Wirklich?

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Ich liege immer noch auf dem Sofa, während Dave in der Küche verschwunden ist. Sein Kiefer hat sich mittlerweile blau lila verfärbt. Es sieht sehr schmerzhaft aus, doch er sagt nichts dazu, auch nicht, als ich ihn gefragt habe, ob er was braucht. Als er zu mir zurück kommt, hat er jedoch wirklich einen Eisbeutel in der Hand und kühlt die Stelle. Bevor ich reagieren kann, hebt Dave meinen Kopf an und setzt sich dann so hin, dass mein Kopf auf seinem Schoß liegt. Die Situation ist mir extrem unangenehm, also setze ich mich auf und bringe etwas Abstand zwischen uns beide. Doch sobald ich mich in eine bequeme Position gebracht habe, rutscht Dave wieder auf, sodass wir Seite an Seite dasitzen. So geht das ganze noch ein paar mal, bis ich am Ende der Couch sitze. Gerade als ich aufstehen möchte, hält mich Dave zurück: „Mira, ich weiß nicht was plötzlich los ist, aber bitte bleib einfach sitzen, OK?" Also bleibe ich einfach sitzen. Jedoch bin ich total versteift, weil mir das alles immer noch total unangenehm ist. Gestern Nacht war eine Ausnahme, ich war seelisch noch mehr zerstört als ich es eh schon bin. Aber jetzt kann ich klar denken. Und ich weiß, dass ich Dave von mir fern halten muss. „Ich gehe jetzt schlafen. Du kannst in meinem Zimmer schlafen, es ist die Tür, die Treppe hoch und dann geradeaus. Ich nehme das Sofa im Büro meiner Eltern." Sowas wie ein Gästezimmer haben wir leider nicht. Wieder entsteht eine Diskussion, wer auf dem Sofa schläft und wer im Bett. Und wieder verliere ich. Also laufe ich in mein Zimmer und nehme mir eine knielange Shorts und ein Top zum schlafen aus dem Schrank. Als ich schon am eindösen bin, fällt mir auf, dass ich Dave gar nicht gesagt habe, wo das Büro meiner Eltern ist. Doch ich bin schon halb im Schlaf, und döse dann auch ganz weg.

Ich spüre die ersten Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht und öffne meine Augen. Sofort entfährt mir ein spitzer Schrei. Ein total verstört wirkender Dave liegt neben mir. Er liegt auf der Seite und stützt sich mit dem Ellenbogen ab. Zwei Fragen kommen mir in den Sinn: 1. Was tut er hier? 2. Warum sieht er mich so verstört an?

Und dann dämmert es mir... wie konnte ich nur so leichtsinnig sein?! Ich habe ihm nicht gesagt, wo das Büro ist, also kam er zu mir ins Zimmer, und ich war so unvorsichtig und habe ein Top angezogen...

Ich wende mich von ihm ab und streife eine Sweatshirt-Jacke über. Doch es ist mir klar, dass er schon längst gesehen hat, was keiner sehen soll... Das war so dumm von mir, ich kann es nicht fassen, dass ich unvorsichtig war.

„Mira, wir sollten reden", beginnt er, doch ich unterbreche ihn sofort. Noch immer von ihm abgewandt, bringe ich hervor, dass es nichts zu reden gibt. Dann kann ich nicht mehr und renne schluchzend aus dem Raum in Richtung Bad. Doch bevor ich mich im Badezimmer einschließen kann, hält Dave mich auf. Er hält ,mich am Handgelenk fest und zwingt mich so zum stehen bleiben. „Mira, warte. Bitte schließ dich nicht wieder ein, das ertrage ich nicht." „Lass mich einfach in Ruhe", beginne ich ,noch ruhig, doch ich habe mich schon viel zu sehr in meinen Selbsthass und sein BadBoy Image -von dem ich noch nichts gemerkt habe- reingesteigert. „Was willst du überhaupt von mir", fange ich jetzt an zu schreien, „Geh doch einfach wieder zu deinen Freunden, fick jedes Mädel, das du kennenlernst und mobbe weiter andere, vermutlich bist du auch nicht besser als Ben! Was willst du überhaupt von mir? Ich bin keine von den Flittchen, die du einfach für eine Nacht benutzen kannst. Du hast mir selbst gesagt, dass du ein BadBoy bist, wieso also glaubst du ich würde dir vertrauen, ich weiß ja genau was du von mir willst!! Und das bekommst du sicher nicht von mir, verpiss dich einfach und lass mich für immer in Ruhe!! Ich habe echt keine Nerven mehr mich mit so Idioten wie dir rumzuschlagen."

„Mira, bitte hör mir zu, bitte." Er klingt verzweifelt, doch ich vertraue mittlerweile auf gar nichts mehr. „Bitte Dave, geh einfach. Ich kann nicht mehr. Lass es einfach gut sein. Bitte."

Tatsächlich wendet er sich ab und geht die Treppe hinunter. Ich setzte mich mit dem Rücken an meine Zimmertüre und fange an zu weinen. Warum muss immer ich so ein Pech haben? Ich verstehe das alles nicht. Plötzlich steht Dave wieder vor mir: „Mira, lass mich einfach ausreden, danach gehe ich auch, wenn du willst." Er sieht mich abwartend an und ich nicke leicht. „Ja, ich bin ein BadBoy, aber ich denke du hast gemerkt, ich kann auch anders. Vor allem als du mich mit Ben verglichen hast, hat es mir verdammt weh getan, denn ich bin nicht so ein Arschloch wie er. Glaub mir ich würde nie einem Mädchen wehtun, und schon garnicht würde ich etwas gegen den Willen eines Mädchens tun. Ich kenne Ben, wir waren sogar mal befreundet, aber ich bin nicht so wie er. Als du mir von den Beleidigungen erzählt hast wusste ich, wer du bist. Er hat ja schließlich vor allen damit geprahlt. Ich weiß nicht wie du dich fühlen musst, aber mir war spätestens da klar, dass ich dich beschützen muss. Bis jetzt war es mir immer scheiß egal, was andere fühlen, aber als ich dich auf der Bank sah, und du geweint hast, hat es mir fast das Herz zerrissen. Es tat so unglaublich weh dich anzuschauen, weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie ein Mensch solch einen Schmerz ertragen kann. Gleichzeitig konnte ich aber nicht aufhören, dich anzuschauen, weil du das schönste bist was ich in meinem Leben gesehen habe..."

Ich unterbreche ihn, denn ich kann es mir nicht mehr anhören: „Dann wurde mein 'schönes Ich', was du angeblich gesehen hast, ja jetzt zerstört sein. Also verstehe ich nicht was du noch hier willst." Und ich will endlich alleine sein... mit der Rasierklinge...

„Die Narben ändern rein gar nichts an deiner Schönheit, sie zeigen nur, was du alles schreckliches durchleben musstest, und wie sehr du jemanden brauchst, dem du wirklich vertrauen kannst." „Und du glaubst das bist du?!" auf seinen ersten Teil gehe ich bewusst nicht ein. „Ich hoffe es, denn ich vertraue dir und ich habe in der ersten Nacht gemerkt, dass du mir zumindest ein bisschen vertraust. Willst du mit mir zusammen sein?" Ich verschlucke mich fast an meiner eigenen Spucke.

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Der neue Teil ist schneller da als gedacht, dafür gibt es auch einen guten Grund.
Ohne die tolle WhatsApp Gruppe, wäre sicherlich noch kein neuer Teil gekommen, und auch mein anderes Werk nicht in dem Tempo erschienen, doch durch die positiven Kommentare eurerseits, fühle ich mich ermutigt :) DANKE.
Julizze  AliciaKaiser2  kkkkkarinaaaa  CoAnonymous und alle anderen ❤️

Ich möchte euch auch noch sagen, dass ich bei den #wattys2016 teilnehmen werde, wie ihr schon am Titel seht und bedanke mich natürlich für eure Unterstützung durchs lesen und voten.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 02, 2016 ⏰

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