Kapitel 71

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Kapitel 71

Mirabella's POV

„Wie wäre es mit diesem?", fragte Susan und hob ein langes, goldfarbenes Kleid hoch. Wir hatten die Arbeit mit dem lilanen Kleid aufgegeben und sie hatten nach etwas anderem gesucht. Sie unterstützen mich sehr. Ich war dankbar, doch zu überwältigt und besorgt, da sie wirklich still sein mussten.

Ich saß an meinem Schminktisch und beobachtete sie. Susans Kleid ging nicht - es wäre zu warm. Sie suchten also weiter.

Meine Seherin erschien hinter mir im Spiegel und ich blickte weg. Ich fühlte mich schuldig und schwach. Gott, diese zwei Gefühle hatte ich sicher nicht vermisst.

Ich blickte auf den Marmortisch, musste aber wieder an das denken, was sie gesagt hatte - Zwillinge.

Ich biss mir auf die Lippe, um nicht loszulächeln.

„Wie wäre es mit diesem?"

Ich blickte hoch und sah, dass sie nicht einmal mehr mich persönlich fragten, sondern nur noch sie selbst. Sie waren fast zu treu. Egal wie schlimm ich sie behandelt hatte, sie taten alles, um mein Geheimnis zu bewahren. Gott, ich verdiente sie nicht.

Ich erinnerte mich an alles, was ich gesagt hatte, als ich nicht ich selbst gewesen war. Meine Worte Madeline gegenüber waren am schlimmsten. Sie hatte die Frau verloren, die wie eine Mutter für sie gewesen war und ich hatte ihr nicht einmal mein Beileid ausgesprochen.

„Margaret.", rief ich plötzlich. Sie kam zu mir und ich sah, dass sie nervös war.

„Ja, eure Hoheit?"

Ich flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sie lächelte und nickte, ehe sie aus dem Zimmer ging. Ich musste so vieles wieder in Ordnung bringen, ich wusste nicht einmal, wo ich anfangen sollte.

Meine Seherin räusperte sich und ich blickte sie an. „Wir müssen reden.", begann sie sanft. „Wir drei."

Drei?

Niall.

Mein Herz sank.

„Komm nach dem Fest ins Verließ."

Ich nickte, auch wenn ich verwirrt war. Worüber mussten wir reden? Ich machte mir Sorgen, doch sie ging, ehe ich sie noch etwas fragen konnte. Hatte sie vergessen, dass Vater mich nicht dort reinlassen würde?

Ehe ich mir jedoch zu viel Sorgen machen konnte, schrien Nancy und Susan vor Glück auf. Sie kamen mit einem Kleid in der Hand zu mir. Es war hellrosa und aus Satin. Kleine Blumen waren auf dem Stoff zu sehen und ich hatte es eigentlich für ein wichtiges Essen anziehen sollen, doch dazu war es nicht gekommen. Damals war es mir nämlich zu groß gewesen.

Nun war es perfekt.

Die beiden zogen es mir schnell an und banden einzelne Teile meines Haares zurück, während der Rest in Wellen über meine Schulter fiel. Meine Haare wurden langsam wieder dunkel.

„Schnell, eure Hoheit.", meinte Margaret. „Das Fest hat schon begonnen."

Ich fluchte und schlüpfte in meine Schuhe.

„Ihr seht wunderschön aus.", meinte Susan, als ich ein letztes Mal in den Spiegel schaute.

„Ich bin wieder ich selbst.", murmelte ich. Sie lächelte mich wissend an und nickte, während ich in den Flur lief.

„Kinn hoch!", rief Nancy. „Und Bauch rein!"

„Verletz die Babys nicht!"

Ich blickte Susan wütend an. Ich hatte die Tür bereits geöffnet. Mein Herz schlug ängstlich. Wenn sie jemand gehört hatte, wäre alles vorbei. Ich blickte nervös in den Flur, doch dort stand nur Wellingtons Ersatz, der mich nicht einmal bemerkte. Ich blickte zurück und Susan bekam Tränen in ihren Augen.

Frozen HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt