Kapitel 78

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Kapitel 78

Es schien, als würde die Geschichte sich wiederholen: eine vermisste Prinzessin, ein wütender Vater und eine Königin, die ihre Tochter nur glücklich sehen wollte.

Nur dieses Mal konnte die königliche Familie von Adelia es nicht geheim halten. Über hundert andere Adlige waren in ihrem Schloss und die Neuigkeiten verbreiteten sich schnell. Innerhalb einer Stunde sammelten sich alle in der großen Halle, um Antworten zu bekommen, die ihnen niemand geben wollte.

Der König wusste, dass seine Tochter freiwillig gegangen war. Er war nicht nur wütend, dass sie erneut weggegangen war, sondern auf sich selbst, weil er es zugelassen hatte. Er hätte Niall töten sollen, als er die Chance dazu gehabt hatte.

Als seine Männer das Verließ durchsucht hatten, war die Zelle leer - Bellas Seherin war weg - und die Wächter dort waren bewusstlos gewesen. Der König hatte angenommen, dass seine Tochter ihn befreit und dann mit ihm in der Dunkelheit verschwunden war.

Natürlich konnten sie das der Masse in der großen Halle nicht sagen. Die Geschichte, die sie erzählten, war viel einfacher, als verbotene Liebe und gefrorene Herzen.

„Die Prinzessin wurde entführt.", verkündete und spielte so viel Angst wie möglich vor.

Geschockt schnappten fast alle nach Luft und ängstliche Schreie ertönten. Fragen wurden gestellt, bis man nur noch Gespräche hören konnte.

Könnte der Kriminelle noch immer hier sein?

Waren sie sicher?

Wie würden sie die Prinzessin wieder zurückbekommen?

„Er hat Corin genommen!", schluchzte jemand.

Alle Augen sahen zur Königin von Markham, die nicht mehr wie sie selbst aussah. Ihr Gesicht war blass vor Angst um ihre Tochter - wie das Gesicht der Königin von Adelia vor zwei Monaten. Die junge Prinzessin war nicht mehr in ihrem Zimmer gewesen. Niemand, außer ein paar Wächter, wusste, dass sie im Verließ war.

Doch dort war sie nicht länger.

Der König befahl eine sofortige Durchsuchung des Schlosses. Niemand durfte die große Halle verlassen. Er entschuldigte sich dafür, sagte jedoch, dass zu ihrer eigenen Sicherheit war.

Das spielte er ihnen zumindest vor.

Mirabella's POV

Schwanger zu reiten war wahrscheinlich nicht das sicherste. Es fühlte sich auch nicht so gut an. Ich wünschte bereits nach kurzer Zeit, mit Niall und nicht alleine reiten zu können. Auch wenn ich seit Jahren geritten war, konnte ich kaum die Kontrolle behalten. Ich versuchte, das Pferd wieder auf den richtigen Weg zu bringen, doch dort wollte es nicht sein.

Wir ritten durch Bäume, und Äste und andere Dinge trafen uns und die Pferde stolperten hin und wieder, doch es war sicherer, als die Straße zu nehmen. In der Dunkelheit waren wir nicht so leicht zu erkennen.

Ich fand schon bald heraus, dass nur Wellington wusste, wohin wir gingen - mir wurde noch immer nichts gesagt. Ich wusste nicht, warum es so wichtig war, mich im Dunkeln tapsen zu lassen, doch er und Niall sagten mir nichts.

Also drängte ich sie auch nicht.

Bald erschien der See rechts neben mir und der Mond spiegelte sich im Wasser. Es war vielleicht gerade mal vier Uhr morgens. Der Sonnenaufgang ging noch eine Weile, doch ich wusste, dass mein Vater bereits Wächter nach uns geschickt hatte. Ich vertraute darauf, dass Wellington wusste, wohin wir gingen, doch ich war auch der Meinung, dass mein Vater dieses Mal schlauer war. Er würde das hier nicht für zwei Monate lang zulassen.

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