Gedanken- Love is Love

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Helena

Nun bin ich schon seit einigen Wochen in der neuen Stadt an der Schule. Ich hatte mir die Wohnung mit Liv und der Hilfe meiner Schwester schön eingerichtet. Auch der Start an der neuen Schule verlief recht gut. Ich hatte viele Ideen entwickelt und konnte einige davon auch schon Umsetzen. So etwas wäre in der alten Schule mit der älteren Schulleiterin, so nicht möglich gewesen. Hier wurde ich von fast allen Unterstützt. Von den meisten im Kollegium und in der Geschäftsführung wurde ich sehr gut aufgenommen. Besonders Herr Fischer kam mich oft im Büro besuchen. Er war sehr freundlich und hilfsbereit zu mir. Seine Art und Weise, die gemeinsamen Besprechungen durchzuführen, gefiel mir sehr gut. Bei ihm war alles ruhig und durchdacht . Ich merkte auch manchmal seine Blicke auf meinen Körper , wie er mich Ansah und mich bei meinen Aktivitäten beobachtete. Ich hatte oft das Gefühl das er mit mir flirtete. Aber irgendwie kamen diese Blicke und Gedanken bei mir nicht an.

Natürlich gefiel mir diese spezielle Aufmerksamkeit, aber mehr war da eben nicht. Trotz aller positiven Dinge, füllte ich mich immer noch fremd an diesen Ort. Ich lag zuletzt oft abends auf meinem Bett und machte mir Gedanken. Verschiedene Sachen gingen mir durch den Kopf. Obwohl ja alles momentan gut lief, stellte ich fest das ich seit fast drei Monaten von meinem Mann getrennt lebte. Ich war Singel und hatte meine Freiheiten. Aber oft fühlte ich mich auch alleine.

Die Erlebnisse mit Lena und jetzt die Blicke dieses Mannes. Ich war verwirrt und konnte alles nicht so richtig zuordnen. Ich stellte mir viele Fragen. Zum Beispiel, was mich wirklich sexuell begeisterte. Dann fragte ich mich wieder ob dies überhaupt wichtig ist um glücklich zu sein.


Ich mochte Lena, war ich deshalb lesbisch? Um es ganz ehrlich zu sagen, ich konnte noch Nieh was wirklich mit Männerkörpern anfangen. Als ich noch mit meinem Mann zusammen war dachte ich zwar das ich ihn lieben würde, aber der wirkliche Funke war da nicht da. Oder doch? Bei Mika vielleicht am Anfang unsere Beziehung. Nach der Geburt von Liv, ließ es jedoch nach. Aber auch so finde ich Frauen viel attraktiver als die meisten Männer. Es gibt natürlich schon einige Typen, die auch mir rein körperlich gefallen. Bei den einen Schauspieler oder einem Sportler schaue ich gerne auch mal hin.

Aber zuletzt das Gefühl von Liebe, das mich erfüllte mit Wärme und Geborgenheit, war da wenn es die Treffen mit Lena gab. Ich hatte aber keine wirkliche Ahnung warum und wie ich mit diesen ganzen Gefühlen umgehen soll. Eigentlich war ich davor geflohen und hatte meine Trennung mit Mika vielleicht auch nur vorgeschoben.


Nun lag ich hier im Bett in der neuen Wohnung und in der fremden Stadt und dachte an Sie. Ich hatte leider kein Bild von ihr zur Hand und so musste ich in Erinnerungen graben. Wie sehr hätte ich sie zu mir gewünscht, doch real würde dies nicht geschehen. Sie war dort und ich war hier. Vielleicht hatte sie vor lauter Wut und Trauer um meinen Abschied mich schon längst wieder vergessen. Oder vielleicht gab es jemanden neues in ihren Leben. Ich hatte kein Lebenszeichen von ihr erhalten. Keine Nachricht per Mail oder per Anruf. Ich hatte sie zuletzt dort in der Schule gesehen und wünschte sie jetzt zu mir

Einfach nur um mit ihr zu reden und Spaß zu haben.


Lena

Seit uns Helena als Lehrerin verlassen hatte, war für mich nichts wie vorher. Damals war ich wütend und traurig, als ich von ihren Abgang hörte. Natürlich wollte ich nicht einfach davonlaufen.Aber ich musste,da der Schmerz zu groß war.

Ich konnte es ihr ja Ansehen und auch Fühlen wie schwer es ihr dabei ging, mir es zu erzählen und zu erklären. Alles dies hätte sie auch gar nicht machen müssen. Klar war aber auch das Sie zu diesen Zeitpunkt mein Lebens- und Gedankenschwerpunkt war, der mir entrissen wurde. Dieses Problem konnte ich nicht einfach lösen. Einfach mit ihr gehen ging nicht. Ich war ja noch Schülerin und lebte Zuhause. Außerdem wusste ich nicht, ob Helena genauso fühlte. Bei ihr konnte man es ganz schwer erkennen ob sie mehr Frau oder eher Männer mochte, oder vielleicht auch beides. Jetzt ungefähr zwei Monate später, hätte ich vieles anders gemacht. Manchmal schaute ich mir das Foto von Ihr an, was sie mir mal Zugesendet hatte. Ich fühlte mich jetzt hier einsam.

Mal abgesehen von meinen Eltern hatte ich keinen mehr hier. Die Schule lief richtig mies und mein Notenschnitt wurde immer schlechter. Selbst Deutsch war langweilig und viel zu theoretisch geworden. Wir hatten eine recht junge Frau bekommen, die noch Referendarin war. Sie kam mit der Klasse überhaupt nicht zurecht.

Dann war da noch das Problem mit Maja. Damals tröstete sie mich etwas, als Helena wegging. Irgendwie kam es dann zu einen Kuss zwischen uns beiden. Seit dem ist Sendepause zwischen uns. Als die Schule nach den Winterferien weiterging hatte sie sich umgesetzt, einfach so.

Mich hielt hier eigentlich nichts mehr. Ich wollte einfach nur raus und weg. Oft flüchte ich mich dann in meine Träume in so einer Art.

Mein Herz schlug schneller, während ich sie heimlich beobachtete. Sie war ahnungslos, das sie jemand Beobachtete. Doch ich hatte das Gefühl das sie mir was zuflüsterte. Ihre dichten, schwarzen Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden. Diese Frau stieg in die Dusche und drehte das Wasser auf. Man konnte ihre sinnlichen Hüften erkennen. Ihre perfekten Brüste zeichnen sich unter dem Stoff des Bikinis deutlich ab. Ihre Haut war dunkel, hellbraun und glänzt durch das Wasser und durch die Creme noch mehr. Ich beobachtete bei ihr eine katzenartige Eleganz und ihre dunklen Augen.

Aber was mache ich eigentlich hier, beobachte fremde ältere Frauen beim Duschen. Ich sollte mich schämen. Das warme Wasser prasselt angenehm auf meiner Haut und ich bekomme von der Welt da draußen nichts mit. Ich machte mir keine Gedanken. Als ich fast fertig war, drehte ich mich um. Die braune Schönheit mit den pechschwarzen Haaren steht nun direkt vor mir. Ich halte für einen Moment die Luft an, doch unsere Augen treffen sich bereits. Ich schlucke wieder, bleibe wie angewurzelt stehen.
Das freundliche Grinsen, das auf ihre Lippen ist trifft mich. Sie mit ihr zauberhaften Stimme das wie ein Schnurren bei mir ankam. Mit einem sehnsüchtigen Seufzen auf den Lippen mustere ich mein Gegenüber, kann gar nicht anders, als sie genau zu betrachten. Jetzt erst als sie neben mir stand und eine Hand auf meine Schulter lag, begriff ich endlich was hier abging. Nach einem weiteren Blick in ihre Augen war mir klar, das meine Phantasie wirklich wird. Sie wanderte mit ihren Händen über meinen Körper. Ich drückte mich fest an ihr. Als ich wie hochblickte sah ich Helenas Gesicht.

Ich schreckte hoch und war wiedermal wach. Helena?, eigentlich wollte ich sie vergessen, konnte es aber nicht.


Danke fürs Lesen und Voten!!

Ging es, oder geht es euch auch manchmal so wie Helena? Mich würde das interessieren. Manchmal weis man nicht mit seinen Gefühlen wohin. Oder ist es egal ?



In Love - Frau JordanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt