Ich liege tief in Bens Arme gekuschelt in seinem Bett, eigentlich sollte ich schon tief und fest schlafen.... so wie Ben neben mir... doch das geht einfach nicht!! Ich bin so aufgewühlt, in mir herrscht eine unbeschreibliche Leere und gleichzeitig ist da so viel los, dass ich es am liebsten einfach ignorieren, oder zu einer Rasierklinge greifen würde... doch das würde Ben niemals zulassen, das weiß ich. Ich bin total am Ende, einerseits ist da diese riesen Wut auf meine Eltern, wegen dem Umzug und der versauten USA Reise, andererseits bin ich auch total enttäuscht, da ich mich schon so auf die USA gefreut habe, und trotzdem fühle ich mich auch irgendwie schuldig, denn schließlich kann Ben nur meinetwegen nicht in die USA... natürlich, er könnte auch alleine fliegen, doch dafür ist er viel zu loyal und außerdem hat er gesagt, er würde es keinen Tag ohne mich aushalten, geschweige denn ein ganzes halbes Jahr. Ich finde es echt total süß von ihm, wie er dafür kämpft, dass wir zusammen fliegen können. Und trotzdem kann ich diese Schuld nicht los werden. Nur wegen mir kann Ben nicht in die USA! Ich bin an allem schuld! Nur ich ich ganz allein! Langsam befreie ich mich aus Bens Armen, ich kann nicht mehr neben ihm liegen, die Schuld ist einfach viel zu groß. Ich stehe auf und schließe leise die Zimmertür hinter mir. Vorsichtig laufe ich die Treppe nach unten, nehme mir meine Jacke, ziehe meine Schuhe an und gehe hinaus in die kalte Nachtluft. Ich laufe zuerst ziellos durch die Straßen, mal rechts, mal links, ohne System. Und plötzlich stehe ich vor dem kleinen Wald. Mein Unterbewusstsein hat mich ganz allein hier her gelenkt. Ich folge dem schmalen Weg, bis zu der kleinen Lichtung. Dort lasse ich mich auf einen der Steine fallen und fange an zu weinen. Wäre ich zuhause hätte ich mich jetzt wieder geritzt... Ich schiebe meine Ärmel zurück und streiche über die Narben, Narben die nicht nur auf meiner Haut, sondern auch unweigerlich auf meiner Seele sind und immer bleiben werden. Immer mehr Tränen tropfen von meinen Kinn, oder werden von dem frischen Wind davon geweht. Ich erinnere mich, wie wir früher hier waren, es war unser Geheimnis, nur mein Vater und ich. Ich schließe die Augen, und sehe wie ich zum ersten Mal hier war.
Ich bin noch klein, meine Hand liegt fest in der von Papas. Er hat eine Überraschung für mich. Wir laufen den schmalen Weg entlang, immer tiefer in den Wald, und plötzlich stehen wir auf einer kleinen Lichtung. Hier ist das Gras ganz saftig, Blumen blühen in allen Farben und man hört nichts außer die Natur, Vögel und andere Tiere.
Als auf einmal ein Ast kracht, schrecke ich hoch, was war das? Ich sehe mich einmal um, aber da es dunkel ist, sehe ich nichts. Wahrscheinlich war es eh nur ein Tier. Oder der Wind. Langsam merke ich, dass ich nur meinen Schlafanzug und eine dünne Jacke anhabe, ich zittere am ganzen Körper, die Kälte kriecht langsam immer weiter nach oben. Sie vernebelt mir sogar die Gedanken. Ich sollte mit Ben Schluss machen, dann kann er in die USA gehen und muss kein schlechtes Gewissen wegen mir haben. Ich schluchze laut auf, denn es wird mir das Herz brechen, denn ich liebe Ben einfach, aber genau deshalb sollte ich ihn freilassen. STOPP!!! Spinne ich jetzt total?!? Das würde Ben niemals zulassen, das habe ich ja schon gemerkt... „Ich muss einfach Schluss machen! Alles andere wäre egoistisch!!" Plötzlich legt mir jemand eine Jacke um die Schultern. „Nein, das solltest du nicht tun, denn es ist UNSER Traum." Ben setzt sich hinter mich und legt die Arme um mich. „Ben... aber... wie...??" Ben legt einen Finger auf meine Lippen. „Shhh, glaubst du wirklich, ich lasse dich nachts alleine hier?" Ich drehe mich leicht zwischen seinen Beinen und sehe ihn an. Ben schaut mir tief in die Augen und verschlißt meinen Mund mit einem Kuss bevor ich auf seine Frage antworten kann. „Bitte denke so etwas nie wieder, ich liebe dich über alles, und will unseren Traum auch nur gemeinsam mit dir erleben." Damit wischt er - zumindest vorerst - alle Zweifel aus meinem Kopf. „Danke", meine Stimme ist kaum mehr ein Flüstern, erstickt von Tränen. Ben küsst mir jede Träne einzeln von der Wange. „Wir sollten wieder zu mir gehen, du frierst ziemlich." Vorsichtig steht er auf und reicht mir die Hände. Zögernd stehe ich auch auf, Ben legt seinen Arm um meine Hüfte und gibt mir somit ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit.
__________________________So da ist der dritte Teil, hoffe es gefällt euch. Lässt ein paar Kommentare da, wie es euch gefallen hat.
Tut mir leid, dass das Kapitel kürzer ist wie die anderen....
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Wer bin ich? #Wattys2016
Ficção AdolescenteMiras Welt bricht zusammen, warum sind ihre Eltern so gegen die Pläne, die sie und ihr Freund haben? Sie versteht das alles einfach nicht... Und was sie dann erfährt, hätte sie niemals erwartet...