Kapitel 51

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Kapitel 51

Niall's POV

Ich wünschte, sie würde endlich aufwachen. Mirabella stellte mir Fragen, von denen ich nicht wusste, ob ich sie beantworten konnte, oder nicht. Was sollte ich ihr sagen? Welche Erinnerungen hatte die Frau weggenommen? Ich wollte ihr nichts sagen, dass sie besorgen könnte.

Sie musste mit mir reden können. Ich wollte nicht, dass sie sich erneut verschloss. Für fast vier Tage hatte sie kein Wort gesagt. Ich hatte nicht bemerkt, wie sehr ich ihre Stimme liebte, bis sie aufgehört hatte, zu reden.

Nun hörte sie nicht auf und auch wenn ich das mehr mochte, wusste ich nicht, was ich sagen durfte und was nicht. Ich versuchte, den Fragen auszuweichen, oder sie selbst zu fragen.

Schließlich hatte sie genug und verdrehte geschlagen ihre Augen.

„Ich weiß nicht, warum du mir nichts sagst, aber es nervt.", murmelte sie. Ich fühlte mich schuldig, aber sie wusste nicht, dass ich sie mit den Worten verletzen konnte.

Dann blickte sie mich neugierig an. „Können wir etwas essen? Ich habe Hunger."

Ich nickte und stand vom Bett auf, ehe ich ihr hoch half und wir in die Lobby gingen, wo wir uns an einen der Tische setzten.

Ein paar mehr Menschen waren da, auch der Betrunkene, doch keiner erkannte uns. Ich sah genervt zu, wie der Mann immer mehr trank. Noch hatte er uns nicht gesehen, und ich hoffte, es würde so bleiben.

Eine Kellnerin, dessen Ausschnitt ziemlich gewagt war, kam mit zwei Tellern zu uns. Es sah nach Lamm und Kartoffeln aus, doch das war mir egal. Nach einem weiteren Monat von nur Früchten und Nüssen war Fleisch das, was ich brauchte.

Es schmeckte als Mensch sogar noch besser.

Ich sah Mirabella amüsiert an, als sie versuchte, das Lamm zu essen. Es gab kein Besteck und ich sah, dass sie Probleme hatte. Es war süß und liebenswert, wie sie so konzentriert war und ihre Zunge zwischen ihren Zähnen zum Vorschein kam.

„Iss es einfach.", sagte ich lachend. Sie blickte mich an und ich nahm ein Stück in den Mund, um ihr zu zeigen, wie sie es machen musste.

„Das ist barbarisch.", meinte sie.

Ich fand ihre Worte ironisch, nach allem, was wir durchgemacht hatten, doch ich blieb still. Stattdessen löste ich ein Stück Fleisch von mir und hielt es hier ihn.

Sie blickte es kurz an, doch ich senkte meinen Arm nicht. Es war witzig, sie zu sticheln.

Schließlich zuckte ich mit den Schultern und zog meinen Arm weg, doch sie griff nach meinem Handgelenk. Ihr Gesichtsausdruck verriet nichts, doch ihre Augen waren misstrauisch. Ich war froh, dass sie wieder sie selbst war. Ihre Augen waren wieder ein dunkles waldgrün und sie war wieder sie.

Ohne ihren Blick zu senken, oder mich loszulassen, beugte sie sich vor und nahm das Fleisch in ihren Mund. Sie musste sich über den Tisch lehnen, wodurch ihr Ausschnitt zum Vorschein kam, und sie leckte an meinen Fingern. Ein kleines Grinsen erschien auf ihren Lippen, als sie mich ansah.

Sie hob herausfordernd ihre Augenbrauen und ich starrte auf ihre Lippen...

Meine Schenkel zuckten.

Ehe ich darüber nachdenken konnte, überhaupt irgendetwas zu tun, erschien eine betrunkene Stimme von der Bar. Er hatte uns gesehen und ich wollte ihm das Genick brechen.

Der Boden zitterte, als er zu uns stolperte und dabei einige Stühle umstieß. Mirabella musste ihr Lachen unterdrücken, als sie mich sah. Sie wusste, was sie getan hatte. Sie wusste es.

Frozen HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt