Und jetzt?

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Was ich dann sehe verschlägt mir einfach nur den Atem...

Vor uns erstreckt sich eine Kiesauffahrt, kreisförmig in der Mitte steht ein imposanter Springbrunnen. Und dahinter eine Villa, so groß wie ein Hotel. Ich kann nichts sagen, stehe nur mit offenem Mund da und komme aus dem Staunen nicht mehr raus. „Mund zu sonst kommen Fliegen rein", sagt Dave lachend. Ich werde ziemlich rot und schaue auf den Boden. „Wer wird denn da gleich rot?", muss er natürlich gleich kommentieren, „Na komm, wir gehen erst mal rein." Mit seinem Arm, der immer noch um meine Hüfte liegt, führt er mich zum Eingang.

Er öffnet die Tür und wir stehen in der riesigen Eingangshalle. Eingeschüchtert von dieser Gewaltigkeit, bleibe ich erstmal im Türrahmen stehen. „Na komm schon rein, ich fresse keine kleinen Mädchen", gibt er lachend von sich. „Ich bin nicht klein!" Ich bin immerhin fast 1,55m groß! Zögernd mache ich einen Schritt ins Innere. Einerseits fühlt es sich total falsch an - ich kenne ihn ja gar nicht und bin auch eigentlich irgendwie noch mit Ben zusammen. Andererseits fühlt es sich auch richtig an - Ben hat da mit gemacht, wie weit weiß ich nicht, aber er hat mitgemacht und Dave ist auch irgendwie total nett...

„Hast du Hunger?", reißt mich Dave aus meinen Gedanken. „Nein lass mal, ich müsste nur mal auf Toilette..." Dave zeigt nur auf eine Tür. Ich nehme meinen Rucksack und verschwinde hinter der Tür. Als ich abgeschlossen habe und mich umdrehe trifft mich fast der Schlag!! Das ist kein Bad mehr, das ist ein halbes Schwimmbad! In der Ecke steht eine riesige Badewanne, die halb in den Boden eingelassen ist. In der Wanne sind leicht angedeutete Sitze mit Düsen und an den Seiten sind Lichter. Hinter der Badewanne ist, durch eine kleine Wand von der Tür abgeschirmt, die Toilette. In der linken Ecke befindet sich eine Dusche mir überdimensional großem Regenduschenkopf. Daneben sind zwei Waschbecken. Die ganze Ausstattung ist aus Marmor mit Gold. Immer noch beeindruckt, hole ich das kleine Kosmetiktäschchen aus meinem Rucksack und verarzte schnell den Schnitt von vorhin im Park. Dabei fällt mir auf, dass ich meine Strickjacke bei Ben vergessen habe. Na toll, jetzt muss ich den Pulli die ganze Zeit anlassen. Aber naja morgen will ich hier spätestens weg sein.

Ich gehe aus dem Bad und schaue mich suchend um, doch kann Dave nicht sehen. „Dave?", frage ich unsicher. „Hier in der Küche", ruft er und schaut kurz darauf aus einem Durchgang. Wieder bin ich überwältigt von diesem Raum. Diese Küche wäre ein Traum für jeden Koch. Dave steht am Herd und rührt in einem Topf. „Ich hab uns ne Suppe gemacht, auch wenn du keinen Hunger hast, solltest du was essen." Ich schaue ihn an, wie er da mit dem Rücken zu mir steht. Schon süß wie er sich Sorgen um mich macht. Doch ich darf mich nicht darauf einlassen, später will er eh nur das eine von mir.

Als ich ihn fragen will, ob ich schon mal den Tisch decken soll, merke ich, dass der schon längst gedeckt ist. „Du kannst dich schon mal an den Tisch setzen, ich bin gleich fertig mit der Suppe." „Ich kann dir auch helfen", entgegne ich ihm, da es mir unangenehm ist, nichts zu tun. „Nein, lass mal, du hast heute schon genug durchgemacht." Bei diesem Satz verspüre ich tiefe Trauer in mir. Ich habe niemanden mehr. Ben ist für mich gestorben, er hat da mit gemacht, selbst wenn es nur die Beleidigungen waren. Er wusste, dass die anderen weiter gehen wollten. „Habe ich das falsches gesagt?", fragt mich Dave und streift mir eine Träne von der Wange. Wieder einmal habe ich nicht gemerkt, dass ich angefangen habe zu weinen. Immer noch ruht Daves Hand auf meiner Wange und meine Haut fängt seltsam an zu kribbeln. Das letzte mal hatte ich dieses Gefühl auf dem Ball, als mich Ben geküsst hat. Aber nein, das kann nicht sein! Das muss ich ganz schnell wieder vergessen. Dave ist ein Bad Boy! So einer verliebt sich nicht! Außerdem liebe ich ihn auch nicht!!!! Ich muss mich echt zusammen reißen.

„Also hab ich jetzt was falsches gesagt?" „Äh nein... ich... also ich... ich musste nur gerade an Ben denken und an meine Familie und es ist einfach alles zu viel... und ich... weiß einfach nicht mehr weiter...",super gemacht Mira! Erzähl ihm einfach mal alles, gefundenes Fressen für ihn! Ich fange an zu schluchzen und kann mich einfach nicht mehr halten, ein nicht enden wollender Bach von Tränen rinnt meine Wangen hinunter. Zunächst schaut mich Dave überfordert an, doch dann nimmt er mich einfach in den Arm - so wie es Ben getan hat, kommt mir traurig in den Sinn. Dave löst sich nach einer Weile wieder von mir und holt die Suppe an den Tisch. „Ich würde sagen wir essen jetzt was und dann schläfst du erstmal." Ich nicke stumm, zu mehr reicht meine Kraft nicht. Stumm essen wir jeder unsere Suppe. „Ich zeig dir wo mein Zimmer ist. Du kannst in meinem Bett schlafen." Ich schaue ihn etwas entgeistert an, er will also doch nur das eine... „Nicht so wie du denkst!", fügt er schnell hinzu, „Ich würde dich in diesem Zustand ungern alleine lassen. Du kannst in meinem Bett schlafen und ich schlaf auf meinem Sofa." Ich atme hörbar aus. Dann gibt es noch eine kleine Diskussion, weil ich darauf bestehe auf dem Sofa zu schlafen, schließlich ist es sein Bett. Doch wie hätte es auch anders sein sollen, hat Dave sich durchgesetzt. „Hast du vielleicht was zum Anziehen für mich, ich hab bei Ben nur das nötigste mitgenommen." Irgendwie ist es mir unangenehm ihn das zu fragen. „Klar", meint er lässig und geht auf eine Tür zu. Begehbarer Kleiderschrank, wie sollte es auch anders sein. Er holt mir eine Jogginghose raus und gibt sie mir, dann will er nach einem T-Shirt greifen. „Äh... könnte ich vielleicht was langärmliges habe?" Wenn er mich jetzt fragt warum, habe ich keine Antwort parat... Er guckt mich zwar komisch an, gibt mir dann jedoch ein dünnes langärmeliges Shirt. „Danke" Er dreht sich um und zeigt auf die gegenüberliegende Wand: „Du kannst das Bad hier in meinem Zimmer benutzen." Ich nicke und lächle ihn an, dann verschwinde ich im Bad und mache mich bettfertig. Zähneputzen und umziehen. Abschminken muss ich mich nicht, da ich nicht geschminkt bin. Dave legt gerade sein Handy auf seinem Schreibtisch ab, als ich zurück ins Zimmer komme. „Du siehst echt niedlich aus in meinen Sachen." Bei diesem Satz spielt mein Herz verrückt... was hat das alles zu bedeuten? Ich merke wie ich rot werde und ziehe mich unter die schützende Decke zurück. „Gute Nacht.", murmle ich noch und damit macht Dave das Licht aus und legt sich auf die Couch.

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Hey ho,

hier ist ein neuer Teil. Tut mir leid, dass es erst heute ist, aber ich kam am Wochenende einfach nicht dazu.
Die nächsten zwei Wochenenden weiß ich noch nicht wie ich updaten kann, da ich im Urlaub bin.

Wer bin ich? #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt