Dreiundvierzig

583 31 6
                                    



Es gibt keine Flucht vor Erinnerungen auf dieser Welt. Die Geister unserer dummen Taten verfolgen uns. Mit oder ohne Reue.

(Gilbert Parker)

----

Jazzy's Pov

"Guten Mor... oh Gott das tut mir leid!", eine hohe Stimme weckt mich aus meinen süßen Träumen. Ich schlage die Augen auf und blinzle gegen das helle Licht der LED Leuchte an. Ich sehe zur Tür und sehe wie die Krankenschwester mit einer Hand vor den Augen wieder aus der Tür verschwindet und blicke dann neben mich wo ich den Grund für ihr schnelles verschwinden erblicke. Justin's knackiger Hintern strahlt ihr direkt entgegen da er sich von der Decke frei gestrampelt hat und sich nackt an mich klammert. Ich muss kichern und merke gleichzeitig wie mir die Röte ins Gesicht steigt. Wir hätten uns vielleicht vorher wieder anziehen sollen bevor wir eingeschlafen sind. Justin's Mund steht leicht offen und das leise Geräusch seines Atems das schon leicht an ein schnarchen grenzt lässt mich dahin schmelzen. Es sieht einfach so süß aus und lässt ihn einfach wieder wie neunzehn erscheinen als ich ihn kennen gelernt habe. Wie ein unbeschwerter neunzehn Jähriger und nicht wie ein ausgelaugter und kaputter achtundzwanzig Jähriger.

Ich überlege kurz ob ich ihn wieder zudecken soll oder ob ihm sonst zu kalt wird. Ich lege vorsichtig die Decke wieder über ihn um ihm nicht zu wecken. "Danke Kätzchen.", murmelt er und zieht mich an sich. Seit wann nennt er mich denn bitte Kätzchen? Trotzdem schmunzle ich und kuschle mich wieder an seine nackt Brust. Ich falle wieder in einen Traumlosen schlaf.

Als ich wieder aufwache steht Justin schon komplett angezogen in meinem Zimmer. Ich mustere ihn verwirrt. "Was hast du vor?". Er grinst breit und gibt mir meine Unterwäsche, eine Leggins und einen Pulli. "Ich habe eine Überraschung für dich und dafür hätte ich gerne das du dich anziehst weil ich der einzige bin der dich so sehen darf.", er drückt mir einen Kuss auf die Stirn und ich werde rot aber ziehe mich schnell an. "Also was ist deine Überraschung?", frage ich neugierig. Stolz plustert sich Justin etwas auf "Also ich habe heute morgen, als du in meinen Armen geschlafen hast, darüber nachgedacht was du gestern gesagt hast, ich kann dir zwar nicht die Narben nehmen aber ich kann dir helfen dich wieder schön zu fühlen. Dich selbst so zu sehen wie ich dich sehe!", erklärt er stolz. "Und deshalb habe ich dir einen Friseur her kommen lassen, er wartet draußen und wird etwas Struktur in diesen Spontanschnitt hinein bringen!", er zwinkert mir zu und geht zur Tür. Ich bin überwältigt von Justin's Fürsorge. Wann hat er das alles arangiert? "Das hier ist Lorenzo. Er wird sich heute nur das Ziel setzten dir wieder das Gefühl von Schönheit zu vermitteln.", stellt Justin mir den sehr schwul aussehenden Lorenzo vor. "Es ist sehr schön dich kennen zu lernen Jazmyn. Justin hat mir schon alles erklärt und mir seine Vorstellung geschildert. Ich bin ganz seiner Meinung das man eigentlich nicht viel machen muss außer etwas Haare zu schneiden, da du wirklich eine Naturschönheit bist!", ich werde rot von seinen Worten und bedanke mich geschmeichelt von ihm.

Den ganzen Nachmittag sind wir zusammen mit Lorenzo im Krankenzimmer und er ist wirklich unglaublich nett. Er erzählt uns von seiner Familie und wie schwierig es für ihn war sich einzugestehen das er Schwul ist, obwohl er dafür jetzt sehr offen darüber spricht. Sein italienischer Akzent machen jede seine Erzählungen nur noch lustiger und Justin und ich können uns manchmal vor lachen gar nicht mehr halten.

Gegen fünf Uhr abends ist es vollbracht, "Wir sind fertig!", ruft Lorenzo aus und zieht mir den Friseurkittel aus. Justin sieht mich an und bringt nur ein "Wow über die Lippen.". Schleimer! "Ich hole eben einen Spiegel und dann hoffe wirst du wieder sehen wie schön du bist!", blitzschnell ist Lorenzo aus der Zimmer verschwunden. "Du bist wunderschön Engel!", sagt Justin und nimmt die Spitzen meiner Haare zwischen seine Finger. Ich hoffe das sie nicht noch kürzer geworden sind als sie ohnehin schon waren. "Da bin ich auch schon wieder Leute!", brabbelt Lorenzo und hat einen riesigen Spiegel dabei. Er stellt ihn auf und stellt sich davor so das ich mich nicht sehen kann. "Justin halt ihr die Hände vor die Augen und nimm sie erst weg wenn ich es sage!", befielt er und Justin tut es. Wir bewegen uns nach vorne und mit jedem Schritt schlägt mein Herz schneller vor Nervösität. WIr bleiben stehen und ich spüre wie Justin seinen Kopf auf meine Schulter legt. "Nimm die Hände weg!", sofort nimmt Justin seine Hände weg und ich sehe mich im Spiegel. "Wow.", flüstere ich. Lorenzo hat volle Arbeit geleistet. Ich trete näher zum Spiegel um mich genauer zu betrachten. Ich fahre mir durch die Haare. Sie sind nicht viel kürzer als vorher. Sie enden genau über meinen Schultern und haben einen frechen unordentlichen Schnitt. Mein Make up ist perfekt so wie ich es liebe. Nur ganz leicht und dezent nur die Lippen sind in einem sanften pink gehalten. Ich drehe mein Gesicht zur Seite und betrachte meine Narbe die mir jetzt nur noch ganz dünn vorkommt. Tränen steigen mir in die Augen. "Wehe du weinst jetzt! Zerstör mir nicht mein Kunstwerk!", ermahnt Lorenzo mich und ich drehe mich zu ihm um ihn in die Arme zu nehmen. "Danke danke danke!", wiederhole ich mich immer wieder. "Kein Problem süße! Es war mir eine Freude dir zu helfen! Wenn ihr mal wieder nach Italien kommt müsst ihr mich besuchen okay?", ich gebe ihm das versprechen ihn zu besuchen. In meinem Blickwinkel sehe ich Justin wie er mit einer gepackten Tasche aus dem Badezimmer kommt. Ich löse mich von Lorenzo und sehe Justin verwirrt an. "Was hast du vor?", "Ich habe noch eine Überraschung für dich: Deine Wunden sind soweit in Ordnung und mit dem versprechen das wir in den nächsten zwei Wochen wieder zum Arzt gehen werden, bist du entlassen worden. Wir haben es geschafft! Es geht nach Hause!".

----

Jason's Pov

Es ist so schön Justin glücklich zu sehen. Jaz ist das beste was ihm jemals passieren konnte und ich bin froh das sie wieder vereint sind. Aber gleichzeitig drehen sich die ganze Zeit meine Gedanken um Anso. Warum habe ich sie einfach gehen gelassen? Ich meine sie ist die Liebe meines Lebens. Sie ist einfach gegangen und ich habe es nicht einmal versucht sie zu aufzuhalten. Ich habe es einfach so geschehen lassen. Ich lasse meinen Wagen von den Autos der anderen zurück fallen. Wir sind schon fast wieder zuhause angekommen aber ich kann dort hin nicht zurück, ohne sie kommt es mir falsch vor. Ohne sie ist es nicht mein Zuhause.

Ich drehe den Wagen bei der nächsten Gelegenheit um und fahre den Highway in die entgegengesetzte Richtung zurück. Ich werde mich von ihnen nicht verabschieden. Die Jungs würden nur versuchen mich aufzuhalten aber mich hält hier nichts mehr. Ich kann dort nicht bleiben. Das surren meines Handys reißt mich aus meinen Gedanken. Ich krame es aus meiner Hosentasche und werfe einen Blick auf den Bildschirm, es ist eine Nachricht von John. Er ist der einzige dem ich die Geschichte erzählt habe, er weiß was in mir passiert und was in mir vorgeht. Er weiß was passiert ist.

Ich öffne die Nachricht und lese die drei Worte und fühle mich bestärkt in meiner Entscheidung. Ich muss es für mich tuen. Anders werde ich nicht glücklich werden. Ich drücke das Gaspedal weiter Durch und schieße durch die Nacht.

Von John: Bis Bald Bruder

Bad Boys ReturnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt