Tanz der Drachen" wie ich beim Lesen feststellte.


Danke fürs Lesen und Voten






In Love - Frau JordanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt